Mercedes gönnt der S-Klasse die nächste Modellpflege. Die Prestige-Baureihe der Schwaben wird intelligenter, bunter und nochmals edler.

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Die letzte Modellpflege der aktuellen Mercedes S-Klasse der Baureihe W223 ist zwar noch nicht einmal ein Jahr her, und ein größeres Facelift steht kurz bevor. Dennoch hält der schwäbische Premium-Hersteller die Zeit reif für eine weitere Modellpflege, unter Kennern auch als "Mopf" bekannt. Diese bringt der Prestige-Baureihe zwar keine optischen Änderungen oder Neuerungen in der Antriebspalette, optimiert aber ihre autonomen Fahrfunktionen, stockt in Sachen Künstlicher Intelligenz auf und macht die Luxus-Limousine bunter sowie edler.

Drive Pilot: Schneller autonom

Seit die aktuelle S-Klasse 2020 auf den Markt kam, kann sie viele Fahraufgaben automatisiert übernehmen. Nun nähert sie sich einen weiteren Schritt dem autonomen Fahren an, indem der Drive Pilot auf der Autobahn bis zu einer Geschwindigkeit von 95 km/h das Steuer übernehmen kann (siehe Video). Zuvor galt dies nur bis 60 km/h im Stau; nun ist das Level-3-System "im normalen Verkehrsfluss hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug auf der rechten Autobahnspur einsetzbar". Damit das teilautonome Fahren möglichst souverän gelingt, sind im großen Mercedes über 35 Sensoren wie Kameras, Radare, Ultraschallsensoren und Lidar im Einsatz.

Video: Vorfahrt

Die Fahrerin oder der Fahrer kann sich währenddessen bei Bedarf anderen Aktivitäten widmen und muss nicht aufmerksam am Verkehrsgeschehen teilnehmen. Falls notwendig, ist das System Mercedes zufolge dennoch jederzeit imstande, die Fahraufgabe an die Person hinter dem Lenkrad zurückzugeben. Falls diese nicht reagiert, hält die S-Klasse sicher, kontrolliert und für den folgenden Verkehr nachvollziehbar an. Eine Grundlage dieser Funktion ist ein spezielles Positionierungssystem, das die Position des Autos zentimetergenau bestimmt und damit erkennt, auf welcher Fahrspur es sich befindet. Hier haben wir den neuen Drive Pilot in der Mercedes S-Klasse bereits ausprobiert.

MBUX-System: KI-Upgrade für das S-Klasse-Hirn

Mit der Modellpflege führt Mercedes in der S-Klasse ein MBUX-Upgrade durch, das der Oberklasse-Limousine ein Plus an Künstlicher Inteligenz beschert. Indem die Schwaben ChatGPT in den Sprachassistenten integrieren, sollen sich nach Nennung des Schlüsselbegriffs "Hey Mercedes" flüssige Konversationen zwischen Auto und Insassen ermöglichen lassen. Um Fragen zu beantworten, greift die S-Klasse über den "Microsoft Azure Open AI Service" auf die Suchmaschine Microsoft Bing zurück.

Obendrein optimiert Mercedes die Navigationsansicht, indem das Google-Satellitenbild eine hochauflösende Vogelperspektive ermöglicht, und erweitert das Unterhaltungsangebot. Wer das Entertainment-Paket Plus bucht, kann an Bord der S-Klasse künftig Streaming-Dienste wie Youtube oder Ridevu von Sony Pictures nutzen. Und das nicht nur in modellgepflegten Varianten, denn all diese MBUX-Verbesserungen bietet Mercedes per Over-the-Air-Update für alle bisher ausgelieferten W223-Exemplare an.

Manufaktur-Optionen: Neue Farben und Materialien

Über das hauseigene Manufaktur-Individualisierungsprogramm bietet Mercedes künftig mehr als 50 neue Lackfarben und 25 zusätzliche Interieur-Optionen an. "Von kunstvoll handveredelten Textilien über hochwertige Lederkombinationen bis hin zu edlen Holzintarsien" sei fast alles möglich, verspricht der Hersteller.

S-Klasse Edition: Neues Sondermodell

Zudem führt Mercedes im Zuge der Modellpflege die S-Klasse Edition als neues, mit verschiedenen Motorvarianten kombinierbares Sondermodell ein. Es verfügt stets über die Anbauteile und Ausstattungsdetails der AMG-Line sowie des Night-Pakets. Unter den fünf erhältlichen Lackierungen befinden sich die Manufaktur-Farben "Nachtschwarz Magno" und "Opalitweiß Bright". Hinzu kommen Türgriffe in "Dark Shadow Gloss", 20 Zoll große AMG-Leichtmetallräder und das "Digital Light" mit Projektionsfunktion.

Den Innenraum der Mercedes S-Klasse Edition entern die Insassen über schwarze Einstiegsleisten mit beleuchtetem Mercedes-Benz-Schriftzug. Sie nehmen daraufhin auf Nappaledersitzen in einer von drei Farbvarianten Platz. Ein Head-up-Display und das Burmester-3D-Surround-Sound-System sind ebenfalls aufpreisfrei an Bord. Ein digitales, auf den Bildschirmen des MBUX-Systems angezeigtes Editions-Emblem rundet die Editions-Dreingaben für die neue Mercedes S-Klasse ab.

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Marktstart und Preise

Die Preise ändern sich im Zuge der Modellpflege vorerst nicht. Wie bisher kostet die Oberklasse-Limousine in Gestalt des Basismodells S 350 d mit kurzem Radstand mindestens 102.029 Euro. Allerdings ist in dieser Summe bereits ein Kundenvorteil für Online-Direktbesteller berücksichtigt. Für das Editions-Sondermodell mit dieser Motorisierung verlangt Mercedes mindestens 115.416 Euro. Die Langversion ist jeweils knapp 2.900 Euro teurer.  © auto motor und sport