Wenn der Sommer vorbei ist, bleibt die Frage: Was tun mit den Pflanzen? So machen Sie Ihren Garten winterfest.

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Die kalte Luft, die wenigen Sonnenstunden und ein Schwanken zwischen zu viel und zu wenig Wasser setzen nicht nur uns Menschen zu, sie bedeuten auch Stress für unsere Pflanzen. Auch wenn einige Pflanzenarten den Winter ohne viel Pflege und Hingebung meistens heil überstehen, brauchen viele andere noch ein wenig mehr unserer Zuwendung, um im Frühjahr wieder blühen zu können.

Ab wann sollte man den Garten winterfest machen?

Für viele beginnt der Herbst schon mit den ersten bunten Blättern, die von den Bäumen fallen, andere akzeptieren das Ende des Sommers erst, wenn man schon die Übergangsjacken aus dem Keller holen muss. Einen zu hundert Prozent richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Wintervorbereitungen gibt es nicht, denn vor allem das Wetter spielt hier eine entscheidende Rolle.

Allerdings wird empfohlen spätestens Ende Oktober damit zu beginnen, da hier besonders in der Nacht die Temperaturen stark abfallen können und bestimmte Pflanzensorten unbedingt vor dem ersten Frosteinbruch geschützt werden müssen.

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Wie mache ich den Garten richtig winterfest?

In den meisten Gärten wird der Großteil durch eine Rasenfläche eingenommen. Auch wenn es anfangs etwas skurril wirkt: auch dieser muss winterfest gemacht werden, damit wir uns im Frühjahr wieder an seinem satten Grün erfreuen können. Sie sollten den Rasen auf etwa sechs Zentimeter kürzen und düngen.

Wenn Sie auf chemische Düngemittel verzichten möchten, können Sie ihn alternativ auch mit Kalk bestreuen. Dieser sorgt dafür, dass der Rasen über den Winter ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Achten Sie auch darauf, kein Laub oder Rasenreste beim Rechen zu vergessen, damit diese nicht auf der gesunden Rasenfläche verrotten.

Auch Büsche und Bäume sollten Sie zurückschneiden und die kahlen oder abgestorbenen Äste entfernen. Dies sollte am besten noch vor dem ersten Frosteinbruch geschehen, damit die Schnittstellen genug Zeit haben sich zu verschließen.

Falls Sie den Sommer dazu genutzt haben, um neue Bäume zu pflanzen, sollten Sie diese an einem Pfahl anbinden, damit sie bei starken Windböen nicht zu sehr schwanken und ordentlich Wurzeln schlagen können.

Um kältebedingte Spannungsrisse zu vermeiden, empfiehlt es sich, die glatte Rinde von Obstbäumen noch mit einem Kalkanstrich zu versehen. Farne und lange Gräser können Sie dagegen zwar getrost stehenlassen, aber auch diese sollten mit einer Schnur nach oben gebunden werden, um sie vor Winternässe zu schützen.

Von Blumen- und Gemüsebeeten bis zu Kübelpflanzen

Blumen- und Gemüsebeete bedürfen ebenfalls einer besonderen Winterpflege: Die abgestorbenen oder bereits verwelkten Pflanzen können Sie zurückschneiden, der Rest muss sorgfältig abgedeckt werden, beispielsweise mit dem vorher bereits gesammelten Laub oder mit Reisig. Damit mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling auch Ihr Garten wieder blüht, sollten Sie vor dem ersten Frost die Knollen frühblühender Pflanzen setzen, wie beispielsweise von Tulpen, Schneeglöckchen oder Narzissen.

Kübelpflanzen holt man am besten ins Haus und stellt diese den Winter über in den Keller. Sollte dies nicht möglich sein, müssen die Pflanzen warm eingepackt werden. Die Kronen lassen sich mit Vlies warmhalten, den Stamm sollten Sie mit Reisig umwickeln. Damit der Topf bei den niedrigen Temperaturen nicht birst, wird dieser mit Luftpolsterfolie umwickelt und anschließend noch in einen Leinensack gepackt. Das Ganze stellen Sie am besten auf eine Styroporplatte, um zu verhindern, dass die Kälte die Pflanze an der Wurzel packt.

Die gesammelten Äste und die Schnittabfälle der Bäume und Sträucher lassen sich auch hervorragend verwerten: kleingeschnitten und gehäckselt lassen sie sich als Mulch einsetzen, um die Wurzeln empfindlicher Pflanzen abzudecken. Wollen Sie Tieren wie Igeln einen Unterschlupf ermöglichen, können Sie auch Laub und ganze Äste in einer Ecke des Gartens sammeln.

Welche winterfesten Pflanzenarten gibt es?

Wer seinen Garten auch im Winter mit schönen Pflanzen schmücken möchte, der kann auf winterharte Arten zurückgreifen. Doch Vorsicht: winterhart bedeutet nicht gleich unsterblich. Auch hier sollten Sie darauf achten, die Wurzeln nicht dem Frost auszusetzen und den Boden vorher mit Mull aufzuschütten.

Für Blumenkästen empfehlen sich beispielsweise die Kissenprimel, die immergrüne Schleifenblume und das großblättrige Kaukasus-Vergissmeinnicht. Diese Blumen sind bis zu minus 20 Grad Celsius winterfest, das Vergissmeinnicht sogar bis zu minus 40 Grad Celsius.

Die Beete können Sie mit echtem Salomonssiegel, weichem Frauenmantel, oder Mädchenauge bepflanzen. Alle sind im Schnitt bis zu minus 20 Grad Celsius winterhart. Auch einige Kübelpflanzen, wie zum Beispiel Garten-Azaleen, besser bekannt als Rhododendron, Bambus, die Glockenblume, die Hortensie oder der Lavendel gelten als besonders kälteresistent.

Kälteempfindliche Pflanzen winterfest machen

Viele Pflanzenarten, wie beispielsweise die Rose, sind besonders kälteempfindlich. Diese bedürfen zudem bereits ab Mitte August besonderer Wintervorbereitungen. Hier sollten Sie aufhören die Rosensträucher zu düngen, um die Blühwilligkeit zu reduzieren. Auch das Schneiden der Rosen kurz vor dem ersten Frost ist unbedingt zu vermeiden.

Sind die Sträucher direkt in den Gartenboden eingepflanzt, so genügt es, wenn Sie die Bodenoberfläche ausreichend schützen. Dazu wird beim "Anhäufeln" um den Rosenstamm eine zehn bis zwölf Zentimeter hohe Schicht frischer Gartenerde gestreut. Darauf kommt dann eine isolierende Schicht aus Laub, Moos und Reisig. Sind besonders kalte Temperaturen zu erwarten, sollten Sie außerdem die Pflanzenkronen mit Jutesäcken überstülpen und unterhalb der Veredelungsstelle festbinden.

Palmen gelten zwar im Allgemeinen als relativ winterhart, allerdings brauchen beispielsweise Hanfpalmen, die im Kübel gehalten werden, auch einen besonderen Schutz. Ähnlich wie bei den anderen Kübelpflanzen muss auch hier der Kübel mit ausreichend Luftpolsterfolie umwickelt werden.

Der Schutz sollte hier aber etwa eine Handbreit höher sein als der Topf, damit die Oberfläche zusätzlich noch mit Laub abgedeckt werden kann. Die Kronen schützen Sie am besten mit Vlies. Den Winter über sollten Palmen nur wenig gegossen werden, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Besonders empfindliche mediterrane Pflanzen überwintern am besten an kühlen und trockenen Orten, wie zum Beispiel dem Keller.

Gartenbewässerung: So vermeiden Sie Frostschäden

In der kalten Jahreszeit kommt es gerade bei Gartenbewässerungsanlagen häufig zu Frostschäden durch geplatzte Rohre und Leitungen. Aber auch hier gibt es einige Tricks, wie Sie Ihre Gartenbewässerung winterfest machen können.

Stellen Sie das Wasser nach Möglichkeit bereits im Herbst ab. Dabei sollten Sie darauf achten, dass auch das Restwasser in den Leitungen abfließt. Auch Gießkannen und Regentonnen sollten vor dem ersten Frost vollständig entleert werden.

Wer einen Gartenteich besitzt, muss ebenfalls einige Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit treffen: Während moderne Teichpumpen auch niedrigen Temperaturen trotzen, müssen die meisten doch eingelagert werden. Hier sollten Sie die Pumpe vor dem ersten Frost abschalten, den Zu- und Ablauf entleeren und anschließend bis zum Frühjahr frostfrei lagern.

Außerdem bewahren Sie Fontänen, Wasserspeier und Gartenbrunnen auf diese Weise vor Kälteschäden. Bei einem Teich mit Fischen sollten Sie zudem einen Eisfreihalter auf der Wasseroberfläche platzieren, um eine ausreichende Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten und um das entstehende Faulgas unter der Eisoberfläche entweichen zu lassen.

Welche Kosten entstehen dabei?

Ein normaler kleiner Garten lässt sich in der Regel kostengünstig winterfest machen. Das Wintervlies und die Jutesäcke kann man günstig im Baumarkt oder im Gartencenter kaufen. Auch Eisfreihalter für den Teich gibt es bereits ab circa 15 Euro zu kaufen. (tsch)

Verwendete Quellen:

  • Gartenfreunde: "So machen Sie Ihren Garten im Herbst winterfest"
  • Gartentipps: "Garten winterfest machen – Kleine Checkliste"
  • Hausgarten: "Winterfeste Blumen für draußen: 10 winterharte Garten & Balkonblumen"
  • Mencke: "Winterharte Kübelpflanzen – welche Arten überstehen den Winter?"
  • Meine Gartenwelt: "Rosen winterfest machen: Mit diesen Tipps für die kalte Jahreszeit kommen Ihre Schützlinge vital durch den Winter"
  • Mein schöner Garten: "Überwinterungstipps für Palmen"
  • Schöner Wohnen: "Den Garten winterfest machen"
  • Heimwerker.de: "Garten winterfest machen: Wintervorbereitungen und Überwintern"

Hinweis: Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv.

Um den Garten winterfest zu machen, sollten diese Arbeiten im Herbst durchgeführt werden

Experten erklären, wie Sie Ihren Garten für die kalte Jahreszeit wappnen – und das, ohne viel Arbeit investieren zu müssen. (Foto: iStock-SbytovaMN)
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