Berlin - Am Design der Apple Watch hat sich seit 2014 quasi nichts geändert: ein elegantes, rechteckiges Gehäuse, perfekt abgerundet mit einem randlosen, leicht gewölbten Display. Mit der Series 7 wurde das Display ein wenig größer, sonst änderte sich nicht viel, auch nicht beim aktuellen Modell, der Apple Watch Series 8.
Mit der neuen Apple Watch Ultra will nun das Unternehmen auch die Herzen der Sportler gewinnen, die in rauer Umgebung ihre Leistungsgrenzen austesten wollen. Dafür haben die Designer auch das Titangehäuse des neuen Top-Modells komplett neugestaltet.
Die Apple Watch Ultra ist kantiger und wuchtiger geworden - gut einen halben Zentimeter länger und breiter als die bisherigen Modelle. Auch bei Höhe hat sie zulegt, um 3,7 Millimeter ganz genau. Am Handgelenk fühlt sie sich dann aber doch überraschend kompakt und leicht an. Ein Blick auf die Waage zeigt: Die Ultra ist mit gut 61 Gramm auch nur knapp 10 Gramm schwerer als die Edelstahlversion der Apple Watch 8.
Zwei Übernachtungen ohne Ladekabel
In das größere Gehäuse der Ultra passt auch ein größerer Akku. Im Test übertraf die Ultra die von Apple angegebene Laufzeit von 36 Stunden noch mal um einen halben Tag. Im Apple-Universum sind das überragende Werte, zumal das Display bis zu 2000 Nits doppelt so hell wie die Anzeige der Series 7 und 8.
Mit der Ultra kann man also eine Kurzreise mit zwei Übernachtung auch ohne Ladekabel antreten. Mit einem Stromsparmodus, der unter anderen den Always-on-Bildschirm nur bei Bedarf aktiviert, verdoppelt sich diese Laufzeit nochmals.
Mit den besten Spezial-Smartwatches für Sportler kann die Ultra aber nicht mithalten. So kommt die Garmin Epix 2 mit einem Always-on-Display auf sechs Tage und sogar 16 Tage bei aktiviertem Stromsparmodus. Allerdings bietet die Garmin-Uhr längst nicht so viele Funktionen wie die Apple Watch Ultra.
Im Gegensatz zu den bisherigen Modellen geht das Display nicht mehr fließend in den äußeren Gehäuserand über, sondern wird durch einen stabilen Titan-Rahmen umschlossen. Damit kann die Ultra auch starke Schläge verkraften, auch weil Krone und Funktionstaste durch einen eigenen kantigen Rahmen geschützt sind. Die Krone selbst ist größer als bislang, damit man sie auch mit Handschuhen bedienen kann.
Frei verfügbare Aktionstaste
Neu auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite ist eine orangefarbene Aktionstaste, mit der man beispielsweise die Stoppuhr oder bestimmte Trainingsfunktionen aufrufen kann. Leider kann die Aktionstaste nicht mit beliebigen Apps verknüpft werden.
Ein langes Drücken auf die "Aktionstaste" öffnet ein Menü, mit dem man unter anderem einen Notruf absetzen oder die eingebaute Sirene starten kann. Die Sirene erreicht eine Lautstärke von 86 Dezibel und ist damit laut genug, um in einer ruhigen Umgebung auf eine Entfernung von bis zu 200 Metern auf eine Notsituation aufmerksam zu machen.
Nicht nur in Notfallsituationen macht sich bezahlt, dass die Apple Watch Ultra nun die Signale des Ortungssystems GPS auf zwei statt nur auf einer Frequenz empfängt. Das ermöglicht nicht nur im Hochgebirge eine genauere Positionsbestimmung, sondern auch zwischen Hochhäusern oder in engen Gassen.
Keine Bedrohung für andere Spezialuhren
Nicht nur wegen des besseren GPS-Empfangs kann man ohne Übertreibung sagen, dass die Ultra die beste Apple Watch aller Zeiten ist, vor allem wegen der längeren Akkulaufzeit. Sie wird aber Sport-Spezialuhren von Herstellern wie Pulsar und Garmin nicht vom Markt fegen. Dazu fehlen Features, auf die Leistungssportler schwören, wie die Erfassung von Erholungsdaten oder die Möglichkeit, die Herzfrequenz über Bluetooth an Trainingsgeräte zu übertragen.
Ob die Apple Watch Ultra die richtige Smartwatch ist, hängt natürlich auch von Budget ab. Sie kostet in Deutschland 999 Euro. Dafür erhält man auch Mobilfunk-Konnektivität, die bei den herkömmlichen Apple Watches bis zu 120 Euro Aufpreis kosten. So schlägt eine aktuelle Series 8 mit LTE-Mobilfunk im Edelstahl-Gehäuse mit 899 Euro zu Buche. Das ist kein großer Unterschied mehr zum Preis der Ultra.
Series 8 in einem Punkt verbessert
Die Series 8 wurde im Vergleich zum Vorgängermodell Series 7 eigentlich nur in einem Punkt maßgeblich verbessert. Sie verfügt (wie die Ultra) erstmals über zwei Temperatursensoren, mit denen der Verlauf der Körpertemperatur überwacht werden kann. © dpa
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