Für Hobbygärtner ist es oft lästig, ihr Gemüse jedes Jahr aufs Neue säen zu müssen. Es gibt aber auch Alternativen zu Tomaten, Salat, Möhren und Radieschen: Mehrjähriges Gemüse muss man nur einmal anpflanzen, hat aber Jahre etwas davon.
Wenn es an die Planung des Gemüsebeetes geht, denken viele Menschen zuerst an Tomaten oder Salat: Es gibt aber auch Gemüsesorten, die man länger als nur eine Saison ernten kann.
Denn Tomatenpflanzen sterben im Spätsommer. Auch Salate werden rasch komplett abgeerntet, und von Möhren und Radieschen hat man auch nicht länger etwas. Gemüsesorten, die über mehrere Jahre im Beet wachsen können, muss man allerdings nicht jedes Frühjahr aufs Neue säen oder kaufen.
Welche Arten gehören zum mehrjährigen Gemüse?
Zum mehrjährigen Gemüse zählen etwa Rhabarber und Spargel, Bärlauch und der wilde Spinat namens Guter Heinrich. Auch die kartoffelähnliche Knolle Topinambur gehört dazu, genauso wie der Meerrettich.
Zwar wird ein Teil seiner Wurzeln zur Ernte ausgegraben, der Stock wächst aber dennoch weiter, solange Wurzelreste im Boden bleiben. Ganz ähnlich wird die Zuckerwurzel kultiviert und geerntet.
Mehrjähriges Gemüse ist winterhart
All diesen Pflanzen haben etwas gemein: Sie sind vollkommen winterhart. Selbst ohne menschlichen Eingriff kann mehrjähriges Gemüse also über längere Zeit am gleichen Standort überleben, erklärt der Nutzpflanzenzüchter Markus Kobelt aus Bad Zwischenahn.
Das ist auch einer der Gründe, warum mehrjähriges Gemüse in unseren gemäßigten Breiten eher selten gezogen wird, erklärt Hubertus Ahlers, Biologe der Bonnekamp Stiftung für die integrative Stadt. In wärmeren Regionen hingegen, in denen es keinen Kältetod gibt, ist das anders.
Gehören Kartoffeln und Zwiebeln zum mehrjährigen Gemüse?
Auch Kartoffeln werden häufig zum mehrjährigen Gemüse gezählt. Allerdings müssen sie spätestens im Herbst wegen der Kälte ausgegraben werden. Hier lässt sich deshalb nur ein Teil der Ernte essen, ein anderer Teil geht im Frühjahr zurück in die Erde. Dieser bildet die Basis für neue Tochterpflanzen.
Auch diverse Zwiebelarten zählen zu den mehrjährigen Gemüsearten. Auch sie vermehren sich auf ähnliche Weise wie die Kartoffeln. "Vielleicht am bekanntesten ist die Etagenzwiebel oder Laufzwiebel", sagt Kobelt.
Die oberirdischen Brutzwiebeln werden neben dem Grün im Sommer bis in den Herbst hinein geerntet. Lässt man einzelne Stängel mit Zwiebeln aber stehen, trocknen diese irgendwann aus. Die Zwiebeln neigen sich dann zum Boden, wachsen dort an und bilden neue Pflanzen.
So vielfältig sind mehrjährige Gemüsearten
"Die Vielfalt der mehrjährigen, dauerhaften Gemüsearten ist letztlich ebenso groß wie der einjährigen Gemüse", sagt Kobelt. Trotzdem sind sie im Laufe der Zeit von den bei uns einjährigen Sorten wie Tomaten ins Abseits gedrängt worden.
Denn im landwirtschaftlichen Gemüseanbau sei es in der Regel viel einfacher und effizienter, jedes Jahr etwas Neues anzubauen und nicht eine Kultur auf großen Flächen über Jahre zu betreuen und zum Beispiel unkrautfrei zu halten.
Betrachtet man den Anbau mehrjähriger Gemüse aber aus dem Blickwinkel der Hobbygärtner, wendet sich das Blatt: "Wie mühsam ist es, jedes Jahr im Frühling wieder Setzlinge zu kaufen und gegen Schnecken zu verteidigen", findet Kobelt. Es sei einfacher, einmal zu pflanzen und über Jahre zu ernten.
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(dpa/tmn/tae)
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