Frankfurt/Main - Schick, aber schädlich: Insgesamt 18 matte, rote Lippenstifte hat die Zeitschrift "Öko-Test" (Ausgabe 2/2023) unter die Lupe genommen. Mit verheerendem Ergebnis. Acht Lippenstifte bekommen das Testurteil "ungenügend", fünf weitere schneiden "mangelhaft" ab. Kein einziger der getesteten Lippenstifte erreicht das Urteil "sehr gut" oder "gut".
Der Grund: Alle 18 untersuchten Lippenstifte enthalten Titandioxid, darunter auch die sechs Naturkosmetikprodukte im Test. Der Stoff, der in Kosmetikprodukten an dem Code CI 77891 zu erkennen ist, steht im Verdacht, bei oraler Einnahme eine erbgutverändernde Wirkung zu haben. Als Lebensmittelzusatzstoff wurde er bereits EU-weit verboten.
In Kosmetik darf Titandioxid zwar derzeit weiterhin eingesetzt werden. Doch bei jedem Bissen, jedem achtlosen "Über-den-Mund-Lecken" löse sich den Testern zufolge ein Teil der Paste von den Lippen - und wandert mit in den Körper. Sie schätzen Titandioxid in Lippenstiften deshalb als "risikobehaftet" ein.
Farbstoffe können zu Hautirritationen führen
Und das ist nicht der einzige Kritikpunkt der Tester: Sieben Lippenstifte enthalten zudem das Färbemittel Gelborange S, das im Verdacht steht, bei vorbelasteten Personen allergische Reaktionen wie Asthma oder Neurodermitis hervorzurufen. Drei Stifte färben die Lippen mit Tartrazin. Bei sensiblen Menschen kann der Stoff zu Hautirritationen führen.
Dass drei Viertel der konventionellen Produkte außerdem auf Erdölkomponenten wie Paraffine als Trägerfette setzen, verdüstert das Bild weiter. Vor allem da in dreien davon aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen wurden, unter denen krebserregende Bestandteile sein können. "Das muss nicht sein - es gibt gute natürliche Alternativen wie Bienenwachs, mit denen sich Paraffine ersetzen lassen", so die Öko-Tester.
Sie empfehlen: Lippenstift sparsam und nur zu besonderen Anlässen auftragen. Damit reduziere man zumindest die aufgenommene Menge bedenklicher Substanzen. © dpa
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