- Seit Anfang Oktober steigt wieder die Zahl der Neuinfektionen.
- Viele Experten warnen deshalb vor einer Wiederholung der Situation wie im vergangenen Winter mit vollen Intensivstationen und vielen Corona-Toten.
- Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck findet, dass Deutschland nicht genug auf die kommenden Monate vorbereitet ist.
Deutschland ist aus Sicht des Virologen
"Entspannt sehe ich das nicht: Die Kapazitäten auf Intensivstationen sind reduziert, wir können gegebenenfalls auch wieder mit einer Grippewelle rechnen, wir haben keine gute Erfassung des Infektionsgeschehens, aber wieder eine höhere Mobilität." Mit dem breiten Angebot kostenloser Schnelltests habe es ein gutes Standbein zum Erkennen von Infektionen gegeben, betonte Streeck. Nun darauf zu verzichten, halte er für falsch.
Streeck erklärt Ziel von Impfungen
"Den Rat zur Impfung kann man nicht oft genug geben", sagte Streeck. Auch die berichteten Ansteckungen bei Geimpften seien kein Argument dagegen. "Das Ziel bei der Impfstoffentwicklung war nicht in erster Linie, eine Immunantwort auszulösen, die vor jeglicher Infektion schützt. Es ging immer im Kern um den Schutz vor schweren Verläufen." Wegen sogenannter Durchbruchinfektionen könne man keinesfalls von einem Versagen der Impfstoffe sprechen.
Eine Ausweitung des Angebots von Drittimpfungen auf die breite Bevölkerung hält Streeck derzeit nicht für nötig. "Booster sind sinnvoll für die Gruppen, denen dies bereits empfohlen wird", also etwa Immungeschwächten und Menschen ab 70. "Alle anderen sind nach der Zweitimpfung in der Regel sehr gut vor einem schweren Verlauf geschützt. Wichtiger als Auffrischungen bei ihnen ist das Schließen der Impflücken bei den über 60-Jährigen." Auch würden die Impfdosen in anderen Ländern dringlicher benötigt. © dpa
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