Wasser, Sonne, Freizeit – das schreit nach einer Outdoor-Aktivität. Doch gerade an Badeseen und Stränden sind Hunde oft gar nicht oder sehr eingeschränkt Willkommen. Doch wer will schon am Badesee verweilen, wenn sein Hund allein in der Wohnung hockt? Gut zu wissen, dass der immer beliebtere Wassersport Stand-Up-Paddling (SUP) auch mit Hund möglich ist. Ein Einstieg für Board und Hund ist auch jenseits der Verbotszonen zu finden – und dann heißt es: Genießen!

Mehr zum Thema Haustiere

Die SUP-Boards gibt es sowohl in fester Version als auch aufblasbar. Letztere können vor Ort aufgeblasen werden, sodass sie im Auto oder Fahrradanhänger bequem zum Ziel transportiert werden können. Auch der Anschaffungspreis hält sich im Rahmen. Außerdem gibt es inzwischen auch überall entsprechende Verleih-Stationen. Das ist also endlich ein Wassersport, der für jedermann geeignet ist. So weit, so gut: Jetzt muss nur noch Dein Vierbeiner aufs Board.

Welcher Hund eignet sich als SUP-Begleiter?

Prinzipiell jeder. Unterschätze allerdings nicht, wie anstrengend es für den Hund ist, sich die ganze Fahrt über auszubalancieren. Sehr alte Hunde oder Hunde mit körperlichen Gebrechen kommen da schnell an ihre Leistungsgrenzen. Ob der Hund Wasser mag oder nicht, ist im Prinzip egal.

Der Hund kann vom Ufer aus auf das Board steigen, sodass normalerweise kein Wasserkontakt entsteht, wenn nicht gewünscht. Es sei denn, das Board kentert. Wenn ein anderer Mitfahrer sein Gleichgewicht verliert und ins Wasser fällt, dann kann es passieren, dass das Schicksal alle anderen ebenfalls trifft.

Eine Schwimmweste ist wichtig.
Eine Schwimmweste ist wichtig. © Foto: privat/Pia Gröning

Schwimmweste für den Hund

In diesem Fall sollte der wasserunerfahrene Hund unbedingt eine Schwimmweste tragen. Mein Spaniel Cookie liebt es zum Beispiel, ganz vorne auf dem Board zu stehen und irgendwelche vorbei schwimmenden Algen, tote Fische und Äste weiter aus dem Wasser zu angeln. Dabei verliert er gerne mal das Gleichgewicht und plumpst ins Wasser – nicht, ohne sich dabei vom Board abzustoßen, sodass es seinem menschlichen Chauffeur manchmal quasi das Board unter den Füßen wegreißt.

Bei den anderen hündischen Beifahrern kommt es dann darauf an, ob sie ebenfalls im Wasser landen oder alleine mit dem Board weiterfahren. Cookie findet es auch lustig, von Board zu Board zu springen, wenn eins in Reichweite ist. Auch das kann den unaufmerksamen Fahrer direkt ins Wasser befördern.

Solltest Du bereits mit dem Stand-Up-Paddling vertraut sein?

Ja! Wer noch keine Erfahrung mit dem Suppen hat, der sollte vor seiner ersten Fahrt mit Hund unbedingt alleine mit dem Board üben. Halbwegs sicher stehen, das Board lenken können und natürlich beschleunigen und verlangsamen sollten Dir leicht von der Hand gehen.

Denn wenn ein oder auch mehrere Hunde mit Dir auf dem Board sind, wird es definitiv wackeliger sein, als wenn Du alleine unterwegs bist. Es gibt inzwischen an den meisten Gewässern entsprechende SUP-Schulen. Ein einmaliger, zweistündiger Einsteiger-Workshop sollte absolut ausreichend sein, um die nötigsten Kenntnisse zu erlangen.

Die erste Fahrt mit SUP und Hund

Je mehr Dein Hund es gewohnt ist, auf (schmalen) Baumstämmen zu balancieren oder über Wackelbrücken zu laufen – er also in seiner Körperwahrnehmung gefördert wurde, umso leichter wird ihm das Suppen fallen. Mache ihn als Erstes an Land mit dem Board vertraut. Belohne ihn mit Leckerchen dafür, dass er aufs Brett geht und darüber läuft. Probiere, ob er Sitz und Platz auf dem Board ausführen kann. Falls er ein paar Tricks kann wie "Gib Pfote", sich um die eigene Achse drehen oder verbeugen kann, dann frage sie auf dem Board ab.

Mach ihn zuerst auf dem Land mit dem SUP vertraut.
Mach ihn zuerst auf dem Land mit dem SUP vertraut. © Foto: privat/Pia Gröning

Je mehr Spaß er darauf hat, desto eher wird er das wackelige Ding auch auf dem Wasser liegend gerne besteigen. Falls Du ein Wort für "auf Baumstämme springen” hast, nutze dies gerne auch für das Aufsteigen auf das SUP-Board. Idealerweise hast Du bei der allerersten Fahrt auf dem Wasser einen Helfer, der sich wahlweise um das Board oder den Hund kümmert.

Sorge dafür, dass sich das Board direkt am Ufer befindet, es unbedingt dort bleibt und der Hund quasi drauf laufen kann. Schwieriger ist meist ein flacher Einstieg, wo der Hund durch das Flache Wasser läuft und auf das Board springt. Auf dem Board angekommen, gibt es jede Menge Leckerchen, gegebenenfalls als Suchspiel.

Du brauchst ja nicht sofort aufstehen, sondern kannst erstmal auf den Knien bleiben, um leichter das Gleichgewicht zu halten. Wo der Hund sich während der Fahrt aufhalten möchte, ergibt sich vermutlich von allein. Optimal ist ganz vorne oder ganz hinten oder zwischen Deinen Beinen.

Hauptsache, Du kannst noch entspannt paddeln. Bei mehreren Hunden verteilen sie sich ohnehin über das ganze Board. Wenn der Hund beispielsweise vorne steht, dann stehst Du etwas weiter hinten, als wenn Du ohne Hund fahren würdest.

Welche Ausrüstung braucht Dein Hund?

Ob Du Deinen Hund lieber zusätzlich an der Leine hast oder frei, hängt zum einen davon ab, ob er beim Anblick von Wasserbewohnern oder auch Tieren am Ufer auf dem Board bleibt oder ins Wasser springt und hinschwimmt. Außerdem mache ich das abhängig davon, ob sich große Straßen in Ufernähe befinden. Denn es kann immer mal sein, dass alle vom Board fallen und der Hund ans Ufer schwimmt.

Mit einem Geschirr kann man sie wieder hochziehen.
Mit einem Geschirr kann man sie wieder hochziehen. © Foto: privat/Pia Gröning

Ich habe die Hunde meist frei auf dem Board und sie dürfen sich darauf bewegen. Mit Leinen gäbe das ein heilloses Durcheinander. Sie fallen oder springen öfter mal ins Wasser, kommen aber auf Zuruf auch wieder zum Board geschwommen. Alle tragen Geschirre, sodass sie sich ganz einfach wieder auf das Board hochziehen lassen. In ruhigen Flüssen und geschlossenen Gewässern benutze ich keine Schwimmwesten.

Auf dem Meer oder sehr großen oder unruhigen Gewässern würde ich den Hunden und mir selbst eine Weste anlegen. Suppen geht man in der Regel, wenn es warm ist. Die Hitzeentwicklung unter der Schwimmweste sollte bedacht werden und ist aus meiner Sicht ein großer Nachteil.

Auf brenzlige Situationen vorbereitet sein

Meine Drei sind hervorragende Schwimmer. Trotzdem hatten wir auf einem Kanal mal eine brenzlige Situation, wo ein vorbeifahrendes Schiff so enorme Wellen verursacht hat, dass mein kleinster Hund (ein Working Spaniel) vom Board und gegen die Felsen am Ufer geschleudert wurde. Wäre sie bewusstlos geworden, wäre hier natürlich eine Weste von Vorteil gewesen.

Letztendlich ist aber niemandem etwas passiert, außer zitternden Knien. Sie ist übrigens sofort wieder auf das Board gestiegen und mitgefahren, als wäre nichts gewesen. Wie immer, wenn man sich zum Thema Schwimmweste und Co. mehrere Meinungen einholt, wird man auch entsprechend unterschiedliche Antworten bekommen.

Welche Boards, Westen und Co. für das SUP-Fahren mit Hund gut geeignet sind, ist in diversen Blog-Artikeln zu finden. Ansonsten empfehle ich Dir, Deinen Hund immer wieder an geeigneten Stellen zwischendurch (und natürlich vor Beginn der Fahrt) kurz ans Ufer zu lassen. Blase und Darm scheinen beim Suppen in Wallung zu kommen und benötigen öfter Gelegenheit zur Leerung. Denn auf dem Board wird es sich Dein Hund wahrscheinlich verkneifen.

Ist das nicht langweilig für den Hund?

Wie Dein Hund das Suppen finden wird, gilt es einfach auszuprobieren. Einer unserer Hunde liebt es, einer unserer Hunde fährt gerne mit und unser Dritter findet es ok. Ein Hinweis könnte sein, wie gerne Dein Hund im Laufe der Wiederholungen auf das Board aufsteigt. Wenn unser Cookie in der Entfernung irgendwo ein SUP-Board liegen sieht, zieht es ihn wie ein Magnet an und es ist schwierig, ihn davon abzuhalten NICHT drauf zu gehen.

Sicherlich ist es auch immer entscheidend, wie Dein Hund damit vertraut gemacht wurde und wie viel er auf dem Board darf. Wenn er sich ausschließlich auf einer Stelle aufhalten darf und dort die ganze Zeit liegen muss, wird er die Fahrt vermutlich als weniger schön empfinden, als wenn der Hund sich da aufhalten darf, wo er sich am wohlsten fühlt. Unsere Hunde lieben es, die Nase in den Wind zu halten, das Wasser und Ufer zu beobachten, sich zwischendurch abzukühlen, aber auch kleine Rasten am Ufer einzulegen.

Entspannung und Natur pur

Wir pflücken zum Beispiel vom Wasser aus gerne Brombeeren und auch da helfen sie mit Feuereifer. Vom Board gerutschte Badelatschen werden "gerettet", Treibhölzer eingesammelt oder einfach so zwischendurch mal ein Ründchen geschwommen. Obwohl sie gerne rennen und viel Bewegung benötigen, sind sie nach einem Ausflug auf dem SUP und ohne den dadurch entfallenen Spaziergang, gut ausgelastet.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Ich selbst finde es faszinierend, dass das gewohnte Umfeld vom Wasser aus oft ganz anders aussieht. Es ist wunderbar, sich zwischendurch auch einfach auf das Board zu setzen oder zu legen und sich treiben zu lassen. Die Ruhe und Schönheit der Natur kombiniert mit der sportlichen Ertüchtigung haben einen enorm entspannenden Charakter und sind ein Garant für eine wunderbare Zeit mit Deinem Hund. Es gibt übrigens einen Onlinekurs von mir zu dem Thema SUP mit Hund.  © Deine Tierwelt

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.