Im Leben mit Kindern geht es häufig um Geld – spätestens dann, wenn Eltern mit dem Kind am Schaufenster eines Spielzeugladens vorbeikommen. Doch wie lernen Kinder einen gesunden Umgang mit Geld? Tipps für Eltern, Oma und Opa.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Ulrike Sosalla dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es ist schon süß, wenn kleine Kinder ihre ersten Münzen bestaunen und noch süßer, wenn sie zum ersten Mal allein zum Kiosk gehen, um mit ihren Zehn-Cent-Stücken eine Winzigkeit zu kaufen.

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Aber gleichzeitig hatte ich immer ein schlechtes Gefühl, wenn meine Kinder sich nur noch für Geld interessiert haben. Ich wollte sie von den unschönen Seiten des Geldes lieber fernhalten, solange es geht – von der Gier nach mehr und dem Gefühl, zu wenig zu haben, oder dem Streit darum.

Doch es hilft nichts: Geld ist überall und Experten sind sich einig, dass Eltern und Großeltern eine wichtige Rolle spielen, wenn Kinder einen gesunden, vernunftgesteuerten Umgang mit Geld lernen sollen. Denn eins steht fest: Das Interesse für Geld erwacht, sobald Kinder entdecken, dass man Münzen und Scheine gegen so begehrenswerte Dinge wie Eis und Lego-Sets eintauschen kann. Also sehr früh.

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Wie so oft in der Erziehung habe ich bald eingesehen, dass ich bei mir selbst anfangen muss, wenn ich meinen Kindern vermitteln will, warum Sparen eine gute Sache sein kann, Geld ausgeben aber auch. Denn nur wenn ich selbst mit mir im Reinen bin, was meine Haltung zu Finanzen angeht, kann ich locker und nebenher mit meinen Kindern darüber sprechen.

Hier ein paar Fragen, die mir geholfen haben, meine eigene Einstellung besser zu verstehen:

  • Wie gehen Sie persönlich mit Geld um?
  • Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren eigenen Eltern gemacht?
  • Gab es vielleicht finanzielle Themen, über die nicht gesprochen wurde?
  • Welche Werte sind Ihnen beim Thema Geld wichtig?
  • Wer kümmert sich in Ihrer Familie oder Partnerschaft um die Finanzen? Sprechen Sie in der Partnerschaft über Geld?

Und noch ein praktischer Tipp: Wenn Sie selbst keinen Überblick über Ihre Finanzen haben, probieren Sie ein Haushaltsbuch aus – ob auf Papier oder digital. Es hilft Ihnen, Ihre Einnahmen und Ausgaben besser ins Gleichgewicht zu bringen.

Aber wie spricht man jetzt mit Kindern über Geld?

Oft beginnt es mit vier oder fünf Jahren beim Spielen im Kaufmannsladen, später mit dem ersten eigenen Geld, vielleicht einem Geburtstagsgeschenk in bar oder Oma und Opa stecken ihnen öfter etwas zu.

Begleiten Sie Ihre Kinder mit Fragen. Etwa:

  • Wie teile ich mir mein Geld ein?
  • Was wünsche ich mir?
  • Was brauche ich wirklich?

Ein unbeschwerter Umgang mit dem Thema Geld ermutigt Kinder, Fragen zu stellen. Wichtig ist, diese Fragen kindgerecht und offen zu beantworten.

Eine weitere Möglichkeit: Wenn Sie für etwas Größeres wie den Familienurlaub sparen, beziehen Sie Ihre Kinder mit ein. Erklären Sie ihnen altersgerecht, warum Sie vorübergehend auf andere Dinge verzichten. Aber Vorsicht: Übertragen Sie ihnen nicht die Verantwortung dafür.

Um Ihren Kindern den Einstieg ins eigene Wirtschaften zu erleichtern, ist Taschengeld eine gute Möglichkeit. Anfangs – etwa mit dem Beginn der Grundschulzeit - können Sie es wöchentlich bar auszahlen. Wenn Kinder größere Beträge – mehr als zehn oder zwanzig Euro – von Verwandten bekommen, kann das ein guter Einstieg sein, um mit und für das Kind Geld anzulegen: mit einem Tagesgeldkonto oder sogar einem Wertpapierdepot auf den Namen des Kindes.

Das sind die Vorteile

Dort kann man sehen, wie das angesparte Geld sich mithilfe von Zinseszinseffekt oder Kursanstiegen vermehrt. Ideal ist es natürlich, wenn Verwandte (oder die Eltern selbst) einen Sparplan anlegen und regelmäßig eine kleine Summe einzahlen. Falls Sie beim Wort Wertpapierdepot zurückschrecken: Dank Direktbanken und Online-Brokern ist ein Depot heute günstig und unkompliziert. Wer das nicht möchte, bleibt beim Tagesgeldkonto. So oder so: Wie man für Kinder am besten anlegt, hat "Finanztest" hier aufgeschrieben.

Steigt das Taschengeld mit dem Alter, brauchen Kinder irgendwann ein eigenes Girokonto. Viele Banken und Sparkassen bieten kostenlose Kinder- und Jugendkonten an. Das Gute daran: Konten für Minderjährige sind immer Guthabenkonten, das heißt, der Nachwuchs kann damit keine Schulden machen – aber wertvolle Erfahrungen.

Bei manchen Banken können Eltern die Kinder- und Jugendkonten bis zur Volljährigkeit einsehen, falls sie bei der gleichen Bank selbst ein Konto haben. Das kann praktisch sein, um ein Auge auf das Ausgabenverhalten des Nachwuchses zu haben. Denn trotz aller Versuche, die Vorteile des Sparens zu erklären, habe ich festgestellt, dass Kinder sehr unterschiedlich sind. Bei mir spart ein Kind diszipliniert, um sich größere Wünsche zu erfüllen, während das andere Kind jeden Euro sofort ausgibt. Da hat die Vorbildfunktion der Eltern auch Grenzen.

Über die Autorin

  • Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von "Finanztest" und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen.
  • Das Verbrauchermagazin "Finanztest" gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und "Finanztest" sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.

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