Rund 140.000 Mitarbeiter beschäftigte Tesla nach eigenen Angaben zum Ende 2023. Zehn Prozent von ihnen könnten bald ihre Jobs verlieren. Denn die Amerikaner müssen auf die mangelnde Nachfrage nach Elektroautos reagieren. In der Tesla Gigafactory Grünheide könnte die Sache allerdings anders aussehen – auch wegen des deutschen Arbeitsrechts.
Eine Tesla-Sprecherin betonte gegenüber zeit.de: "Diese Maßnahme prüfen wir und werden sie für die Gigafactory Berlin-Brandenburg vor dem Hintergrund aller arbeitsrechtlichen und mitbestimmungspflichtigen Erfordernisse unter Einbeziehung des Betriebsrates verfolgen." Erst jüngst wurde wegen der stark angewachsenen Mitarbeiterzahl ein neuer Betriebsrat am Standort gewählt. Derzeit arbeiten rund 12.500 Menschen am Berliner Stadtrand für den amerikanischen Autobauer.
Tesla ist zu schnell gewachsen
Tesla-CEO
"Aufgrund dieses schnellen Wachstums kam es in bestimmten Bereichen zu einer Dopplung von Rollen und Aufgaben", erklärt der Konzernchef. Die Stellenstreichungen würden es dem Unternehmen erlauben, schlank, innovativ und hungrig auf die nächste Wachstumsphase zu sein. Analysten sehen in dem Schritt eine Anpassung an die sich wandelnden Marktbedingungen und den steigenden Druck durch Konkurrenten. Tesla hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet, aber die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und die Notwendigkeit einer effizienteren Betriebsführung haben zu dieser schwierigen Entscheidung geführt.
Konkurrenz aus China, USA kauft anders
Die jüngste Ankündigung von Tesla, Stellen zu streichen, folgt auf einen Quartalsbericht, der einen ungewöhnlichen Rückgang des Umsatzes und eine Verfehlung der prognostizierten Lieferzahlen offenbarte. Obwohl Tesla keine regionalen Verkaufszahlen veröffentlicht, deutet vieles darauf hin, dass der größte Einbruch im chinesischen Markt zu verzeichnen ist.
Spekulationen über einen möglichen Stellenabbau gab es schon länger. So berichtete das Online-Magazin "Electrek” kürzlich, dass Tesla die Schichten für die Produktion des "Cybertruck” in der texanischen Gigafactory reduziert hat. Auch in Shanghai, dem chinesischen Produktionsstandort von Tesla, wurde die Fertigung im letzten Monat zurückgefahren. Der Wettbewerb in China verschärft sich, insbesondere durch neue Akteure wie den Smartphone-Giganten Xiaomi, die in den Markt für Elektrofahrzeuge eintreten. In den USA greifen Kunden verstärkt zu Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen. Die Effekte von Preissenkungen und Rabatten lassen nach, während Tesla seine veraltete Modellreihe nur zögerlich erneuert und erst für das nächste Jahr wesentliche Neuerungen plant. Insiderinformationen zufolge hat Tesla außerdem die Pläne aufgegeben, ein kostengünstiges Elektroauto für den Massenmarkt zu entwickeln.
Die Fotoshow zeigt Tesla-Modelle, die wir uns in Zukunft wünschen.
© auto motor und sport
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