Düsseldorf - Reifen wechseln beim Fahrrad oder den alten Toaster reparieren? Beides ist in einem Repair Café möglich und ersetzt einen Neukauf. Aber wie funktionieren die Treffen überhaupt? Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen klärt auf.

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Was ist ein Repair Café?

Ein Repair Café ist laut Heldt ein Treffpunkt, an dem Menschen defekte Gegenstände kostenlos oder gegen Spende reparieren können – mit Unterstützung von freiwilligen Helfern. Repair Cafés bewahren somit Dinge vor dem Wegwerfen und helfen, Abfall zu reduzieren.

Wer möchte, bringt defekte Gegenstände mit, und ehrenamtliche Helfer unterstützen bei der Reparatur. "Das können handwerklich begabte Hobbyisten oder Experten aus Bereichen wie Elektronik, Nähen oder Mechanik sein", sagt Philip Heldt. Ziel ist nicht nur die Reparatur, sondern auch, dass Besucher etwas dazulernen. Es kann also sein, dass ihnen das Werkzeug in die Hand gedrückt wird und sie dann von einem Profi Schritt für Schritt angeleitet werden.

"Café heißt das Ganze, weil häufig auch Kaffee und Kuchen gereicht werden, um die Wartezeit zu versüßen - also wirklich ein nettes, soziales Event", sagt der Verbraucherschützer.

Wann und wo finden die Treffen statt?

"Repair Cafés finden einmal im Monat, manchmal auch wöchentlich, je nachdem, wie das Repair Café organisiert ist, an einem öffentlichen Raum statt", sagt Heldt. Es gibt sie in vielen Städten. Online-Portale wie repaircafe.org oder reparatur-initiativen.de bieten eine Übersicht über Standorte.

Was kann man reparieren lassen und wie viel kostet es?

In Repair Cafés können viele Alltagsgegenstände repariert werden: Elektronik, Textilien, Fahrräder und sogar Möbel. Die genauen Möglichkeiten hängen vom Know-how der Helfer und den vorhandenen Werkzeugen ab.

Die Cafés sind laut Heldt kostenlos, funktionieren aber meist auf Spendenbasis. Besucher können einen freiwilligen Beitrag leisten, um Kosten wie Werkzeuge oder Raummiete zu decken. Je nach Reparatur können Kosten für Materialien anfallen. "Aber die sind meistens überschaubar und trotzdem geringer, als sich ein neues Gerät zu kaufen oder in die Fachwerkstatt zu gehen, wo man auch das Material bezahlen müsste", sagt Philip Heldt.

Wie sieht es mit der Haftung aus?

Die Reparaturen erfolgen ohne Gewährleistung. Wenn ein Gegenstand nicht repariert werden kann oder während der Reparatur Schaden nimmt, übernehmen Repair Cafés in der Regel keine Haftung. "Ansonsten sind alle Repaircafés auch haftpflichtversichert, sodass, wenn etwas schiefgehen würde, dann über die Versicherung geklärt wird, ob ein Verschulden vorliegt", sagt Heldt.

Warum Repair-Cafés wichtig sind

Repair-Cafés leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit: Sie helfen, Ressourcen zu schonen, Abfall zu vermeiden und die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Und nicht zuletzt sparen Verbraucherinnen und Verbraucher Geld.

"Ein Produkt, was repariert und länger weiter genutzt wird, also nicht entsorgt wird, entlastet das Klima", sagt Philip Heldt. "Deswegen ist Reparatur ein großer Beitrag zum Umweltschutz, den man leisten kann, wenn man dafür sorgt, dass etwas nicht neu produziert, sondern weiter verwendet wird".  © Deutsche Presse-Agentur

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