Die Geschichte des amerikanischen Sportwagen-Herstellers Vector liest sich etwas windig und nicht besonders glorreich. Finanzielle Probleme, nicht eingehaltene Versprechen, technische Mängel, aber gleichzeitig auch Filmauftritte und ein mystischer Hauch des Geheimnisvollen umwehen die Kleinserien-Marke. Über den Vector sagte Motorjournalist Jeremy Clarkson, es sei sehr wahrscheinlich das schlechteste Auto der Welt. Dabei bezog er sich auf das Fahrwerk, die Lenkung und die Bremsen.
An den technischen Daten gibt es hingegen, zumindest aus damaliger Sicht, nichts auszusetzen: Den Vortrieb der 5,7-Liter-Maschine mit 499 PS sortiert ein manuelles Fünfgang-Getriebe, in 4,5 Sekunden geht es von null auf hundert und weiter bis 306 km/h. Klingt an und für sich nicht übel, oder?
Mutterkonzern Megatech
An die Performance eines Lamborghini Diablo reicht jene des Vector dennoch nicht heran. Das italienische Original marschiert fixer auf 100 km/h (4,1 Sekunden) und kann eine höhere Vmax (325 km/h) vorweisen. Was dem M12 dagegen keiner nehmen kann, ist sein Seltenheitswert, denn er wurde nur 14 Mal in der Zeit von 1995 bis 1999 gebaut. Weil Vector zu dieser Zeit der indonesischen Mutter-Firma Megatech gehörte, gelangten die Amerikaner übrigens auch an den Lambo-Motor. Denn 1994 hatte Megatech die italienische Traditionsmarke für 40 Millionen Dollar gekauft. Funfact am Rande: Für den Verkauf an Audi im Jahr 1998 erhielt Megatech 110 Millionen Dollar.
Wer auch immer den Zuschlag für den hier angebotenen Vector M12 erhält, der kauft sich nicht nur den vermeintlich schlechtesten Sportwagen der Welt, sondern ein Stück Sportwagen-Geschichte, die jede Menge Anekdoten aus den 1990er-Jahren bereithält. Für den einen oder anderen spektakulären Auftritt dürfte die rote Flunder durchaus gut sein. Besonders teuer ist der Supersportwagen übrigens nicht: Barrett-Jackson hatte ein Exemplar während der Scottsdale-Auktion im März 2021 für 176.000 US-Dollar verkauft.
Top-Gear-Testwagen zu verkaufen
Bis Montag, 22. April 2024, läuft eine Auktion auf bringatrailer.com. Dort bietet der in Florida beheimatete Händler Car Cave SRQ einen roten Vector M12 zum Kauf an. Der vierte von 14 gebauten M12 ist 4.400 Meilen (7.040 km) gelaufen und wurde laut Anbieter in den 1990er-Jahren von Top Gear getestet. Wer das Auto kauft, kann also nachprüfen, ob er zu demselben Schluss kommt wie vor rund 30 Jahren Jeremy Clarkson. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.