Gerade als Hundehalter denken wir, die Gefühlslage unserer Vierbeiner ganz genau zu erkennen. Aber stimmt das auch? Und welche Faktoren beeinflussen, wie gut wir die Emotionen von Hunden entschlüsseln können? Darüber gibt eine Studie Aufschluss.

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Die Forscher arbeiteten dafür mit Teilnehmenden zusammen, die unterschiedlich viel Erfahrung mit Hunden hatten – einige besaßen selber einen Hund, einige lebten in Kulturen, in denen Hunde sehr geschätzt werden und oft mit Menschen zusammenleben, andere nicht. Neben Erwachsenen nahmen auch Kinder an der Studie teil.

Dass auch Hunde mit ihren Blicken kommunizieren können und sogar zumindest die Absicht von Menschen verstehen, haben Wissenschaftler bereits belegt. In diesem Fall wollten die Forscher herausfinden, ob auch Menschen die Emotionen von Hunden durchschauen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in dem Fachmagazin "Nature".

Studienteilnehmer sollten Emotionen von Hunden auf Fotos erkennen

Die Teilnehmenden sahen sich 20 Fotos von Hundegesichtern an, denen sie Emotionen zuordnen sollten. Zusätzlich bekamen sie auch jeweils 20 Fotos von Schimpansen- und Menschengesichtern gezeigt. Von den unterschiedlichen Spezies zeigten jeweils vier Freude/Verspieltheit, Trauer/Stress, Wut, Angst oder einen neutralen Gesichtsausdruck.

Menschen sollten Gefühle auf Fotos erkennen.
Menschen sollten Gefühle auf Fotos erkennen. © Foto: unsplash.com/Fatty Corgi (Symbolfoto)

Das Ergebnis: Emotionen wie Freude oder Wut erkannten die Teilnehmenden schon mit jungen Jahren, unabhängig davon, ob sie bereits persönlich viel Kontakt mit Hunden hatten oder nicht. Darüber hinaus fiel es manchen Teilnehmenden allerdings schwieriger als anderen, die Hunde-Gefühle richtig zu deuten. Bei menschlichen Gesichtern lagen die befragten Kinder meist richtig. Die Gesichter von Schimpansen und Hunden konnten sie allerdings gleich schlecht deuten. Am besten schnitten erwachsene Europäer ab, die entweder selbst einen Hund besaßen oder in einer hundefreundlichen Kultur aufgewachsen waren.

Gefühle von Hunden zu erkennen, hängt von der Kultur ab

Menschen aus einer muslimischen Kultur, in der Hunde weniger geschätzt würden, schnitten etwas schlechter ab. Die Forscher schlussfolgern deshalb: Die Fähigkeit, Gefühle von Hunden zu erkennen, hängt von dem kulturellen Umfeld ab, in dem wir aufgewachsen sind. Dieser Punkt sei ausschlaggebender, als selbst einen Hund zu besitzen.

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Die Forscher erhoffen sich nun weitere Studien zur Kommunikation zwischen Hunden und Menschen, um "das Vorkommen schädlicher oder negativer Vorfälle zwischen Menschen und Hunden zu verringern". Übrigens: Es gibt auch Menschen, die besonders gut die Mimik von Katzen verstehen können.  © Deine Tierwelt

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