Die Zimmer werden nicht richtig warm, die Heizung gluckert komisch und trotz Lüften bildet sich Schimmel. Oft sind es Kleinigkeiten beim Heizen, die große Auswirkungen haben - auf Ihren Geldbeutel und Ihre Gesundheit.
Heizung an - und zack, es wird warm im Zimmer. Schön wär's! Beim Heizen muss man einiges beachten. Experten geben zum Beginn der Heizsaison Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Woran erkenne ich, dass der Heizkörper entlüftet werden sollte?
Wenn das Wasser im Heizkörper gluckert, sollte man die Heizung entlüften. Oder wenn vor allem der obere Bereich nicht richtig warm wird. Dann befindet sich Luft in den Leitungen, die man ablassen muss.
Dafür mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufdrehen und so lange offen lassen, bis nur noch Wasser nachkommt. Dieses fängt man am besten mit einer Schüssel auf.
Muss viel Wasser abgelassen werden, sollte es anschließend wieder aufgefüllt werden. Erkennbar ist ein Druckabfall am Manometer an der Anlage im Keller. Wohnt man in einem Wohnblock oder Mehrfamilienhaus, erledigt das der Hausmeister. Im Einfamilienhaus muss man selbst Hand anlegen.
Wann muss Wasser nachgefüllt werden?
Hier sollten Sie auf ein paar Dinge achten. Der Wasserdruck sollte im vorgesehenen optimalen Bereich liegen. Das ist von Anlage zu Anlage unterschiedlich. Die Angaben dazu ermittelt ein Installateur.
Grundsätzlich kann man sich aber an Richtwerten orientieren. In einem Einfamilienhaus liegt der Wasserdruck idealerweise zwischen einem und zwei Bar. Unter 1,0 sollte er nie rutschen. Wenn das der Fall ist, müssen Sie Wasser nachfüllen.
Auch auf die Wasserhärte sollte man achten. Das falsche Heizungswasser kann zu Schäden an der Heizungsanlage führen. Ein Installateur sollte daher fürs Erste die Arbeit übernehmen.
Wie fülle ich Wasser nach?
Das geht direkt an der Anlage - und am besten so, dass nicht wieder neue Luftblasen eingeschlossen werden. Daher rät die DIY Academy, den Schlauch für das Einlassventil der Heizanlage zunächst erst mal mit Wasser zu füllen. Ein untergestellter Eimer fängt das Wasser auf.
Die Thermostatventile sollten auf Maximum gestellt werden und die Umwälzpumpe abgeschaltet sein. Nun erst kommt der Schlauch an den KFE-Hahn (Kessel-Füll-Entleer-Hahn). Dann werden nacheinander der Wasser-Hahn und der KFE-Hahn geöffnet. Am Manometer kontrolliert man den Druckanstieg. Ist alles wieder im grünen Bereich, kann man das Wasser abdrehen und den Schlauch entfernen.
Welche Gründe kann es noch geben, dass der Raum nicht warm wird?
Abgesehen von einer falschen Einstellung der Heizung oder Schäden an dieser - hier sollte der Profi ran - kann das natürlich auch an Faktoren im Raum liegen.
Bedecken vielleicht Vorhänge die Heizkörper? Stehen Möbel direkt daran? Beides verhindert, dass sich die erwärmte Luft im Raum verteilt, erläutert das Umweltbundesamt.
Ist es sinnvoll, nur ein paar Zimmer zu heizen und dann die Türen offen zu lassen?
Nein. In der Theorie klingt das Querheizen nach einer guten Idee, vor allem wenn es noch nicht zu kalt ist. Praktisch tun sich damit aber Probleme auf. Denn wenn man die Tür von einem gut geheizten Raum zu einer unbeheizten Fläche öffnet, zieht nicht nur Wärme hindurch, sondern auch die Luftfeuchtigkeit.
An den kalten Wänden der kühleren Bereiche des Hauses kondensiert diese dann, erläutert das Umweltbundesamt. Die Folge: Putz und Tapeten werden feucht, Schimmel bildet sich.
Wenn ich sparen will: Wie stark kann ich die Heiztemperatur ohne Probleme absenken?
Frostbeulen haben natürlich eine höhere Wohlfühltemperatur. Aber ganz grundsätzlich gelten in Küche und Wohnzimmer 20 Grad und im Badezimmer 21 Grad als Optimaltemperaturen.
In der Küche, wo durch das Kochen auch Wärme erzeugt wird, reichen auch 18 Grad, im Schlafzimmer, wo man unter dicken Decken schläft, 17 Grad.
Das eine Grad hin oder her kann tatsächlich bares Geld wert sein: Wer seine Einstellung um ein Grad senkt, kann laut Institut für Wärme und Oeltechnik sechs Prozent Energie einsparen.
Wichtig ist nur, dass es nicht weniger als 16 Grad werden. Sonst droht auch hier Schimmelbildung oder bei richtig frostigen Temperaturen sogar das Einfrieren von Rohren.
Wie lüfte ich am besten während der Heizsaison?
Auch wenn es draußen noch so kalt ist, muss man weiterhin lüften - sonst steigt die Luftfeuchtigkeit zu sehr an und unterstützt Schimmelbildung. Der falsche Weg ist jedoch auch, das Fenster lange oder gar dauerhaft in Kippstellung zu öffnen.
Das würde die Wände auskühlen, was die Heizkosten fürs Wiederaufheizen des Raumes sowie angrenzender Zimmer in die Höhe treibt, erläutert das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO).
Die Experten raten daher dazu, mehrmals täglich kurz die Fenster komplett aufzumachen. Am besten ist sogar das Querlüften - also Durchzug -, was die Luft besonders schnell austauscht.
Mehr zur Schimmelvermeidung durch richtiges Lüften finden Sie hier.
Wie oft und wie lange sollte man lüften?
Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online rät zu drei- bis viermal pro Tag. Und grob lässt sich empfehlen: im Oktober jeweils 20 Minuten, im November 10 Minuten und von Dezember bis Februar jeweils 5 Minuten.
Im März dann wieder 10, im April 15 und im Mai 20 Minuten. Nach dem Baden oder Duschen sollte außerdem direkt stoßgelüftet werden. (mahe)
Verwendete Quellen:
- DIY-Academy.eu: Heizkörper entlüften
- Umweltbundesamt: Richtig heizen
- dpa
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