Ohne Tiere geht es nicht im Leben von Nathalie Schäfer. Und so war klar, dass sie auch bei ihrer Hochzeit eine große Rolle spielen sollen. Welche, das wusste die 30-Jährige schnell: Sie wird im Brautkleid zur Trauung reiten…

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Schon als Kind war Nathalie Schäfer pferdebegeistert: "Mit drei Jahren ging es los", sagt sie lachend. "Meine Mutter hat mir die Reitstunden bezahlt." Ein eigenes Pferd? "Das war damals für mich damals nur ein Traum." Doch kaum hatte sie ihre Lehre als Friseurin beendet, erfüllte sie ihn sich. "Ich liebe große, schwere Pferde. Deshalb war mein erstes eigenes Pferd natürlich ein Kaltblut."

Vor fünf Jahren kam dann Digger in ihr Leben, ein Clydesdale. "Mein Seelenpferd", sagt Schäfer. "Er war damals vier Jahre alt und noch roh. Ich habe ihn selber ganz sanft ausgebildet." Was ihr dabei besonders am Herzen liegt: "Egal, was ich mache – ich arbeite komplett gebisslos." Die beiden werden schnell ein eingeschworenes Team. "Mit ihm konnte ich einfach alles machen: Wir sind Kutsche gefahren, haben Holz gerückt, sind ausgeritten. Sogar beim Trachtenfest war er dabei."

Aber neben vielen wunderbaren Momenten, gab es auch immer wieder Sorgen. "Als ich ihn bekam, hatte er ein Hufgeschwür. Aber es stellte sich heraus: Es war Hufkrebs." Eine schreckliche Diagnose. Doch Schäfer ließ sich davon nicht beirren, kämpfte um Digger. Und tatsächlich: Immer wieder scheint es, als würde der Krebs besiegt. Und so träumt sie von einem ganz besonderen Moment mit ihm: "Wenn ich heirate, dann ist er dabei…"

Der Schock: Ihr Seelenpferd muss erlöst werden

Eine Idee, die ihr Lebensgefährte Stefan total unterstützt. "Er kennt mich ja nur mit meinen Tieren", sagt Schäfer lachend. Denn die beiden kannten sich schon zehn Jahre, als es "dann Klick gemacht hat." Danach geht alles ganz schnell: Im Januar 2020 kamen sie zusammen, im Juli zog sie zu ihm, im November 2021 kamen ihre Zwillinge Emilia und Oskar auf die Welt. Das Glück schien perfekt.

Doch dann kam der Hufkrebs wieder zurück. Im März 2022 ließ Nathalie Schäfer ihn zum dritten Mal operieren. "Während der OP stellten die Ärzte fest, dass das Geschwür zu groß war. Daher trafen wir die Entscheidung, ihn nicht mehr aufwachen zu lassen." Für Schäfer ein Schock. "Ich habe meine Freundin und meine Zwillinge eingepackt und mich noch einmal von ihm verabschiedet."

Durch Solomon fühlte sie sich wieder vollständig.
Durch Solomon fühlte sie sich wieder vollständig. © Foto: Christiane Hofmann Fotografie

Mit Solomon fühlte sie sich wieder vollständig

Ein neues Pferd? "Das wollte ich zuerst nicht. Digger war mein Ein und Alles. Aber dann merkte ich: Ich kann nicht ohne. Ich war einfach nicht mehr ich." In England, über Diggers Züchter, fand sie Solomon, ebenfalls ein Clydesdale. "Er war gerade zehn Monate alt, als er bei mir ankam." Mit ihm fühlte sich ihr Leben wieder vollständig an.

Mit ihm war auch der Gedanke von einer Hochzeit mit Pferd wieder da. Denn: "Meine Tiere gehören einfach zu meinem Leben dazu." So waren bei ihrer standesamtlichen Hochzeit im Dezember 2022 ihre drei Hunde dabei. "An dem Tag haben wir meinen 30. Geburtstag gefeiert und uns dann schnell mal trauen lassen", sagt Schäfer lachend. Die zweite Hochzeit dagegen sollte ein großes Fest werden. "Wir wollten eine freie Trauung", so Schäfer.

Brautkleid? Es muss aufs Pferd passen

Und die findet an einem ganz besonderen Ort statt: Das Ja-Wort gaben sie sich auf ihrer Streuobstwiese. Die Wiese gehörte dem Vater ihres Mannes Stefan. "Er ist leider schon verstorben. Doch wenn wir dort heiraten, dann ist er bei uns", so Schäfer. Der Ort hat noch einen Vorteil: Ein Pferd hat dort genug Platz. Selbst bei der Deko wird es ein bisschen an einen Stall erinnern: "Die Gäste sitzen auf Strohballen".

Doch nicht nur die Deko soll passen. Wie für jede Braut war auch für sie das Brautkleid besonders wichtig. Nur: Es sollte nicht nur schön sein – sie musste damit auch aufs Pferd können. Bei ihrer Suche wurde sie von der TV-Sendung "Zwischen Tüll und Tränen" begleitet. Auch hier ging es schnell: Sie probierte zwar fünf Kleider an, doch das Erste war dann das Richtige – ein Traum in Weiß in A-Linie. "Ich möchte ja ganz normal auf dem Pferd sitzen können", so Schäfer lachend.

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Am 12. August war es dann so weit. Für ihrem Ritt zum Ja-Wort bekam sie das Pferd einer Freundin. "Solomon ist zwar mittlerweile zwei Jahre alt, aber natürlich noch viel zu jung für den Sattel." Dabei war er trotzdem. "Meine Freundin hat ihn neben mir geführt." Was sie in dem Moment gedacht hat? "Wahnsinn, wow, was für ein Gefühl. Es war in Wirklichkeit noch viel schöner ist als in meiner Vorstellung. Ein unvergesslicher Tag!"  © Pferde.de

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