Das Magazin "Ökotest" hat 400 Zahncremes auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. Das Ergebnis: Fast die Hälfte fällt durch. Warum das Urteil der Verbraucherschützer so vernichtend ist und wie Sie herausfinden, wie Ihre Zahnpasta bewertet wurde.

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Wenn Sie heute Abend im Bad stehen und Zähne putzen - werfen Sie doch mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe Ihrer Zahnpasta. Von 400 Zahncremes, die "Ökotest" untersucht hat, haben nämlich nur 116 die Note "sehr gut" und 27 die Note "gut" bekommen. Fast die Hälfte der Produkte wurde als "mangelhaft" oder gar "ungenügend" eingestuft.

Das Magazin bemängelt vor allem drei Dinge, wie es auf seiner Internetseite schreibt:

  • Viele Zahncremes enthalten kein oder zu wenig Fluorid, um Karies vorzubeugen
  • Viele Zahncremes enthalten umstrittene Inhaltsstoffe
  • Zahncremes mit Weißmachern wecken oft falsche Erwartungen

Fluorid: Auf die richtige Menge kommt es an

Deutschlands zahnmedizinische Fachgesellschaften empfehlen Erwachsenen in ihren Leitlinie zur Kariesprophylaxe fluoridhaltige Zahnpasta, weil Fluorid Karies vorbeugt. Mindestens ein Gramm Fluorid soll demnach pro Kilogramm enthalten sein.

Im Umkehrschluss hat "Ökotest" Produkte mit weniger als der Hälfte des empfohlenen Fluoridgehalts mit "befriedigend" oder schlechter bewertet. Besonders häufig fehlte Fluorid in Naturkosmetik.

Eine Ausnahme bilden Zahncremes für Kinder. Sie wurden auch dann nicht abgewertet, wenn sie gar kein Fluorid enthalten. Denn mit Blick auf die Milchzähne sind Experten laut "Ökotest" uneins: Während viele Zahnärzte zum Schutz vor Karies zu fluoridhaltigen Produkten rieten, warnten viele Kinderärzte vor den weißen Flecken, die sich bei einer Überdosis Fluorid im Kindesalter auf den bleibenden Zähnen bilden können.

Die Tester kritisieren, dass auf den Verpackungen der Kinderzahncremes häufig eindeutige Informationen über den Fluoridgehalt fehlen, was es Eltern erschwert, ihre Kleinen weder über- noch unterzuversorgen.

Umstrittene Inhaltsstoffe: Schaumschläger und Bakterienkiller

Ein Viertel der getesteten Zahncremes enthält Natriumlaurylsulfat, fast ebenso viele Polyethylenglykole. Beide Stoffe sind laut "Ökotest" umstritten. Sie bildeten Schaum, der helfen soll, Essensreste wegzuspülen. Gleichzeitig griffen sie aber die Schleimhäute an. Für die Verbraucherschützer Grund genug, automatisch die Note "mangelhaft" zu geben.

Noch härter fiel das Urteil für Produkte mit Triclosan aus: Sie erhielten ein "ungenügend". Denn der Stoff gelte zwar als Bakterienkiller, fördere aber auch die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika.

Vor der "Naturwell Dental Zahncreme Kräuter" warnen die Tester sogar ausdrücklich. Weil ein Lösungsmittel enthalten ist, "hätte das Produkt aus unserer Sicht so nicht verkauft werden dürfen", schreiben sie.

Weißmacher: Die wollen uns was weismachen!

Viele Zahncremes versprechen den Konsumenten strahlend weiße Zähne. So auch 94 der getesteten. Jedoch: Drei Viertel ließen auf der Verpackung den Hinweis vermissen, dass die natürliche Zahnfarbe darüber entscheidet, welches Ergebnis Weißmacher erreichen können.

Außerdem hätten auf Nachfrage durch "Ökotest" nur wenige Hersteller Studien zu den Effekten der Weißmacher vorgelegt. Unterm Strich empfehlen die Tester deshalb nur 16 dieser Produkte.

Übersicht: Was taugt meine Zahnpasta?

Wer wissen möchte, wie "Ökotest" die Zahnpasta im eigenen Badschrank beurteilt, kann hier suchen und das Testergebnis einsehen. Auch können sich Verbraucher die getesteten Produkte nach Noten sortiert anzeigen lassen.

Verwendete Quelle:

  • "Ökotest": "Zahnpaste-Test: Die besten Zahncremes mit und ohne Fluorid"


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