Lucid Motors bewegt sich mit seinen bisherigen Modellen ausschließlich im Oberklasse-Segment. Das soll sich 2026 mit einem Mittelklasse-SUV ändern, für den schon eine Preisvorstellung existiert – und nun wohl auch der Name feststeht.
Das Angebot von Lucid Motors ist bisher noch sehr überschaubar. Wirklich zu kaufen gibt es aktuell nur die elektrische Luxuslimousine Lucid Air (siehe Fotoshow). Gegen Jahresende 2024 soll dessen siebensitzigen SUV-Ableger Gravity (siehe Video), der im Rahmen der L.A. Auto Show 2023 vorgestellt wurde, das Portfolio ergänzen. Sein Startpreis von voraussichtlich 80.000 Dollar zielt aber ebenso wenig auf ein Massenpublikum wie der Air, weshalb der kalifornische Autohersteller neue Modelle in Erwägung zieht, die sich eher in der Mittelklasse ansiedeln.
Im November 2022 lancierte der Hersteller Bilder, die – verdeckt unter einer Plane – eine Mittelklasse-Limousine mit Fließheck zeigen, die gegen das Tesla Model 3 antreten könnte. Im Frühjahr 2024 folgten konkrete Hinweise, dass Lucid obendrein einen SUV-Crossover entwickelt – und damit einen Model-Y-Rivalen. Der neue Lucid-SUV wird aktuell unter dem Codenamen "Project Midsize" entwickelt und soll Ende 2026 auf den Markt kommen.
Teaserbild lässt Design erahnen
Auf einem ersten dunklen Teaserbild sind die ersten Design-Details des Modells zu erkennen. Die Front der neuen Lucid-Baureihe ragt weit nach oben, wobei diese Partie vom prominent platzierten Markenschriftzug gekrönt wird. Es folgt eine konturierte Fronthaube, die in eine weitgehend waagerechte untere Fensterlinie mündet, während sich die Karosserie darunter in Form einer geschwungenen Schulterlinie nach außen wölbt. Die obere und untere Fensterlinie treffen sich hinter der C-Säule, wo ein kleines Fenster ein Dreieck formt. Der Ladeanschluss sitzt hinten links, und die Dachpartie scheint in einem Spoiler auszulaufen.
Bereits bei einer früheren Veranstaltung im Januar 2024 zeigte Lucid das Bild eines verhüllten Autos, wobei sich unter der Abdeckplane einige Gestaltungsmerkmale abzeichneten. Die Frontpartie ist kurz, steigt stark an und geht fast nahtlos in die A-Säule und Windschutzscheibe über. Im hinteren Bereich senkt sich die Karosserie dagegen nur sachte ab, was dem Elektro-SUV ein hohes Crossover-Heck beschert. Die hinteren Kotflügel scheinen stark ausgestellt zu sein.
Lucid Earth für unter 50.000 Dollar
Das dritte Lucid-Modell basiert auf der neuen "Midsize"-Plattform und vertraut auf die weiterentwickelte Antriebseinheit, die der Hersteller "Atlas Drive Unit" nennt. Dabei handelt es sich um verkleinerte Versionen jener Komponenten, die im Air und Gravity zum Einsatz kommen. Eine weiter optimierte Energieeffizienz soll kleinere Batterien als bei Konkurrenzmodellen erlauben, um einen geräumigen Innenraum zu gewährleisten. Dennoch stellt Lucid Reichweiten für den Elektro-Crossover in Aussicht, die mit jenen der bekannten Rivalen mithalten können sollen. Die Software für den Neuling entwickeln die Kalifornier im eigenen Haus.
Inzwischen gibt es einen konkreten Hinweis darauf, unter welchem Namen das Modell auf den Markt kommen soll. Lucid hatte sich bereits Ende Januar 2024 beim US-Patentamt USPTO die Modellbezeichnung "Earth" (Erde) für ein elektrisch angetriebenes Auto schützen lassen. Eine Preisangabe existiert ebenfalls schon: In den USA soll der Lucid Earth für weniger als 50.000 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 45.300 Euro) erhältlich sein. Damit träfe er ziemlich genau die Mitte zwischen den jetzigen US-Preisen des allradgetriebenen Tesla Model Y in der Long-Range- und Performance-Version. Da der geplante Marktstart gut zwei Jahre entfernt ist, kann sich an der Preisgestaltung freilich noch einiges ändern.
Kommt ein 30.000-Dollar-Lucid?
Zu einem ganz frühen Zeitpunkt verfolgte Lucid sogar Pläne für ein noch günstigeres Modell. Schon im Februar 2019 kündigten Lucid-Chef Peter Rawlinson und Co. ein kleineres Premium-Elektroauto für unter 30.000 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 27.200 Euro) an. Zum Vergleich: Teslas Einstiegs-Baureihe Model 3 kostet in seiner günstigsten Version derzeit 42.490 Dollar (38.500 Euro). Rawlinson stellte im Zuge dessen für die nächsten Jahre weitere Premium-Elektroautos zum Kampfpreis in Aussicht. Allerdings befindet sich Lucid permanent in finanziellen Schwierigkeiten, was die Entwicklung neuer Modelle und Technologien bremst.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, arbeitete Lucid Motors schon früh an der Effizienzsteigerung seiner Elektroantriebe, an deren Ende eine Reichweite von 3,5 bis vier Meilen (5,6 bis 6,4 Kilometer) pro gespeicherter Kilowattstunde stehen soll. Vorausgesetzt, es gibt genügend Schnellladestationen, könnten dann die Batteriekapazitäten auf 30 Kilowattstunden sinken, hoffte Rawlinson 2019. Kleine Batterien dürften sich vor allem bei kompakten E-Modellen positiv auswirken, denn so könnten sich die Gewichtsprobleme in den Griff bekommen lassen, von denen viele Elektroautos aktuell noch geplagt sind. © auto motor und sport
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