Die Traumfabrik Hollywood ist weltbekannt. Doch einmal im Jahr wird Los Angeles darüber hinaus auch zur digitalen Traumfabrik: Wenn im Juni die Electronic Entertainment Expo, kurz E3, stattfindet, wird L.A. zur Welthauptstadt der Gamer und das Convention Center zu den heiligen Hallen des Zockens. 2013 ist ein guter Jahrgang für die Spieleindustrie, wie die diesjährige E3 eindrucksvoll beweist: Die Highlights der Messe wecken Vorfreude auf neue Hardware-Revolutionen und heiß ersehnte Spielekracher.
Nintendo: Versteckspiel statt neue Spiele
Hier gab es nicht viel zu sehen: Nintendo, dessen Wii U bereits auf dem Markt ist, sagte seine Pressekonferenz ab und stellte seine Zukunftspläne lediglich über "Nintendo Direct"-Stream vor. Schade, denn auch wenn die Wii U technisch nicht ganz auf Augenhöhe mit den angekündigten Konkurrenz-Konsolen spielt, hat sie doch mit dem Tablet-artigen Gamepad als "Bonusfeature" eigenständigen Charme – und äußerst sympathische Spielhelden, wie der Action-Strategie-Mix "Pikmin 3" zeigt.
Der Konsolenkrieg
Das dominanteste Thema der E3 war der Kampf der beiden Giganten unter den Konsolenherstellern. Die spannende Frage: Welche NextGen-Spielmaschine wird wirklich eine neue Ära des Zockens einläuten – Microsofts Xbox One oder Sonys PlayStation 4? Auf den ersten Blick sind sie sich recht ähnlich. In beiden schlägt unter dem schwarzen Plastikgehäuse als Herz eine Custom Achtkern-CPU von AMD. Sowohl PS4 als auch die neue Xbox sind mit einem Blu-ray Player ausgerüstet und beide sind bereits fit für den Nachfolger von Full HD, also 4K-Auflösung. Beide Konsolen sollen Musik- und Filmdienste unterstützen. Sogar einen Schönheitsfehler teilen beide: Sie sind nicht abwärtskompatibel, so dass man die Vorgängermodelle nicht einmotten sollte, wenn man weiterhin auch seine alten Spiele-Discs für PS3 und Xbox 360 zocken will. Während Online Gaming bis dato nur auf der Xbox ein kostenpflichtiges Abo voraussetzte, zieht Sony nun nach und lässt sich Mehrspielerschlachten etwas kosten.
Fans der Xbox One sind neugierig auf die Möglichkeiten der integrierten Kinect. Microsoft hat sich allerdings selbst ein Bein gestellt mit der Ankündigung, dass die Konsole mindestens alle 24 Stunden online gehen muss, um funktionsfähig zu sein. Diese Zwangsmaßnahme macht viele Gamer trotzig, da nicht genauer erklärt wird, ob User davon einen Mehrwert haben. Dazu kommt, dass Sony im Preiskampf die Nase vorn hat: Bleiben beide Konsolen beim angekündigten Preis, wäre die PS4 100 Euro billiger als die 499 Euro teure Xbox One. Während manche Microsoft schon als Verlierer abstempeln wollen, zeigt die Erfahrung, dass die letzte Schlacht im Konsolenkrieg noch lange nicht geschlagen ist – von einer Preisanpassung bis zur Verkündung neuer Exklusiv-Titel oder Features hat Microsoft bis zum Release am Jahresende noch viele Möglichkeiten, die Spieler zu überraschen.
Killer-Apps statt Killerspiele?
Die Killer-App für die Xbox One steht schon in den Startlöchern: "Halo 5", der fünfte Teil des Science-Fiction-Epos zählt zweifelsfrei zu den am meisten ersehnten Titeln. Crytek, die Macher der "Crysis"-Spiele, wollen mit dem bildgewaltigen "Ryse" eine martialische Reise ins alte Rom bieten. Der Titel wird nur für PC und Microsofts Maschine erscheinen. Filmreifer Augenschmaus war auch bei den Einblicken in "Quantum Break" von Remedy, den geistigen Vätern von Kultfiguren wie Alan Wake und Max Payne, geboten.
Natürlich hat auch Sony schon Exklusiv-Titel im Rennstall, die das Wettrennen entscheiden sollen. "The Order – 1886" beispielsweise, ein aufsehenerregend inszeniertes Steampunk-Abenteuer. Baller-Fans kommen mit "Killzone – Shadow Fall" auf ihre Kosten.
Spiele-Highlights für die alte Generation
Besitzer der ehemaligen NextGen-Konsolen müssen keine Angst haben: Xbox 360 und PS3 zählen noch nicht zum alten Eisen, sondern haben im Gegenteil noch einige heiße Eisen im Feuer. Das virtuelle Schlachtfeld "Battlefield 4" beispielsweise, das teuflisch gute Rollenspiel "Diablo 3", das Gangsterepos GTV V oder das kultverdächtige "Assassin's Creed 4", das Meuchelmörder-Azubis diesmal an malerische Karibikstrände führt.
Ein weiteres Highlight der E3 war der Auftritt von Kiefer Sutherland – allerdings nicht in persona, sondern als Stimme der Hauptfigur Solid Snake in "Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain". © 1&1 Mail & Media/teleschau
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