Dieser extrabreite Mercedes 560SEC trägt nicht etwa einen 5,6 Liter großen V8 unter der Haube, sondern den viel moderneren 6,2 Liter großen AMG, der obendrein an einer 6-Gang-Handschaltung hängt. Noch Fragen? Viele!
Was hier wie ein Original-Breitbau eines Mercedes 560SEC aussieht, ist in Wahrheit eine moderne Interpretation des einstigen Rotlicht-Klassikers. Er wurde zwischen 2021 und 2024 von der Firma Bespoke in Orange County / USA mit feinsten Zutaten umgebaut und wirkt dennoch wie ein zeitgetreues Original.
Jetzt trägt das neu in Rauchsilber lackierte Schmuckstück eine Zulassung für Kalifornien – und das trotz zahlreicher, weniger originalgetreuer Details. Unter denen sticht vor allem der legendäre 6,2-Liter-V8 (M156) – wurde durch die Neuauflage des SLS berühmt – aus dem Hause AMG ins Auge. An den gewaltigen Motor ist ein manuelles Sechsgang-Getriebe angeflanscht. Der genau 6.208 cm³ große Motor leistet je nach Ausbaustufe zwischen 457 PS und 631 PS und schiebt stets mit mehr als 600 Newtonmetern Drehmoment an. Was diese Kraft mit einem 40 Jahre alten Karosseriekonzept macht, möchten wir uns kaum vorstellen.
Carbon-Kotflügel und extrabreite 17-Zöller
Zum Umbau gehören außerdem dreiteilige 17-Zoll-Räder (mit Michelin Pilot Sport All Season 4 im Format 275/40- und 315/35), eine modifizierte Aufhängung, ein großes Bremsenset, maßgeschneiderte beige Lederpolster, elektrisch einstellbare Recaro-Sitze, eine McIntosh-Stereo-Headunit, ein versteckter Focal-Verstärker und Innenraumlautsprecher der gleichen Marke sowie eine Doppelauspuffanlage aus Edelstahl.
Der Breitbau wurde durch ausgestellte Kotflügel aus Carbonfaser realisiert. Auch die Stoßfänger und Seitenschweller im AMG-Stil bestehen aus Carbon. Allzu aggressiv sollte man also nicht im Großstadtverkehr von L.A. unterwegs sein. Übrigens ist dieser 560 oder besser 620 SEC mit Xenon-Scheinwerfern und einem elektrischen Schiebedach ausgestattet.
Innenraum im 1980er Jahre Chic
Zeitgemäßen Geschmack bewiesen die Amerikaner ebenso bei der Gestaltung des Innenraums. Die Kabine ist mit beigefarbenem Leder gepolstert und verfügt über elektrisch einstellbare Recaro-Vordersitze mit maßgeschneiderten Stickereien, heller Holzverkleidung, eine Bluetooth-Stereo-Headunit (McIntosh MX406), einen Focal-Verstärker und 11 Focal-Lautsprecher.
Sogar die Tacho-Anzeigen könnten aus dem Jahr 1990 stammen – dem Jahr, in dem das Fahrgestell zum ersten Mal über die Straßen rollte. Die Bespoke-Anzeigen bestehen aus einem Tachometer bis 305 km/h, einem Drehzahlmesser bis 7.000 U/min mit eingebauter Analoguhr und einer Kombinationsanzeige für Öldruck, Kühlmitteltemperatur, Kraftstoffstand und Kraftstoffverbrauch. Der sechsstellige Kilometerzähler zeigt 41.000 Meilen (also knapp 66.000 Kilometer) an. Der Kaufpreis der Auktion von Anfang November 2024 lag übrigens bei 560.000 US-Dollar – umgerechnet also 514.330 Euro. Preislich spielt er sich damit in eine Liga mit orginalen Top-Exemplaren. © auto motor und sport
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