Unternehmen wissen mittlerweile ganz genau, wie sie Kundinnen und Kunden unauffällig das Geld aus den Taschen ziehen können: Die Preise in den Supermärkten steigen, während sich die Füllmengen der Produkte reduzieren. Von dieser Masche haben Sie vielleicht bereits gehört. Aber wissen Sie auch, was sich hinter dem Begriff "Skimpflation" verbirgt?

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In den vergangenen Monaten hat die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) vermehrt Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern erhalten, die sich darüber beklagen, dass sich die Qualität diverser Produkte im Supermarkt verschlechtert hat.

Demnach hätten Hersteller bei einigen Lebensmitteln die Rezepturen verändert, indem sie an wertvollen Zutaten - die häufig teurer sind - sparen.

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Zutaten werden durch günstigere Alternativen, Füllstoffe oder Aromen ersetzt

Für die Käuferinnen und Käufer ist die verminderte Qualität in den meisten Fällen kaum ersichtlich, der Preis bleibt häufig der gleiche - und die Unternehmen gewinnen. Dieses Vorgehen nennt sich "Skimpflation". Dabei bedeutet das Wort "skimp" übersetzt "knausern" oder "sparen". Konkret heißt das: Zutaten wie "Rahm, Rapsöl oder auch Marzipan werden durch günstigere Alternativen, Füllstoffe oder Aromen ersetzt", wie die VZHH in einer Pressemitteilung mitteilt.

So spart das Unternehmen Arla beispielsweise bei seinem Mischstreichfett "Kaergarden ungesalzen" an Butter sowie Rapsöl und fügt dafür mehr Wasser hinzu. Beim Brotaufstrich "Brunch Natur" reduziert die Edelweiss GmbH den Rahm und gibt mehr Magermilchjoghurt hinein. Statt Speisegelatine werden nun Agar-Agar sowie Pektin als Verdickungsmittel verwendet. Andere Hersteller wiederum ersetzen Öl komplett, aus Sonnenblumenöl wird dann einfach Palmöl.

Und was sagen die Unternehmen dazu? Diese berufen sich mehrheitlich auf die Wünsche ihrer Kunden. Die VZHH listet einige Stellungnahmen auf:

  • "Wir berücksichtigen (…) die aktuellen Geschmackspräferenzen vieler Konsumenten, (…)."
  • "Die Rezeptur (...) haben wir im Rahmen regelmäßiger Rezepturvergleiche nur geringfügig angepasst. Diese Veränderung hatten wir im Voraus mit einigen unserer Konsumentinnen und Konsumenten getestet, die keinen Unterschied in Geschmack oder Konsistenz unserer Produkte feststellen konnten. (...)"
  • "Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Marke aktuell zu halten und den Bedürfnissen der Verbraucher zu entsprechen."

Skimpflation erkennen: Aufschriften wie "Neue Rezeptur" können Hinweis sein

Skimpflation zu erkennen, ist gar nicht mal so einfach. Aus diesem Grund gibt es vermutlich auch nicht so viele Beschwerden von Verbrauchern, die speziell diese Mogelei betreffen. Nicht jeder kennt die Zutatenliste der gekauften Artikel auswendig und achtet im Supermarkt darauf. Ein Hinweis können allerdings Aufschriften wie "Neue Rezeptur" oder "Verbesserte Rezeptur" sein.

Dabei kann Skimpflation auch in Verbindung mit der sogenannten "Shrinkflation", also reduzierte Füllmenge bei gleichem Preis, vorkommen. Arla verschlechterte beispielsweise nicht nur die Qualität seines Mischstreichfetts, sondern schrumpfte gleichzeitig noch den Inhalt des Produkts. So gewinnt der Hersteller doppelt.

Verwendete Quellen:

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