Neue Farbe im Herbst: Die Herbstzeitlose blüht in der kälteren Jahreszeit. Dabei sieht sie nicht nur hübsch aus, sondern übernimmt auch eine wichtige Aufgabe für ihre Umwelt.

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Wer die Herbstzeitlose im Herbst entdeckt, ist meist verwundert: Von weitem betrachtet sehen die fliederfarbenen Blüten aus wie Krokusse im Frühling. Ihre Blütezeit haben sie jedoch im September und Oktober.

"Die späte Blütezeit zeichnet die Herbstzeitlose im Garten aus", sagt die Staudengärtnerin Svenja Schwedtke. Diese Blüten sind wichtige Nektar- und Pollenlieferanten - in einer Jahreszeit, in der oft nicht mehr so viel blüht.

Nach Angabe von Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens Kiel, sind gut 130 verschiedene Arten der Herbstzeitlose verbreitet. "Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis Asien." Die Herbstzeitlose, botanische Colchicum autumnale, zählt zu den heimischen Arten. In lichten Auenwäldern und auf frischen bis feuchten Wiesen trifft man die Schönheit auch verwildert an.

Für die heimischen Wildarten und ihre Sorten empfiehlt Schwedtke einen humosen, eher frischen Boden. "Man kann Herbstzeitlose auch auf feuchten Wiesen verwildern", sagt die Staudengärtnerin. In Hinblick auf die Lichtsituation lieben alle Herbstzeitlosen die volle Sonne.

Zu welchen Pflanzen passt die Herbstzeitlose im Garten?

Herbstzeitlose passen im Garten farblich besonders gut zu Stauden, die im Herbst besonders auffällig verfärben. Als Partner empfiehlt Nickol Funkien, die im Herbst eine goldgelbe Farbe annehmen.

Schwedtke nennt zudem den Sibirischen Storchschnabel, Geranium wlassovianium. "Es sieht besser aus, wenn die Herbstzeitlosen aus einer Gruppe anderer Stauden herausgucken, sonst stehen sie so nackt da", empfiehlt die Staudengärtnerin.

In diesem Zusammenhang ergänzt sie, dass die Herbstzeitlosen auch "Nackte Jungfern" genannt werden, weil sie ohne Laub blühen. "Sie bleiben aber auch bei Regenwetter besser stehen, wenn sie sich in andere Pflanzen einkuscheln können", erklärt Schwedtke.

Lebenszyklus der Herbstzeitlosen

Besonders interessant ist laut Nickol der Lebenszyklus der Herbstzeitlosen: Die ausdauernden Pflanzen bilden aus einer im Boden liegenden Sprossknolle ihre Blüte, die aus sechs Blütenhüllblättern besteht. Sie sind zu einer langen Röhre verwachsen.

"Erst im nächsten Frühjahr erscheint mit den leicht eingedrehten Blättern die unreife Kapselfrucht über der Erde", sagt Nickol. Während die ursprüngliche Knolle über den Winter abgebaut wird, bildet sich darüber eine neue. Die Seitensprosse entwickeln gleichzeitig eigenständige Knollen. Wenn sich die reifen Kapseln öffnen, erscheinen braune Samen mit einem weißen Anhängsel. Es ist mit Nährstoffen gefüllt.

Die Inhaltsstoffe des Anhängsels sind bei Ameisen begehrt. Sie bringen die Samen in ihren Bau, ernähren sich von dem Anhängsel und räumen später die intakten Samen aus dem Bau heraus. Das erfüllt einen wichtigen Zweck: So kommt es zur Verbreitung der Herbstzeitlosen in der Natur. (dpa/spot)

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