Berlin (dpa/tmn) - Eineinhalb Jahre nach der Vorstellung der ersten smarten Armbanduhr von Apple wagt der iPhone-Hersteller den Neustart. Obwohl die Apple Watch nach der Premiere im April 2015 aus dem Stand den ersten Platz der Verkaufcharts für Smartwatches eroberte, waren bestimmte Mängel unübersehbar:

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Beklagt wurde die kurze Akkulaufzeit, viele Funktionen waren nur zusammen mit einem iPhone verfügbar, für Strand und Wasser war die Apple Watch nur bedingt zu gebrauchen. Etliche dieser Schwachpunkte hat die Apple Watch Series 2 nicht mehr.

Die Neuauflage hat zwar noch immer keine eigenständige Mobilfunk-Verbindung. Die immer noch knapp bemessene Batterielaufzeit von gut einem Tag hätte darunter gelitten. Aber immerhin steckt im Inneren der Uhr nun auch ein GPS-Empfänger. Freizeitsportler können jetzt auch ohne iPhone ihre Aktivitäten aufzeichnen, Schritte messen, verbrannte Kalorien berechnen und ohne Brustgurt den Puls erfassen.

Da die Uhr nun auch in Tiefen von bis zu 50 Metern wasserdicht ist, hat Apple ihr zwei Schwimmprogramme spendiert. Beim "Beckenschwimmen" kann man die Bahnlänge einstellen und dann loslegen, beim "Freiwasserschwimmen" wird der GPS-Empfänger zugeschaltet. Mit dem Aktivieren der Schwimmprogramme wird die Touch-Funktion des Displays abgeschaltet, damit der Touchscreen nicht vom Wasser irritiert wird. Schaltet man nach dem Schwimmen die Uhr wieder frei, wird in die Lautsprecheröffnung eingedrungenes Wasser wieder ausgespuckt.

Auch am Strand macht die Apple Watch nun eine bessere Figur. Bislang war das Display im hellen Sonnenlicht kaum ablesbar. Nun leuchtet es mit 1000 Nits. Ein Nit bezeichnet die Helligkeit einer Kerze. Kein anderes Apple-Produkt besitzt derzeit so ein helles Display. Nur Displays mit E-Ink - etwa das der Pebble Watch - schlagen sich in grellem Sonnenlicht besser, sind aber bei wenig Licht schwächer.

Das neue Modell reagiert schneller auf Bewegungen und Eingaben, ein flotterer Zweikernprozessor macht es möglich. Zusammen mit dem runderneuerten Betriebssystem, watchOS 3, spürt man diesen Tempofortschritt enorm. Bei der ersten Apple Watch mit dem alten System dauerte es zum Teil 20 bis 30 Sekunden, bis die Uhr in der Kommunikation mit dem iPhone bestimmte Daten anzeigte. Dieses Manko beseitigt watchOS 3 - auch bei der ersten Hardware-Generation.

Mit dem neuen Betriebssystem setzt Apple zugleich radikale Änderungen bei der Bedienung der Armbanduhr um. Der flache Druckknopf unterhalb der Drehkrone ruft nun nicht mehr eine Übersicht der meistgenutzten Kontakte auf, sondern ein Dock mit bis zu zehn häufig genutzten Apps für einen Schnellzugriff. Das ist praktisch und eine sinnvollere Nutzung der schmalen Seitentaste. Hält man diese Taste länger als sechs Sekunden gedrückt, baut die Uhr über das gekoppelte iPhone eine Verbindung zur Notrufzentrale auf, egal in welchem Land man ist.

Ein Höhepunkt der Apple-Watch-Nutzung ist nach wie vor die Navigation im Zusammenspiel mit dem iPhone. Egal ob beim Fußmarsch in der Stadt oder bei der Autofahrt: Man kann sich die Navi-Instruktionen auf der Uhr anzeigen lassen, ohne das iPhone aus der Tasche zu holen. Im Auto kann man die manchmal nervig klingende Computerstimme abschalten. Dann zeigt eine dezente Vibration am Handgelenk das Abbiegen an.

Die Apple Watch arbeitet nicht mit Android-Smartphones, sondern nur mit dem iPhone zusammen. Die Smartwatch wird in den Größen 38mm und 42mm hergestellt. Die Preise starten beim Sportmodell im Alugehäuse bei 419 Euro (38mm) und 449 Euro (42mm). Die Modelle mit einem Edelstahlgehäuse starten bei 649 Euro. Der Sportartikel-Hersteller Nike hat für 419 Euro und 449 Euro ein Sondermodell aufgelegt.

Die superteueren Golduhren hat Apple aus dem Programm genommen. Die "Apple Watch Edition" besteht jetzt nur noch aus einem Keramikmodell zum Preis ab 1149 Euro. Wer auf GPS, das hellere Display und die Wasserdichte verzichten kann, kommt ab 319 Euro zu einer "Apple Watch Series 1". Das neue Betriebssystem watchOS 3 gibt es für alle Modelle der Apple Watch ohne Zusatzkosten.  © dpa

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