Bei den Briten steht die Wachablösung des Plus Six an. Das neue Spitzenmodell auf der CXV-Plattform kommt im Frühjahr 2025 und heißt Supersport.
Beim britischen Autobauer Morgan steht eine Zäsur an. Nach über 50 Jahren stellen die Briten die Produktion des Top-Modell Plus Six ein. Zum Finale gab es eine extrem limitierte Sonderserie, die mittlerweile ausverkauft ist.
Geglättete Linien
Aber bereits im Frühjahr 2025 steht ein Nachfolger bereit. Das neue Flaggschiff im Morgan-Stall heißt Supersport und baut auf der 2019 eingeführten CXV-Aluminiumplattform auf. Neue Hilfsrahmen versteifen das Chassis spürbar. Formal bleibt der Supersport den klassischen Morgan-Linien treu, allerdings wurde die aus Aluminium gefertigte Karosserie, die weiterhin über einen Eschenholzrahmen modelliert wird, in allen Bereichen geglättet, um die barocken Linien mit den Anforderungen moderner Aerodynamik in Einklang zu bringen. Zudem wurde die Schulterlinie im Bereich der Türen und des Hecks etwas erhöht. Die Linienführung lehnt sich dabei stark an das limitierte Sondermodell Pininfarina Midsummer an, das die Briten zum 115. Geburtstag der Marke im Sommer 2024 vorgestellt hatten. Der Supersport kommt auf eine Länge von 4,11 Meter, ist 1,80 Meter breit und nur 1,29 Meter hoch.
Der dunkel gehaltene Hufeisenkühlergrill wurde um zwei große Entlüftungskiemen vor der langen, weiter längs zweigeteilten Motorhaube ergänzt. Frontsplitter und Heckdiffusor setzen sich farblich vom Rest der Karosserie ab. In den Kotflügeln sitzen moderne 8-Zoll-LED-Scheinwerfer, die auch die Blinker integrieren. Der flächige Heckdeckel fällt steil bis zum Diffusor ab, der die beiden Auspuffendrohre der Sportabgasanlage mit Klappensteuerung sowie die runden LED-Rückleuchten aufnimmt. Die mittig angebrachten Nebel- und Rückfahrscheinwerfer bleiben bei Nichtgebrauch nahezu unsichtbar.
Mit Kofferraum und Komfortausstattung
Zugeständnisse gab es an die Alltagstauglichkeit. Der Stauraum hinter den Sitzen wurde vergrößert und unter der Heckklappe findet sich tatsächlich ein Kofferraum. Ein Volumen nennen die Briten nicht, Reisetaschen sowie die Seitenscheiben sollen aber Platz finden. Soll mehr Gepäck mit auf die Reise, als in den Kofferraum passt, so lässt sich am Heck ein optionaler Gepäckträger aus lasergeschnittenem Aluminium montieren. Dieser lässt sich nach hinten klappen, damit der Kofferraum geöffnet werden kann.
Erhalten geblieben ist das faltbare Stoffverdeck, das bei Bedarf um ein fest montiertes Carbon-Hardtop ergänzt werden kann und den Roadster so zu einem Coupé macht. Die Seitenscheiben werden nach wie vor gesteckt, sollen aber deutlich präziser passen und auch dichter sein. Zudem wurde eine von Sennheiser beigesteuerte Audioanlage vollständig ins Cockpit integriert. Selbst eine induktive Ladeschale, eine Freisprecheinrichtung und Bluetoothtechnologie zur Anbindung von Smartphones durfte in den Klassiker einziehen.
Moderneres Cockpit
Auch im Cockpit bleibt der klassische Look weitestgehend erhalten. Die Runduhren zeigen weiter analog an, werden aber komplett elektronisch gesteuert. Vor dem Dreispeichenlenkrad mit Airbag – auch vor dem Beifahrer sitzt ein Airbag – hat Morgan ein kleines Multifunktionsdisplay platziert. Ansonsten dominieren viel sichtbares Edelholz sowie mit Leder überspannte Oberflächen. Aus der Mittelkonsole ragen der Getriebewähl- und der Handbremshebel, davor sitzt das induktive Ladefach. Die runden Chrom-Außenspiegel, die ohne Sensorik oder elektrische Verstellung auskommen, thronen auf langen Chromauslegern. Die steil aufragende Windschutzscheibe setzt weiter auf einen polierten Rahmen und drei winzige Scheibenwischer.
Antrieb wieder von BMW
Beim Antrieb vertraut auch der neue Supersport wieder auf einen Reihensechszylinder mit Turboaufladung von BMW unter seiner langen Haube. Das B58-Triebwerk mit drei Liter Hubraum leistet 335 PS und 500 Nm und arbeitet mit einer ebenfalls von BMW stammenden Achtgang-Automatik zusammen. Damit soll der nur 1.170 Kilogramm schwere Morgan Supersport in 3,9 Sekunden von null auf 100 km/h spurten. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 267 km/h angegeben.
Die Lenkung wurde direkter ausgelegt. Das Fahrwerk soll mit einer komplett neuen Abstimmung und Stabis an beiden Achsen, Komfort und Dynamik in einem Maße kombinieren, wie man sie bislang von Morgan-Modellen noch nicht gekannt hat. Optional stehen voll einstellbare Dämpfer in der Aufpreisliste. In den Radläufen stecken aerodynamisch geformte 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, die mit Michelin Pilot Sport 5-Pneus in den Dimensionen 235/45 und 255/45 bestückt sind. Alternativ sind ab Werk auch 19 Zöller zu haben.

Marktstart und Preis
Geblieben ist auch beim neuen Morgen die alte Fertigungsmethode. Jedes Modell wird mit viel Handarbeit weiter an der Pickersleigh Road gefertigt. Bestellt werden kann der Supersport ab sofort. Als Grundpreis rufen die Briten 85.000 Pfund plus Steuern auf. In Euro umgerechnet sind das rund 101.000 plus Steuern. © auto motor und sport