"Doodles" ist nicht etwa der Name von Fabelwesen, die Bezeichnung für eine spezielle Pudelart, oder ein Kosename für Dudelsäcke. "Doodles" sind kleine digitale Kunstwerke, die zu besonderen Anlässen als Logo der Suchmaschine Google verwendet werden.
"Sie sind wie meine Kinder – ich mag sie alle" antwortet Dennis Hwang, Google-Webmaster und "Doodle-Designer", wenn er nach seinem "Lieblings-Doodle" gefragt wird.
Als er im Jahr 2000 ein Praktikum bei Google machte, kreierte er seinen ersten "Doodle". Seither hat er über 150 verschiedene dieser besonderen Logos entworfen. Damals studierte er Kunst und Computerwissenschaft. Sein größter Wunsch war es immer, Technologie und Kunst zu vereinen.
Genau das macht er mit dem Google-Logo, indem er mittels modernster High-Tech-Zeichengeräte kleine digitale Kunstwerke daraus macht. "Doodles", zu Deutsch "Gekritzel", nennt sie Google.
Zu Feiertagen, bedeutenden Sportereignissen oder Jahrestagen berühmter Künstler oder Erfinder bekommt das Google-Logo einen besonderen Anstrich. So erstrahlten die sechs bunten Buchstaben bereits in den Farben der USA zum amerikanischen Unabhängigkeitstag, ganz in grün zum irischen St. Patrick's Day oder mit Kürbissen anstelle der Os zu Halloween.
"Meistens gebe ich mir für die Geburtstage von Künstlern, wie zum Beispiel dem von Monet, die meiste Mühe", sagt Hwang. Zur Erinnerung an den norwegischen Maler Edvard Munch adaptierte er im Dezember 2006 sogar dessen berühmtes Gemälde "Der Schrei" für einen "Doodle".
Die "Doodles" sind nur ein kleiner Teil von Hwangs Aufgabengebiet. "Als Google-Webmaster bin ich dafür verantwortlich, den Inhalt unserer Seiten weltweit zu managen - aber die 'Doodles' mache ich am liebsten", gesteht der 30-Jährige. Klickt ein User auf das "Doodle", so gelangt er auf eine Suchübersichtsseite zum jeweiligen Anlass des "Doodles". Aktuell ziert die Google-Homepage ein spezielles Olympia-Logo. Ein Klick darauf führt also zu Suchergebnissen zum Thema Olympia 2008.
Bei Feiertagen oder Ereignissen, die lange im Voraus bekannt sind, kann sich der gebürtige US-Amerikaner mit koreanischen Wurzeln viel Zeit zur Gestaltung des Logos lassen. Manchmal muss es schneller gehen. "Als der Mars-Rover landete, habe ich ein Logo in weniger als 24 Stunden kreiert", erzählt er.
Bei der Suche nach neuen Motiven liefern auch die User immer wieder gute Ideen. Ein französischer Astronom machte Hwang beispielsweise auf den Venus-Transit aufmerksam, bei dem alle 122 Jahre ein schwarzer Schatten auf der Sonne zu sehen ist. Er fand die Idee so gut, dass er einen "Venus-Transit-Doodle" entwarf.
In den Weiten des Internets kursieren zudem Seiten wie Logoogle.com, die inoffizielle Abwandlungen des Google-Logos darstellen. Dort finden sich auch Versionen, die es niemals auf der offiziellen Seite zu sehen gäbe: Beispielsweise der Schriftzug "Gaygle" oder das bekannte Logo, bei dem die Os durch weibliche Brüste ersetzt wurden.
Doch auch auf der offiziellen Seite werden weiterhin "Doodles" zu sehen sein. Welche - das verrät Hwang nicht: "Ich will ja den Leuten nicht den Spaß verderben und eine Idee habe ich ehrlich gesagt auch noch nicht".
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