• Heiße Tipps und Tricks braucht, wer einen gepflegten, blühenden Garten oder Balkon haben möchte.
  • Doch apropos heiß: Die Temperaturen sind dieser Tage eine echte Herausforderung für Pflanzen und Gärtner.
  • Wann Sie am besten gießen sollten und weitere Tipps fürs Gärtnern.

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Einen grünen Daumen braucht man nicht zwingend. Doch endlose Experimente und frustrierendes Scheitern kann sich beim Gärtnern ersparen, wer ein bisschen Knowhow hat. Wir haben hier ein paar Kniffe für Sie zusammengestellt.

Haben Sie vielleicht einen Geheimtipp, den Sie mit uns teilen würden? Am Ende des Textes können Sie uns Ihren Lieblingstipp rund ums Gärtnern schicken. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

Tipp 1: Das ist der beste Zeitpunkt fürs Gießen an heißen Tagen

Die heiße Sommersonne lässt das Gießwasser schnell verdunsten. Doch es braucht etwas Zeit, damit das Wasser richtig in die Erde eindringen und die Pflanze das Wasser mit ihren Wurzeln aufnehmen kann. Deswegen erhalten die Pflanzen an heißen Tagen oft zu wenig Flüssigkeit.

Der Bundesverband der Einzelhandelsgärtner verweist auf Berechnungen, wonach beim klassischem Gießen mit Kanne und Schlauch zur falschen Tageszeit bis zu 90 Prozent des Wassers verschwendet werden. Das passiert in den warmen Mittagsstunden, aber vor allem abends. Denn die sogenannte Mittagshitze, die angeblich die höchsten Temperaturen aufweist, gibt es so eigentlich nicht. Erst am späten Nachmittag oder sogar frühen Abend kommt der Temperatur-Höchststand, denn der erhitzte Boden gibt dann die Wärme wieder an die Luft ab.

Wann ist also die beste Tageszeit zum Gießen?

  • Hart für Langschläfer: Am besten gießt man vor Sonnenaufgang. Dann ist der Boden noch am kältesten, und es verdunstet vergleichsweise wenig Wasser. Konkret rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft zum Gießen um 4:00 Uhr.

Wer den Weg dann oder kurz darauf nicht aus dem Bett findet, kann auch spät abends gießen - am besten aber erst nach Sonnenuntergang. Das ist immer noch besser als tagsüber, auch wenn dies Schnecken anlocken kann.

Im Zweifel ist jedoch zu jeder Uhrzeit etwas Wasser angebracht, wenn Pflanzen ihre Köpfe schon hängen lassen. Wer bei Sonnenschein gießt, muss eine Sache aber bedenken: Kommt das Gießwasser bei praller Sonne von oben auf das Grün, können die Blätter verbrennen, warnen die Einzelhandelsgärtner. Die Wassertropfen wirken dann wie kleine Brenngläser.

Tipp 2: Gegen Unkraut ist durchaus was gewachsen

"Wenn zu jeder Jahreszeit etwas im Staudenbeet blüht, hat 'Unkraut' keine Chance" schreibt uns eine Leserin. Hier ihre Ideen:

  • Im Rosenbeet im Herbst, viele Krokuszwiebeln setzen, auch Tulpen, Narzissen und Hyazinthen. Die Krokusse verwildern mit der Zeit und werden im Frühling zu einem reichen Blütenmeer für Hummeln und Bienen.
  • Dazwischen noch Vergissmeinnicht pflanzen oder sähen.
  • Wenn die Krokusse verblüht sind, das Laub gelb wird und sich in die Zwiebeln zurückzieht, erblühen die Vergissmeinnicht, Tulpen und Narzissen.
  • Das grüne Laub aber nicht abschneiden. Das ist die Kraft für die Zwiebeln im nächsten Jahr.
  • Wenn dann alles verblüht, die Blätter trocken und gelb sind, lässt sich das Kraut leicht abnehmen. Dann haben sich die Rosenblätter entfaltet, und es blüht ein üppiges Rosenmeer.
  • Wildblumenausaat Mitte Mai an anderer Stelle nicht vergessen.

Tipp 3: Autoreifen für originelles Upcycling-Projekt

Wer alte Autoreifen übrig hat, muss diese nicht wegwerfen. Im Garten oder auf dem Balkon können Sie als pfiffiges Pflanzengefäß dienen. Bevor man Autoreifen senkrecht an den Gartenzaun hängt oder liegend bepflanzt, sollte man sie aber zunächst gründlich reinigen, rät Pelargonium for Europe, eine Initiative mehrerer Geranienzüchter.

Upcycling-Projekt für den Garten: Geranien in Autoreifen pflanzen
Auch hängend kann ein Reifen zur Blumenampel werden. © Pelargonium for Europe/dpa-tmn

Verwenden lassen sich beispielsweise Geranien. Damit sie aber gut gedeihen, darf sich im Reifen kein überschüssiges Wasser stauen. Abflusslöcher unten im Reifen können Staunässe verhindern.

Bei der Blumenampel bietet sich eine Kombination aus stehenden und hängenden Geranien an - denn dadurch wirkt die Bepflanzung besonders üppig. Im Pflanzkübel können Sie die Geranien auch mit Kräutern mischen.

Tipp 4: Die richtigen Sorten für Erdbeeren im Kübel

Dass sich Erdbeeren auch für den Balkon wunderbar eignen, ist bekannt. Die dafür geeigneten Sorten sind "immertragend" und liefern Ernte von Juli bis zum Frost. Und sie erfreuen das Auge, denn sie tragen oft auch prächtige Blüten. Der Gartenbau-Ingenieur Raimund Schnecking aus Münster nennt einige Trendsorten:

  • Großblumige Sorten wie "Toskana" oder "Elan" sind sehr beliebt.
  • Auch die sogenannten Rosen-Erdbeeren haben besonders große Blüten.
  • Die gefüllt blühende Rosen-Erdbeere "Summer Breeze Snow" trägt klassisch weiße Blütenschalen, während "Summer Breeze Rose" und "Summer Breeze Cherry" rosarote, gefüllte Blüten haben.

Wer ständig ein paar Beeren naschen will, sollte am besten gleich mehrere Pflanzen besorgen. "So können sich die einzelnen Pflanzen zwischendurch regenerieren", erklärt Schnecking. Erdbeeren zählen zu den Starkzehrern. Sie brauchen eine gute Nährstoffversorgung. "Ein lockerer, humoser Boden ist ideal", sagt Schatz.

  • Sein Tipp: schwere Böden mit Sand vermischen, um deren Belüftung zu verbessern. Für eine laufende Nährstoffversorgung empfiehlt er für Blühpflanzen einen Flüssigdünger.

Für eine gute Erdbeerernte ist zudem die Wasserversorgung wichtig, insbesondere für die immertragenden Sorten. Bei der Standortsuche empfiehlt er einem Platz in der vollen Sonne. Die Früchte enthalten dann mehr Zucker und schmecken besser. Und sie trocknen schneller ab und schimmeln nicht so schnell.

Upcycling-Projekt für den Garten: Geranien in Autoreifen pflanzen
Kleine Löcher in der Folie und der Abdeckplatte verhindern Staunässe. © Pelargonium for Europe/dpa-tmn

Tipp 5: Sieben Pflanzen auf einen Meter

Wer die Balkonkästen bald bepflanzt, sollte ausreichend Platz zum Wachsen einplanen: Sieben Pflanzen auf einen Meter, empfiehlt die Fachgruppe Jungpflanzen (FGJ) im Zentralverband Gartenbau als Faustregel. Wenn vorhanden, sollte man zudem Platzangaben auf den Etiketten beachten.

Neben den Wuchseigenschaften ist auch darauf zu achten, welche Bedürfnisse die Pflanzen genau haben und welche zusammenpassen. Für einen sonnigen Balkon empfehlen die Experten etwa Geranien, Husarenknöpfchen oder Löwenmäulchen. Diese Blumen vertragen auch zeitweise Trockenheit.

An schattigen Plätzen gedeihen hingegen Begonien und Edellieschen gut. Auch Fuchsien und Hortensien brauchen keine Mittagssonne, dafür aber viel Wasser. Insgesamt brauchen Sommerblumen viele Nährstoffe - die Experten empfehlen daher, frische Erde zu verwenden sowie die Pflanzen regelmäßig zu düngen.

Tipp 6: Milch schützt Rosen vor Pilzen

Rosen sind wunderschön, aber man sollte sie zu pflegen wissen. Wer seine Rosen vor Pilzkrankheiten schützen will, kann diese schon jetzt vorbeugend mit einem alten Hausmittel besprühen. "Dafür mischen Sie Milch mit Wasser im Verhältnis eins zu fünf", erklärt Marcus Scheel, Gartenmeister der Königlichen Gartenakademie Berlin.

Diese Mischung kommt in eine Sprühflasche und wird ab Anfang Mai regelmäßig etwa alle zwei Wochen auf die Blätter gegeben. Scheels Extra-Tipp: Von oben nach unten vorgehen und darauf achten, dass auch die Blattunterseiten etwas abbekommen. "Am besten immer nach einem Regen - bei Schönwetterlage früh morgens oder noch besser abends die Pflanze besprühen", rät Scheel.

Unter Umständen fängt die Milch nach der Anwendung an, zu gären und leicht käsig zu riechen. "Der Geruch ist unschön, geht aber meist nach einem Tag weg", beruhigt Scheel. Nach dem Besprühen sind auf den Blättern oft weiße Flecken zu sehen - nicht mit Mehltau verwechseln.

Wenn Mehltau eine Rose befallen hat, verfärben sich die Flecken nach dem Besprühen manchmal von Weiß zu Braun. "Das ist ein Indiz, dass die Anwendung gegen den Pilz gewirkt hat", sagt Scheel. Alternativ zur Milch kann man auch ein Päckchen Backpulver mit fünf Litern Wasser mischen - und damit Rosen, aber auch andere Pflanzen wie beispielsweise den Rittersporn vorbeugend gegen Mehltau besprühen. Auch dies verändert den pH-Wert der Blätter.

Tipp 7: Pflanzen für schattige Gärten und Balkone

Wer einen Nordbalkon hat, traut sich oftmals nicht, überhaupt etwas zu pflanzen. Doch es geht! "Neben vielen Zierpflanzen gedeihen auch zahlreiche Obst-, Gemüse- und Kräuterarten an schattigen Plätzen", sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde.

Ein buntes Blütenmeer ist an einem schattigen Standort nicht zu erwarten. Aber es gibt ja auch andere optische Highlights. Wagners Tipp: "Für dunkle Stellen im Garten weißblühende Pflanzen oder solche mit panaschierten Blättern verwenden. Sie setzen Akzente und hellen dunkle Ecken auf." Die Gartenbuchautorin Katrin Lugerbauer gibt weitere konkrete Tipps:

  • Krokus, Frühlingsplatterbse und das Kaukasus-Vergissmeinnicht können unter Laubbäumen bis etwa Juni für Farbtupfer sorgen.
  • Funkien sind Lugerbauers Favorit: "Es gibt tausende Hosta-Sorten in unterschiedlichster Größe, Blattfarbe und -form. Einziges Problem können Schnecken sein, daher besser im Topf halten."
  • Frauenmantel, Akelei, elegante Schönheiten wie der Salomonssiegel und das auffällige Schaublatt: "Diese herrlichen Blattschmuckstauden mögen etwas feuchtere Böden und werden riesig. Je nach Sorte sind die Blätter rundlich oder geteilt, wie die einer Kastanie."
  • Elfenblumen oder Japanwaldgras eignen sich für jeden, der einen besonderen und trotzdem robusten Bodendecker sucht.
  • Farne sind ein weiterer Klassiker für vollschattige Standorte. Auch hier ist die Auswahl groß. Lugerbauer empfiehlt den filigranen, buschig wachsenden Pfauenradfarn (Adiantum pedatum), den tropisch wirkenden Königsfarn (Osmunda regalis) und wintergrüne Schildfarne (Polystichum) mit den klassisch-dunkelgrünen, in einem Bogen überhängenden Farnwedeln.
  • Küchenkräuter wie Schnittlauch, Sauerampfer, Petersilie, Minze, Zitronenmelisse und Süßdolde gedeihen gut im Schatten.
  • Gemüse: Rote Bete, Radieschen, Salate, Lauch, Möhren und Kohlrabi sind für den Halbschatten geeignet.
  • Mit Kulturheidelbeere, Johannisbeere, Brombeere, Walderdbeere und Schattenmorelle gibt es sogar Obst, das im Schatten gedeihen kann.

Lugerbauer empfiehlt, sich mit dem Standort detailliert auseinanderzusetzen und die Pflanzen entsprechend auszuwählen. "Hilfreich ist es, beim Besuch der Gärtnerei ein Foto vom Standort mitzubringen - am besten mehrere aus verschiedenen Perspektiven, damit besser eingeschätzt werden kann, wie schattig es dort wirklich ist", ist ihr Tipp für Beratungsgespräche beim Profi.

Tipp 8: Für die neue Lieblingspommes Süßkartoffel selber anbauen

Die Süßkartoffel ist ein Trendgemüse und gedeiht auch im eigenen Garten und sogar im Balkonkasten. Dafür werden ab Ende Mai einfach vorgetriebene, etwa in der Küche übrig gebliebene Knollen in den Boden gesteckt. Sie brauchen einen lockeren, nicht zu feuchten Boden, erklärt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Die Süßkartoffeln sollten am Standort viel Wasser und Licht erhalten. Am besten wachsen sie bei Temperaturen zwischen 20 und 29 Grad. Nach rund 90 bis 130 Tagen kann geerntet werden.

(af/dpa)

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