Mit dem "Planking" fing alles an: Rasend schnell begann sich der Trend in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu verbreiten. Kurz danach ließen sich plötzlich Menschen auf der ganzen Welt steif wie ein Brett fotografieren.
Je ausgefallener der Ort und/oder schwieriger der Untergrund, desto größer der Beifall in den Netz-Communities. Damit war der Grundstein zu weiteren verrückten Foto-Trends gelegt - und ein Ende ist nicht absehbar.
Vom Owling und Leisure Diving bis zu den LOL- und Nyan-Cats
Während "Planking" meist einiges an Körperbeherrschung verlangt, ist das "Owling" auch für den ungeübten Posierer leicht zu erlernen: Einfach Platz suchen, hinhocken und Eulen-mäßig in die Welt schauen. Auch hier gilt natürlich: Je ausgefallener, öffentlicher und schwieriger der Ort, desto besser wird es im Netz aufgenommen.
Geschick braucht es auch zum sogenannten "Leisure Diving". Es geht zwar nur darum, entspannt ins Wasser zu springen, doch simpel ist die Sache nicht. Auf dem späteren Foto sollte der Sprung nämlich möglichst entspannt aussehen. Die Posierer lesen daher Zeitung, spielen "Mensch ärgere dich nicht" oder scheinen meditativ in der Luft zu schweben. Ein richtig gutes Bild kann da schnell zur Lebensaufgabe werden.
Um eine gewisse Kreativität geht es auch bei den "LOLCats". Hier werden süßen Kätzchen (vermeintlich) lustige Sprüche in den Mund gelegt, meist in grammatikalisch und orthographisch fragwürdigem Englisch. Mittlerweile hat sich daraus sogar ein eigener Slang entwickelt, die "Lolspeak". Das Ganze wird mit Vorliebe per E-Mail versandt - zu Freud oder Leid des Empfängers.
Geteilte Meinungen gibt es auch zu einer anderen Katze, nämlich der "Nyan-Cat". Das animierte und musikunterlegte Tier tauchte zunächst bei Youtube auf und gewann schnell eine riesige Fangemeinschaft. Mittlerweile ist die Katze ein echter Star. Es gibt mittlerweile sogar eigene Computerspiele, unzählige Clips und andere Netz-Spielereien inklusive einer Website mit "Non Stop Nyan Cat".
Batmanning, Horsemanning und so manch anderer Trend
Offenbar macht es der Internetwelt derzeit großen Spaß, sich als Flugtier zu versuchen. Beim "Batmanning" etwa geht es darum, in cooler Pose einfach mal so richtig abzuhängen. Aber bitteschön im Batman-Style, also kopfüber, wobei die Füße irgendwo eingeklemmt werden sollten. Um da den richtigen Halt zu finden, ist sportliches Geschick gefragt.
Sphärisch geht es auch beim "Horsemanning" zu, allerdings braucht es hier gleich zwei Darsteller. Ziel ist es, einen Körper ohne Kopf abzubilden. Der Kopf des anderen ersetzt diesen zwar, allerdings meist in einer anderen Bildposition. Für den Betrachter bietet sich so meist das "Puzzle-Bild" eines Geköpften, am besten noch dazu an außergewöhnlichen Orten. Hört sich unglaublich an? Noch unglaublicher ist, dass dieser Trend bereits in den 1920er-Jahren in Mode war. Allerdings war das Ganze damals kein Massenphänomen, denn schließlich war der Austausch der Bilder noch ein wenig schwieriger als heute.
Vergleichsweise jung ist dagegen der Begriff des "Crasher squirrel", denn dieses fotogene Eichhörnchen tauchte erst 2009 im Internet auf. Offenbar war das Tier zunächst so fasziniert von der Kamera, dass es sich mitten in das Selbstauslöser-Foto eines Paares aus Minnesota stellte. Viele fanden dieses Bild so witzig, dass eine Welle von neuen Eichhörnchen-Bildern entstand. Dabei wurde das Eichhörnchen aus dem Ursprungsbild ausgeschnitten und in jedes erdenkliche andere Foto gesetzt: Zum weißen Hai, zu US-Präsident Lincoln oder auf den Mond. Ganz nach dem Motto: Je absurder, desto besser.
Dass Trends nicht immer zufällig oder aus einer Laune heraus entstehen müssen, wurde spätestens mit dem "Stocking" bewiesen, denn hier haben Werbeagenturen kräftig nachgeholfen. Es geht dabei darum, ein professionelles Werbefoto möglichst detailgetreu nachzustellen - was bei Laien mit eingeschränkten Mitteln fast zwangsläufig lustige Folgen hat. Da die Werbeagenturen letztlich keine Kontrolle über das Internet haben, werden mittlerweile nicht nur Werbefotos, sondern auch viele andere Bilder nachgestellt.
So mancher ahnungslose User, der glaubt, fernab von allen skurrilen Entwicklungen zu surfen, wird bisweilen eines Besseren belehrt. Denn spätestens, wenn die Nachricht "You have been Rickrolled" auf dem Bildschirm erscheint, ist man schon Teil des Netz-Trends geworden. Hintergrund hier: Statt beim Klicken auf einen Link zur erwarteten Web-Seite zu gelangen, wird man unfreiwillig zum Clip des Rick-Astley-Klassikers "Never Gonna Give You Up" weitergeleitet.
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