Wer seine Katze im Haus hält, schützt sie vor Autos, aggressiven Artgenossen und anderen Gefahren. Aber welchen Risiken sind Wohnungskatzen ausgesetzt? Und wie lassen sie sich vermeiden? Antworten gibt dieser Ratgeber.
Generell haben Wohnungskatzen eine höhere Lebenserwartung als Freigänger: Im Schnitt drei bis fünf Jahre länger leben die Stubentiger – auch weil draußen das Risiko, sich zu verletzen oder angefahren zu werden, natürlich größer ist. Trotzdem gibt es auch einige Risiken, die die Lebensqualität von reinen Wohnungskatzen beeinträchtigen können.
Vorweg: Wie lang und gesund eine Katze lebt, hängt natürlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Trotzdem schadet es nicht, auch als Halter von Wohnungskatzen über mögliche Risiken Bescheid zu wissen, um diese zu vermeiden.
Viele Katzenhalter glauben nämlich, dass ihren Samtpfoten draußen die größeren Gefahren drohen: Autos, Infektionskrankheiten, Stürze, giftiges Futter oder ungewollte Schwangerschaften beispielsweise. Das treffe zwar zum Teil zu, räumt Tierärztin Dr. Margie Scherk ein. Allerdings würden Katzenhalter häufig unterschätzen, welche Auswirkungen ein Leben, dass sich ausschließlich drinnen abspielt, auf Katzen hat.
"Tatsache ist, dass Katzen nicht dazu gezüchtet wurden, 24 Stunden im Haus zu sein, und viele gewöhnen sich nicht an das enge Zusammenleben mit Menschen – sie werden dazu gezwungen", machte die Tierärztin bei der Veterinärkonferenz 2018 in Chicago deutlich.
Und das Leben im begrenzten Wohnraum birgt für die Samtpfoten ein größeres Risiko für andere Leiden, vor allem für chronische Krankheiten. Ursache dafür sei vor allem ein inaktiver Lebensstil, erklärt "Science-Based Medicine". So würden etwa zu viel Futter und zu wenig Bewegung genauso wie Stress viele Krankheiten verursachen.
Achtung: Typische Risiken für Wohnungskatzen
Eine Studie aus dem Jahr 2005 hat untersucht, welche Risiken bei Wohnungskatzen besonders häufig sind:
- Langeweile
- Inaktivität, mangelnde Fitness
- Verhaltensauffälligkeiten wie Markieren, Kratzen, obsessives Verhalten
- Gefahren im Haushalt wie Verbrennungen, Vergiftungen, Stürze
- Übergewicht und Diabetes
- Erkrankungen der unteren Harnwege
- Schilddrüsenüberfunktion
- Hautprobleme
- feline odontoklastische resorptive Läsion
Auch Stress und Trennungsängste können Katzen zu schaffen machen. Und genau wie in der Natur sind sie auch im Haushalt potenziell giftigen Lebensmitteln und Pflanzen ausgesetzt. Es ist deshalb immer besser, die Katze im Auge zu behalten – oder mögliche Gefahrenquellen gleich ganz zu beseitigen.
Das Gute: Zu einem gewissen Grad lassen sich die Risiken für Wohnungskatzen verhindern oder abmildern. Diese Tipps können helfen:
Wohnungskatzen einen gesunden Lebensstil ermöglichen
Um das Leben als Wohnungskatze so sicher und gesund wie möglich zu gestalten, gibt Dr. Scherk vor allem zwei Tipps: Stressauslöser minimieren und eine abwechslungsreiche Umgebung schaffen. Ebenfalls wichtig: Die Ernährung der Katze genau kontrollieren, damit sie sich nicht überfrisst. In Kombination mit ausreichend Bewegung trägst Du so dazu bei, dass Deine Katze ein gesundes Körpergewicht hält. Weitere Tipps:
- Biete Deiner Katze eine sichere Umgebung
- Stelle ihr ausreichend Ressourcen zur Verfügung: Futter, Wasser, Katzenklos, Kratzbäume sowie Orte zum Spielen und zum Schlafen
- Ermögliche Deiner Katze, ihren Jagdtrieb auszuleben
- Suche positive Begegnungen mit Deiner Katze, bei denen sie sich sicher fühlt
- Manche Katzen freuen sich über die Gesellschaft von Artgenossen – das ist aber kein Allheilmittel und hängt ganz vom Charakter Deiner Katze ab, ob sie andere Katzen als Konkurrenz empfindet
"Wenn wir die Katzen nicht nach draußen lassen, müssen wir sicherstellen, dass sie alle Mittel bekommen, die sie brauchen", so Dr. Scherk. Ob es für eine Katze besser ist, drinnen oder draußen zu leben, lässt sich übrigens nicht pauschal beantworten. Deshalb sollten Katzenhalter – aber auch die sie beratenden Tierärzte –, die Risiken beider Lebensstile mit Hinblick auf die physischen, emotionalen, sozialen und umgebungsbedingten Bedürfnissen abwägen. © Deine Tierwelt
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