Las Vegas - Sterne finden, statt Sterne suchen sollen Hobby-Astronomen mit dem vernetzten Teleskop Equinox 2. Das auf der Technikmesse CES (5. bis 8. Januar) vorgestellte motorisierte Spiegelteleskop wird per App gesteuert. Beim Aufstellen erkennt es seinen Standort selbst und richtet sich mithilfe von GPS und einer Datenbank mit 300 Millionen Sternen und mehr als 5000 Nebeln, Planeten und erdnahen Objekten automatisch auf das ausgewählte Ziel aus.
Im Inneren des Teleskops (Preis: 2499 Euro) steckt ein 11,4 Zentimeter durchmessender Spiegel und ihm gegenüber eine leistungsstarke Digitalkamera. Mit ihr lassen sich die Himmelskörper auf dem gekoppelten Tablet oder Smartphone ansehen, die Kamera leistet aber noch mehr.
Viele einzelne Fotos werden zu einem detaillierten Bild
In einem Enhanced Vision genannten Modus stapelt das Teleskop etliche aufgenommene Bilder eines Objekts und erzeugt so mit zunehmender Zeit ein immer detaillierteres Bild. Die Steuersoftware kann auch Lichtverschmutzung des Himmels zu einem gewissen Grad herausrechnen. Nach Angaben des französischen Herstellers Unistellar kann man mit dem Equinox 2 auch in hellen Stadtnächten den Himmel beobachten.
Das Teleskop ist in vieler Hinsicht ein Umstieg für traditionelle Sternengucker mit Spiegel- oder Linsenteleskop. Es gibt kein Okular, man kann also nicht durch den Sucher schauen und sein Teleskop ausrichten. Das geschieht automatisch über die App oder über einen manuellen Modus mit virtuellem Joystick.
Das Equinox 2 braucht eine ständige Verbindung zum Smartphone oder Tablet. Für die Energieversorgung von Stellmotoren und der Kamera gibt es eine integrierte Batterie. Sie soll 11 Stunden durchhalten.
Aufnahmen können mit Wissenschaftlern geteilt werden
Die aufgenommenen Himmelsbeobachtungen können Astronomen nicht nur auf ihren Geräten speichern und anschauen, sondern auch der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Frei nach der Idee, dass irgendwo ja immer der Himmel wolkenfrei für gute Sicht nach oben ist.
Die Unistellar-Community von Nutzern anderer Geräte des Herstellers umfasst derzeit knapp 10 000 Mitglieder. Die Daten werden etwa mit dem SETI-Institut oder Projekten der US-Raumfahrtbehörde Nasa geteilt.
Eine Sache kann das 9 Kilo schwere Teleskop nicht: Satellitentracking in Echtzeit. Denkbar, so die Hersteller, sei aber ein Kameramodus, der einen Satelliten an einer errechneten Position erwartet und fotografieren kann.
Der Verkauf des Teleskops beginnt nach Herstellerangaben Mitte Februar 2023. © dpa
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