München - Die Arbeit im Homeoffice und steigende Wohnkosten veranlassen nach Darstellung des Ifo-Instituts viele Großstädter zum Wegzug. Seit Beginn der Corona-Krise seien 14 Prozent der teil- oder vollzeitbeschäftigten Großstädter weggezogen, weitere 10 Prozent planten einen solchen Umzug innerhalb eines Jahres, teilte das Ifo-Institut am Donnerstag auf Basis einer repräsentativen Umfrage mit. Bei Beschäftigten im Homeoffice sei der Effekt um gut 10 Prozentpunkte höher.
"Unter den Personen, die die Großstadt verlassen haben, zogen 38 Prozent in den Speckgürtel", nur 14 Prozent in eine Kleinstadt oder aufs Land. "Entgegen mancher Erwartungen hat die Corona-Pandemie nicht zu einer Flucht aufs Land geführt. Unsere Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass damit auch in Zukunft nicht zu rechnen ist", sagte Mathias Dolls, stellvertretender Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
Die Wirtschaftsforscher hatten im vergangenen Herbst zusammen mit dem Immobilienportal immowelt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 12 000 Menschen in Deutschland durchgeführt. Jeder fünfte Befragte sieht die Wohnkosten als eine große finanzielle Belastung. "Die Befragten nennen gestiegene Kaltmieten und höhere Energiepreise als wesentliche Kostentreiber", sagte Dolls. Zwölf Prozent der Personen, die noch binnen eines Jahres umziehen wollen, nennen die finanzielle Belastung als wichtigsten Umzugsgrund.
Zehn Prozent der befragten Großstädter gaben an, dass sie bis Herbst dieses Jahres einen grundlegenden Umzug planten. Davon zieht es 40 Prozent in eine kleinere Großstadt, 22 Prozent in den Speckgürtel und 20 Prozent in eine Kleinstadt oder aufs Land. © dpa
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