Howard "Ward" Cunningham gilt als Vater der Online-Wikis wie Wikipedia. Am 26. Mai 2014 feiert der US-Programmierer seinen 65. Geburtstag. Wir haben uns in die Untiefen der Online-Enzyklopädie vorgekämpft - und sind auf allerhand skurrile Geschichten gestoßen.
Als Howard "Ward" Cunningham am 25. März 1995 das "WikiWikiWeb" gründete, dachte er wohl nicht, dass seine Idee eine feste Größe im Internet werden würde. Heute sind "wikis" Standard, die wohl bekannteste Wiki-Plattform ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Der Vorteil des Systems: Inhalte können von vielen Teilnehmern bearbeitet und editiert werden. So bleiben die Artikel immer aktuell. Allerdings kann diese Aktualität auch gerne einmal ins Skurrile abdriften, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Wikipedia und das fliegende Spaghetti-Monster
Haben sie schon jemals etwas von "Pastafaris" gehört? Sie verehren das fliegende Spaghetti-Monster als Gottheit. Dahinter steckt eine Religionsparodie des amerikanischen Physikers Bobby Henderson, der damit die Anhänger des sogenannten "Intelligent Design" auf die Schippe nimmt. Diese - vor allem in den USA umgreifende "Wissenschaftsrichtung" geht davon aus - dass das Universum, die Erde und die Menschheit von einem intelligenten, nicht nachweisbaren Wesen erschaffen wurden. Eine perfekte Vorlage für Henderson, diesen Schöpfer als Knäuel weichgekochter Spaghetti darzustellen.
So verehren Pastafaris, die Anhänger dieser Spaß-Religion, Henderson selbst als Propheten und tragen zur Ausübung ihrer "Religion" Nudelsiebe auf dem Kopf. Doch dieser Spaß hat auch Auswirkungen auf das reale Leben: Einige Mitglieder ließen sich mit besagten Sieben auf amtlichen Ausweisen ablichten, die ausdrücklich das Tragen von Kopfbedeckungen zu religiösen Zwecken erlauben. Viele Fälle landeten vor Gericht. So durfte beispielsweise ein Österreicher seinen Führerschein mit Nudelsieb-Bild nach drei Jahren in Empfang nehmen.
Existiert Bielefeld wirklich?
Waren Sie schon einmal in Bielefeld? Nein? Dann können Sie auch nicht sicher sein, ob es wirklich existiert. Das dachte sich auch Achim Held, der Erfinder der "Bielefeld-Verschwörung". Auf einer Studentenparty im Jahr 1993 traf Held laut eigenem Bekunden auf einen Bekannten, der viele Esoterik- Magazine gelesen hatte sowie einen Partygast, der ein "Bielefeld gibt es gar nicht!" in den Raum warf – schwupps war eine Theorie geboren. Am 16. Mai 1994 landete die Bielefeld-Verschwörung dank Held im Netz.
Seither treibt der Studentenspaß skurrile Blüten: So gehen die "Anhänger" davon aus, dass es die Stadt Bielefeld nicht gibt. Alle Hinweise auf ihre Existenz seien von diversen Geheimdiensten wie CIA, Mossad, KGB oder Außerirdischen gesät wurden, um die Menschheit zu verwirren. Auch eine Theorie: In Bielefeld befinde sich der Eingang nach Atlantis.
In diesem Stil gibt es viele weitere Geschichten in Wikipedia, welche die Online-Enzyklopädie sogar in einem eigenen Artikel zusammengefasst hat. Allerdings fehlt noch ein Artikel von Howard "Ward" Cunningham selbst, was er von solchen Geschichten hält, die seine Technik ermöglicht haben.
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