(cfl) - Es ist soweit: Windows 7 steht in den Läden. Mit dem neuen Windows rückt auch der Internet Explorer 8 wieder in den Mittelpunkt des Interesses, der sich einer harten Browser-Konkurrenz stellen muss. Die Feuertaufe hat die Internet-Software schon hinter sich, während für Microsofts neues Betriebssystem der ganz große Härtetest gerade beginnt.
Über acht Millionen Beta-Tester hatten das Microsoft-Produkt zuvor in einem gut einjährigen Durchlauf auf Herz und Nieren geprüft. Glaubt man den vielen Vorabkritiken, hat sich der große Aufwand für den Hersteller gelohnt.
Besonders in Sachen Nutzerfreundlichkeit und Ressourcenbedarf soll der Nachfolger von Vista überzeugen. Typische Abläufe brauchen zum Beispiel einige Maus-Klicks weniger, was in der Masse den Usern deutlich zu Gute kommt.
Mit dem neuen Betriebssystem rückt auch der Microsoft-Browser wieder ins Rampenlicht. Der Internet Explorer 8, der im März erschienen ist, konnte die Kritiker ebenfalls überzeugen. Vor allem bei der vorher oft bemängelten Sicherheit hat die neue Version zugelegt.
Zwar ist der IE immer noch Marktführer, doch schläft die Konkurrenz nicht. Gerade erst haben Opera und Google mit Chrome neue Browser-Software veröffentlicht.
Aber auch die Mozilla-Foundation und Apple liegen nicht auf der faulen Haut: Der Firefox und Safari blasen ebenfalls zum Angriff auf den Internet Explorer.
Behalten Sie mit unserem großen Browser-Vergleich den Überblick über die verschiedenen Versionen und Möglichkeiten der großen Marken.
Internet Explorer
Noch immer ist Mircosofts Browser der Platzhirsch, auch wenn der Internet Explorer weiter Federn lassen musste. Die Softwareschmiede aus Seattle hat jedoch aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt: Die aktuelle Version 8 ist um einiges sicherer als die Vorgänger.
Im "InPrivate"-Modus speichert der IE etwa keine temporären Daten wie Cookies, besuchte Seitenlinks oder Formulardaten ab. Damit verhindert das Programm, dass Dritte die Surfgewohnheiten auslesen können. Aber auch im Hintergrund hat sich viel getan: Der aufpolierte Phishing-Schutz, Warnhinweise vor dubiosen Webseiten, Schutz vor Cookie- und Passwortklau sowie vor gefälschten Webseiten und einiges mehr machen die Arbeit mit dem IE viel sicherer.
Aber das alleine würde natürlich nicht reichen, um die Konkurrenz entscheidend auf Distanz zu halten. Auch im Design und Handling hat Microsoft nachgelegt. Tabs (Unterfenster im Browser) lassen sich gruppieren, thematisch sortieren und farblich markieren. Abgestürzte Tab-Sitzungen kann der IE darüber hinaus rekonstruieren.
Suchergebnisse werden dank "Visual Search" grafisch aufbereitet und, falls vorhanden, dazugehörige Bilder angezeigt. Schließlich hat der Browser bei der Geschwindigkeit einiges zugelegt und braucht auch hier die Konkurrenz auf keinen Fall zu fürchten.
Pünktlich zum Start von Windows 7 geht die kompatible WEB.DE Version an den Start, damit die 7-Käufer unter den WEB.DE Nutzern nicht auf ihren gewohnten Komfort verzichten müssen. So können diese User weiterhin schnell auf ihr FreeMail Postfach und andere WEB.DE Dienste zugreifen. Natürlich ist in der neuen Version auch die leistungsstarke WEB.DE Suche integriert.
Firefox
Als der Firefox im November 2004 mit seiner Version 1.0 an den Start ging, rollte er das Feld von hinten auf. Die Anwendung der Mozillafoundation war schneller, sicherer und blockte Pop-ups besser ab als die Konkurrenz. Außerdem machte die Open-Source-Software Innovationen wie Tabs und Add-ons (Erweiterungen) populär.
Zwar sind die Zeiten des unbeschwerten Anfangs längst vorbei, doch ist der Feuerfuchs trotz hartem Konkurrenzkampf ein fortschrittliches Produkt geblieben. Wie in der Vergangenheit basteln neben den etwa 250 hauptamtlichen Mozilla-Mitarbeitern schon wieder viele freiwillige Helfer an der nächsten Version.
Ursprünglich sollte die Neuauflage Ende 2009 erscheinen. Jetzt peilt Mozilla die Ausgabe 3.6 für Anfang 2010 an. Als eine mögliche Neuerung sehen Insider eine Funktion, mit der der neue Browser in Kombination mit einem Sensor Bewegungsdaten verarbeiten kann, was zum Beispiel Online-Spielen zu Gute käme. Außerdem soll der neue Feuerfuchs eine abschaltbare Menüleiste besitzen und Töne wiedergeben können. Als eine der wichtigsten Neuerungen gilt "Taskfox": Über die Adresszeile kann der Nutzer direkt Suchbegriffe und Lexikonanfragen eingeben. Außerdem hat die Mozilla Foundation Stabilität und Sicherheit bei der Entwicklung die höchste Priorität eingeräumt.
Auf der sicheren Seite sind die Surfer bei der aktuellen Version: Schutz gegen Phishing, Pop-up-Blocker, Warnhinweise gegen Malware, ein besserer Passwort-Manager gehören ebenso zu den Funktionen wie auch Jugendschutz, automatische Sicherheits-Updates und die Einbettung in Antivirus-Programme. Natürlich hat die 3.5-Version auch bei der Geschwindigkeit deutlich zugelegt. Die größte Stärke bleiben aber die Add-ons, deren Anzahl ständig steigt und die dem Nutzer erlauben, den Feuerfuchs an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. So können etwa Tabs aufwändig konfiguriert werden, die Sicherheit noch weiter gesteigert werden, Downloads verwaltet oder aber RSS-Nachrichtenticker angezeigt werden.
Unter den vielen hundert Plug-ins gibt es fast nichts, was es nicht gibt. In diesen Genuss können auch die WEB.DE Nutzer mit einer eigenen Version kommen. WEB.DE Dienste wie das FreeMail Postfach und die leistungsstarke Suche sind prominent in diesen Browser eingebunden.
Safari
Apple war am 12. Juni 2009 ganz außer sich: "Mehr als elf Millionen Kopien von Safari 4 wurden in den ersten drei Tagen nach der Veröffentlichung heruntergeladen".
Trotzdem benutzt nur jeder 25. die Software, die ihren Siegeszug auf den Mac-Computern begann.
Der Safari setzt besonders auf grafische Elemente, wie man es von einem Apple-Produkt erwartet. Mit der Funktion "Top Site" kann der User zum Beispiel die Lieblingsseiten als kleine Icons in einer Vorschau sehen.
"Cover Flow" ist ähnlich gestrickt: Dabei durchblättert man den bisherigen Seitenverlauf wie die Titelblätter in einem Zeitschriftenständer.
Außerdem wirkt die aktuelle Version deutlich aufgeräumter und übersichtlicher: Tabs werden jetzt am oberen Rand angezeigt und das Menü ist deutlich übersichtlicher.
Bei der Suche und der Sicherheit bietet der Browser den durchschnittlichen Standard. Es bleibt somit abzuwarten, ob Apple den Safari mit viel Aufwand weiter nach vorne bringt oder diese Anwendung vor allem das Werkzeug für Mac-Besitzer bleibt.
Chrome
Als der Google-Browser im September 2008 an den Start ging, war das Erstaunen groß: Nur wenige Insider hatten von dem Vorhaben gewusst. In den ersten Tagen danach luden sich Millionen User die Anwendung herunter. Die Internetsurfer waren vor allem von der Geschwindigkeit, dem Tab-Browsing und der Einfachheit begeistert.
Im Gegensatz zu der Konkurrenz werden die Unterfenster im Chrome nach dem so genannten "Sandbox-Prinzip" wie unabhängige Prozesse behandelt. Kommt also ein Tab zum Stillstand, ist nur dieses Fenster, nicht aber das gesamte Programm betroffen.
Doch schon bald nach dem Release regte sich enormer Widerstand. Wenige Stunden nach Veröffentlichung hatte "Heise" (c't) eine erste Lücke im Code entdeckt. Außerdem störten sich Sicherheitsexperten an der Identifikationsnummer, die die Software beim Installieren des Browsers an den Hersteller verschickte. Mit dem Zahlencode war es Google möglich, einzelne User zu identifizieren.
Mittlerweile will Google die Sicherheitsbedenken mit neuen Versionen ausgeräumt haben. Experten halten diese Software jedoch für weiterhin bedenklich, weil immer wieder neue Fragen zur Sicherheit auftauchen.
Ein Jahr nach der Weltpremiere erschien im September 2009 die dritte Version. Die neue Ausgabe ist vor allem schnell. Bei einem Test des Magazins "Chip" ließ Chrome die Konkurrenz deutlich hinter sich. In seinem zweiten Jahr ist die Software auch umgänglicher geworden: Die Verwaltung von Unterseiten (Tabs) und eine steigende Zahl von individuellen Layouts (Themes) machen das Google-Produkt nutzerfreundlicher.
Doch bei aller Fortschrittlichkeit offenbart Chrome bisher einen offensichtlichen Nachteil: Der Browser liegt vorerst nur für Windows-Betriebssysteme vor.
Opera
Seit 1994 bieten die Norweger ihren Browser an. Opera ist vor allem bei Computerfreaks beliebt, die von den vielen Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch machen. Von Anfang an bot diese Software Tabs an und führte Maus-Gesten ein. Beide Merkmale zählen heute zum Standard.
Opera 10 erschien im September 2009 und wurde nach Firmenangaben innerhalb von einer Woche zehn Millionen heruntergeladen. Als größte Neuerung preisen die Norweger ihren "Turbolader" an.
Bei einer niedrigen Bandbreite oder Übertragungsschwierigkeiten lädt der Browser mit dieser eingeschalteten Funktion Webseiten in einer komprimierten Version, so dass auch unter Einschränkungen schnelles Surfen möglich ist.
Optisch hat sich bei der neuen Variante ebenfalls einiges getan: Wer will, kann sich etwa Internetseiten in Tabs (Unterfenster) als Miniaturen direkt unter der Menüleiste anzeigen lassen. Außerdem ist es dem Nutzer möglich, bis zu 25 favorisierte Homepages in etwas größeren Versionen in der "Schnellwahl" - also in einem Fenster - anzeigen zu lassen. Jetzt sind bei diesem Service viele individuelle Einstellungen möglich.
Dank "Unite" wird Opera zum Webserver. Ohne aufwändige Basteleien mit Firewall und Netzwerk-Adressen ist hier der einfache Austausch von Musik- oder Fotodateien vorgesehen. Um diese Funktion zu nutzen, müssen die Internetsurfer allerdings eine extra Softwareversion herunterladen.
Wie die Vergangenheit zeigt, wird Opera die vielen Neuerungen nicht lange für sich behalten können. Die Konkurrenten von Microsoft oder Mozilla werden sicherlich bald das ein oder andere Feature in ihre Software einbauen.
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