Mit dem neuen CLA auf Basis der Electric-first-Plattform MMA wagt Mercedes 2025 den nächsten Schritt in der E-Mobilitäts-Wende. Wie leistungsfähig die Technik schon heute ist, beweist ein neuer 24-Stunden-Dauerstrom-Rekord.

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Wie viele Kilometer schafft ein Elektroauto in 24 Stunden? Die Antwort darauf hat auto motor und sport zu seinem 75. Geburtstag im Selbstrekordversuch gegeben. Damals stromerten wir mit einem Porsche Taycan 3.036 km weit. Das hat Mercedes zum Nachahmen animiert, schließlich sind Rekorde dazu da, gebrochen zu werden.

Also steckten das Special-Project-Team um Tim Wölfel – das bereits den Effizienz-Weltmeister EQXX ersonnen und umgesetzt hat – und Christian Pfeffer (Projektleiter für Serienentwicklung des CLA-Antriebsstrangs) die Köpfe zusammen, analysierten Daten und fütterten Excel-Tabellen. Ja, so was lieben schwäbische Ingenieure. Im nächsten Schritt wurde aus der Excel-Akrobatik eine Simulation zur Optimierung der "Zeit-pro-Kilometer-Effizienz" – also der Reisezeit inklusive Ladepausen –, die auch den Electric-Drive-Chef Timo Stegmaier von der Idee überzeugte.

Nardò hat Benz-Tradition

Und welcher Ort wäre besser geeignet für einen Elektro-Marathon als Nardò? Hier stellte bereits 1979 der Mercedes C 111 einen Geschwindigkeitsrekord auf, und 1983 fuhr der 190 E in 201 Stunden 50.000 km weit. Also sammelte Wölfel in Apulien alle Daten zur Strecke. Vor allem die Rollwiderstände der in die Jahre gekommenen Asphaltbahn waren wichtig für genauere Simulationen, dazu die Infos zur Lade-Infrastruktur.

Die Ergebnisse flossen in Sindelfingen hinter Tor 16 zusammen. Hier sitzt die Innovationsschmiede von Mercedes namens Electric Software Hub. Unter einem Dach werden im ESH Autos im Top-down-Verfahren zur Serienreife entwickelt. Tatsächlich entstehen die Software-Grundlagen im obersten Stockwerk, in den darunterliegenden Etagen werden sie in verschiedenen (Hardware-)Stufen realisiert und erprobt, vom Prototypenbau bis zum Prüfstand.

Bei Mercedes werden neue Autos jedoch nicht mehr nur auf Rollen gesetzt – nein, sie laufen auf kugelgelagerten Felgen. So lassen sich in Echtzeit gesammelte Straßendaten dynamischer nachfahren, ob Alb, Allgäu oder Rundstrecke. Sogar Schnellladen ist voll automatisiert möglich. Für das Projekt wurde zudem die buckelige Tarnhaut des CLA im Windkanal auf seriennahe Aerodynamik getrimmt.

Fahren und Laden mit Ü200

Kurz nach Ostern wurde aus der Theorie Ernst: Das kleine Team um Stegmaier fand sich mit zwei zu 90 Prozent fertigen Antriebsstrang-Prototypen an der fast kreisrunden Strecke ein. Dann gingen nacheinander drei Fahrer-Beifahrer-Mannschaften pro Auto auf die jeweils achtstündige Reise – Lenk- und Ruhezeiten gelten auch in Italien. Zumal es keine Bummelfahrt war: Möglichst konstant mit Tempo 210 drehten die CLA ihre 12,6 Kilometer langen Runden. Über das "Mission-Control-Zentrum" in Sindelfingen wurden währenddessen alle Parameter live getrackt und abgeglichen. In 20-Minuten-Stints spulten die beiden Stromer Dutzende Male das Oval ab, unterbrochen von kurzen Boxenstopps, die jeweils nur acht Minuten beanspruchten.

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Dabei wurden die E-Limos mit bis zu 250 kW von etwa 5 auf 50 Prozent schnellgeladen, und zwar unter Realbedingungen: Bei jedem Ladevorgang musste die öffentliche HPC-Säule mit einer Karte freigeschaltet, die Ladepistole in den CCS-Anschluss gesteckt und die Kommunikation zwischen Auto und Säule aufgebaut werden. Das alles kostete Zeit und senkte den Schnitt auf 155 km/h. Das häufige schnelle Auf- und Entladen bedeutete zudem Dauerstress für die Batterien und stellte die größte technische Herausforderung dar, wie Pfeffer erläutert.  © auto motor und sport

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