Bonn (dpa/tmn) - Sie sind wieder da: Die ersten Blattläuse sitzen auf den Rosen und anderen Zierpflanzen im Garten. Gerade an den Triebspitzen, den Knospen und an jüngeren Blättern können Hobbygärtner die Schädlinge nun entdecken - und bekämpfen.
Warum sind Blattläuse schädlich?
Blattläuse stechen die Pflanzen an und saugen den Saft aus. In der Folge kräuseln sich die Blätter, und die Triebspitzen verkümmern. Aber auch die Ausscheidungen der Tiere auf den Pflanzen haben Konsequenzen: Der sogenannte Honigtau ist Nährboden für Pilzarten, die einen aggressiven schwarzen Belag bilden. Und über die Wunden an den Pflanzen können Viren eindringen.
Wie kann ich möglichst umweltschonend dagegen vorgehen?
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen rät, möglichst mechanisch vorzugehen und zum Beispiel mit dem Gartenschlauch die Tiere von den Pflanzen zu spritzen. Wenn das nicht reicht, könne man zu einem Pflanzenschutzmittel greifen. Doch diese greifen in der Regel auch sogenannte Nützlinge an, zum Beispiel Marienkäfer. Ein einziges Tier frisst im Laufe seiner Larvenzeit bis zu 3000 Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben.
Kann ich nicht einfach auch Marienkäfer anlocken?
Klar, so könnte eine Plage ganz ohne Chemie verhindert werden. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe rät Gärtnern sogar, sich genau anzuschauen, welche Gegenspieler es im Garten gibt. Denn treten verstärkt Marienkäfer, Florfliegen-, Gallmücken- und Schwebfliegenlarven auf, erübrige sich meist die chemische Behandlung. Als gängige Tipps zum Anlocken gelten eine artenreiche Bepflanzung mit Blühpflanzen sowie Insektenhotels und Florfliegenkisten als Unterschlupf. Was man aber unbedingt vermeiden muss, sind Ameisen in der Nähe der Blattläuse.
Warum ist die Anwesenheit von Ameisen denn schlecht?
Ameisen stehen auf den Honigtau der Blattläuse, vor allem die darin enthaltenen Kohlenhydrate. So kümmern sie sich um die Blattläuse und schützen sie vor Feinden. Das gehe sogar soweit, dass die Ameisen ihre kleinen "Honigkühe" zu neuen Pflanzen transportieren, erklärt der Naturschutzbund (Nabu).
Wenn das alles nicht hilft, gibt es Mittel, die wenigstens schonend mit Nützlingen umgehen?
Ja - und genau dazu rät das LTZ auch. Es gibt Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen, deren Auswirkungen auf die Nützlinge zumindest wegen der kurzen Wirkungsdauer und der Form der Anwendung begrenzt sind. Das sind etwa Präparate auf Basis der Wirkstoffe Acetamiprid und Dimethoat. Diese eignen sich besonders für einzelne Kübel- und Balkonpflanzen. Im Freiland sind sie nicht verwendbar. Gut ist natürlich auch, nur die stark befallenen Pflanzenteile zu behandeln und nicht die ganze Pflanze.
Und kann ich dem Befall vorbeugen?
Wie so oft im Garten kommt es darauf an, für die Pflanzen Bedingungen zu schaffen, die die Schädlinge nicht mögen. Dazu gehören laut dem LTZ zugige Standorte. Denn so erreichen wenigstens einige zufliegende Läuse die Pflanze nicht. Gut ist auch, die Pflanzen gut mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen und so stark zu halten. © dpa
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