In der Trauer wünschen sich die meisten Menschen ein offenes Ohr, eine innige Umarmung und bedingungslosen Beistand. Ein Hund bringt vieles mit, um in schweren Zeiten Trost zu spenden. Studien zeigen, dass die Vierbeiner bei der Verarbeitung eines Verlusts helfen können.

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Wer schon mal einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, wie schwer es sein kann, nach vorne zu blicken und den Verlust zu verarbeiten. Jeder trauert anders – und auch für das Umfeld einer trauernden Person ist es oft schwierig, den richtigen Umgang zu finden. Mehrere Forschungsergebnisse zeigen nun, dass Hunde ausgezeichnete Seelsorger sind. Nicht nur ausgebildete Therapie- oder Begleithunde, sondern auch unsere Haustiere können dem Trauerleid entgegenwirken.

Eine im März durchgeführte Studie zeigte, dass bereits zehn Minuten mit einem Hund die Schmerzen von Patienten linderten. Forschungsleiterin Colleen Dell, die Professorin an der University of Saskatchewan ist, erklärte gegenüber "CNN", dass Hunde eine intuitive, bedingungslose und liebevolle Unterstützung in Zeiten der Trauer bieten.

"Wir zollen ihnen nicht die Anerkennung, die ihnen gebührt", sagte Dell über die treuen Vierbeiner. "Wir verstehen sie nicht in dem Maße, wie wir es sollten. Wenn man anfängt, sie auseinander zu nehmen, gibt es einfach so viel, was dort vor sich geht."

Hunde helfen Menschen sich zu öffnen.
Hunde helfen Menschen sich zu öffnen. © Foto: unsplash.com/Regine Tholen (Symbolfoto)

Sterbebegleiterin erklärt: Hunde helfen uns, sich zu öffnen

Die Sterbebegleiterin Jackie Naginey Hook aus Pennsylvania, erlebt in ihrem Arbeitsalltag, wie Hunde Menschen helfen können, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und sich zu öffnen. Die meisten, die um einen geliebten Menschen trauern, wünschen sich die Anwesenheit von Familien und Freunden, die Umarmungen anbieten und zuhören, ohne zu viel zu sagen, erklärte Hook. Ein perfekter Job für Hunde. "Bei einer gesunden Heilung geht es vor allem darum, sich selbst die Erlaubnis zu geben, das zu fühlen, was man fühlt", sagte Hook. "Unser Körper weiß, wie er eine Schnittwunde heilen kann, und wir wissen auch, wie wir damit umgehen müssen."

Dass unsere geliebten Fellnasen in schweren Zeiten besonders viel Zuneigung zeigen, ist kein Zufall. Studien zufolge können Hunde Stress anhand von menschlichem Atem und Schweiß riechen. Wenn Du eine starke Bindung zu einem Hund aufgebaut hat, ist das Tier oft in der Lage, Deine Emotionen zu erahnen, schilderte Studienautorin Dell. Ein Hund wisse also, wann er eine sanfte Umarmung anbieten muss.

Hunde lenken von Trauer ab

Nicht nur deshalb sind die Vierbeiner so hilfreich für trauernde Menschen. Ein Hund kann auch für Ablenkung sorgen, indem er zum Spielen oder Gassi gehen auffordert. "Aufzustehen und spazieren zu gehen, wenn man trauert, ist unglaublich schwierig", sagte Dell. "Hunde sind wirklich gut darin, im Moment zu leben. Das lenkt uns davon ab, in der Vergangenheit oder gar zu sehr in der Zukunft zu denken."

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Auch wenn ein Hund im Leben eines trauernden Menschen eine absolute Bereicherung darstellen kann, sollte jeder sich der Verantwortung für das Tier bewusst sein, betonte die Wissenschaftlerin. Wer nicht das Geld, die Zeit oder die Geduld für ein Haustier aufbringen kann, sollte sich seine Streicheleinheiten bei Hunden von Bekannten oder Freunden abholen. Auch eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Tierheim könne sehr hilfreich sein, sagte Dell.  © Deine Tierwelt

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