So fährt der neue Mini JCW Countryman

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Der 300 PS starke Vierzylinder erwacht überraschend dezent. Ohne zu zögern, legt der Turbo-Benziner los, verteilt früh anliegende 400 Nm flexibel auf alle Viere. Bestenfalls zeigt der Zentraltacho so nach 5,4 Sekunden 100 km/h an – maximal geht der JCW 250 km/h. Dann ploppt der Mini auch mal frech aus den vier Endrohren und verstärkt künstlich den Motorklang. Die Automatik schaltet zwar stets flott, dennoch flippert der Fahrer gern mit den Lenkradschaltwippen durch die sieben Gänge.

Go-Kart-Mode is loading, please wait…

Schade nur, dass man sich durch acht, sehr langsam ladende Fahrmodi kämpfen muss, die sich Programmierer und Designer – und nicht etwa Ingenieure – ausgedacht haben. Tatsächlich dienen die meisten Modi dazu, den Innenraum ins rechte Licht zu rücken, die hochwertigen Stoff-Materialien aufwendig zu hinterleuchten und die Insassen mit "Sound-e-cons" zu beschallen.

Am hibbeligen Fahrverhalten ändert sich dabei wenig. Die Dämpfer lassen sich nicht manuell justieren. Autsch, Federungskomfort stand jedenfalls nicht Lastenheft des John Cooper Works. Die Abstimmung der Lenkung haben die Ingenieure etwas zu sportlich genommen: Sie bricht früh aus der Mittellage heraus, erfordert hohe Kräfte und kommuniziert wenig. Dennoch kurvt der Kompakt-SUV flott durchs portugiesische Hinterland, wo Geraden Seltenheitswert genießen. Und mit gelockertem ESP kommt Schwung in den 1,66 Meter hohen Aufbau. Mit dem immer noch propagierten Go-Kart-Feeling inklusive gleichnamigen Modus, der den Fahrer mit einem "Super-Mario-Kart-Yippee" begrüßt, hat das wenig zu tun.

Mehr Assistenz den je

Besonders übersichtlich ist der Countryman auf Grund der Mini-typischen Sitzposition nahe an der Frontscheibe, mit Blick auf ein optionales Plastikscheiben-Head-up-Display – ein Kombiinstrument gibt's ja nicht mehr. Immerhin helfen nun mehr Assistenten: Sie parken und rangieren den SUV teilautonom, halten ihn sicher auf Kurs und auch den Abstand zu anderen.

Welche anderen? Na, zum Beispiel dem X1, mit dem sich der Countryman wieder die Plattform teilt. Und ja, auch der BMW-SUV ist, wie der Preis von mindestens 56.500 Euro für das Mini-Top-Modell, gewachsen.

Das ist der neue Mini JCW Countryman

Zwei Monate nach der IAA-Premiere des neuen, rein elektrischen, Countryman stellt Mini das Topmodell mit Verbrenner vor. Der John Cooper Works ist mit 300 PS aus einem Zweiliter-Turbobenziner zwar nicht der stärkste Countryman, aber schneller von null auf 100 km/h als der 313 PS starke SE All4: 5,4 statt 5,6 Sekunden mögen jedoch im Alltag genauso theoretische Werte sein wie die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Beeindruckend ist das dennoch, weil die elektronische Abregelung eben 70 km/h später greift als beim Elektro-Topmodell und keiner schneller fährt, der sich an das herstellerseitig freiwillige 250-km/h-Limit hält.

Video: Vorstellung: Mini Countryman SE ALL4

Mini fix: 250 km/h mit cw 0,26

Möglich macht die hohe Höchstgeschwindigkeit nicht nur die Motorleistung von 300 PS, sondern auch der niedrige cw-Wert von 0,26. Zur Erinnerung: Das war 1989 ein Rekord, den Opel mit dem Sportcoupé Calibra schaffte. Heute langt's noch für den Bestwert im Segment und zuvor kam der Countryman auf 0,31, das ist ein großer Fort-Schritt. Zweiliter-Turbomotor und Allradantrieb im Topmodell haben Calibra und Countryman neben dem Cw-Wert ebenfalls gemeinsam, doch das nur am Rande. Eines zeigt der Vergleich: Heute treiben SUV Sport, dafür sind die meisten Coupes fort.

Was vor 34 Jahren Utopie war, ist heute Realität: Mit der Sonderausstattung Driving Assistant Professional kann der Fahrer während Staus auf der Autobahn bis 60 km/h die Hände vom Lenkrad nehmen. Beim Verlassen der Autobahn findet das Assistenzsystem mithilfe seiner Sensoren eine Lücke im Verkehr und wechselt rechtzeitig die Spur. Das ist assistiertes Fahren auf Level 2. Beim Orientieren helfen zwölf Ultraschallsensoren und vier Surround-View-Kameras.

Maxi Mini: 13 cm länger

Eine gute Idee, denn die dritte Countryman-Generation wächst gegenüber dem Vorgänger um 13 Zentimeter auf 4,43 Meter Außenlänge. Er ist außerdem über 1,84 Meter breit und über 1,66 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,69 Meter, das sind zwei Zentimeter mehr als bei der zweiten Generation. Die praktischen Seiten des Wachstums finden sich hinter Fondtüren und Heckklappe: eine 13 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbare Rücksitzbank und 460 bis 1.450 Liter Kofferraumvolumen.

Das Gewicht hat Mini bisher nicht veröffentlicht. Wie die aktuellen Frontantriebs-Modelle von BMW nutzt auch der neue Countryman den UKL2-Baukasten, der sich gleichermaßen für Elektro- wie Verbrenner und Hybridantriebe eignet.

Das neue Verbrenner-Topmodell outet sich mit neuem John-Cooper-Works-Logo, roten Bremssätteln und vier Auspuff-Endrohren am Heck. Am Klang der klappengesteuerten Abgasanlage sollen Fans den John Cooper Works ebenfalls erkennen. Wer will, kann innen außerdem motorsportähnliche Motorgeräusche hören.

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Marktstart und Preis

Im Cockpit fällt das große, kreisrunde OLED-Display ins Auge. Je nach Einstellung und Bedienschritt sind dort grafische Elemente, Typografie und ein Avatar zu sehen, die bei Eingaben unterstützen sollen. Passend zum gewählten Experience Mode zeigt das Display Hintergründe, Farben und Muster. Eine rot-schwarze Farbgebung im Cockpit und Sportsitze unterscheiden den JCW von weniger sportlichen Countryman. Das Modell läuft im BMW-Werk Leipzig vom Band. Der JCW ist ab Februar erhältlich und kostet ab 56.500 Euro.  © auto motor und sport

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