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Lexus stellt im Laufe des Jahres 2024 die Produktion der V8-Sportmodelle LC und RC F ein. Wir nutzen vorher die Gelegenheit für ausführliche Ausfahrten mit den beiden Japanern.

Kurz hebt die doppelflutige Abgasanlage die Stimme, wenn man auf den Startknopf drückt. Ein schnelles "Hallo", bevor das weiße Cabrio im Leerlauf darauf wartet, dass du den Wählhebel der Zehnstufen-Automatik auf "D" flipperst.

Auch vier Jahre nach dem Debut flaniert der Lexus LC, hier in der Stoffverdeck-Variante, in der Stadt an staunenden Gesichtern und gezückten Smartphones vorbei. Das liegt einerseits am Design in Form eines Concept Cars, andererseits auch an der geringen Verbreitung des japanischen Luxus-Sportlers.

165-mal als Ultimate Edition

Gelassen nimmt der Lexus LC 500 auch kurvige Landstraßen unter die Räder. Das üppige Format des Zweitürers nimmst du als Pilot hinter dem steil stehenden Lenkrad kaum wahr. Die adaptive Dämpferregelung sorgt für einen Kompromiss aus Komfort und Dynamik, der nah an der Perfektion ist. Mit der Modellpflege im Jahr 2023, bei der auch die Aufhängungen und Verstrebungen überarbeitet wurden, spendierten die Ingenieure der Modellreiche auch geänderte Stoßdämpfer.

Unser Weg in Richtung Süden treibt uns auf die Autobahn. Am frühen Sonntagmorgen liegt das Asphaltband verwaist vor uns. Die Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h erreicht der LC 500 hier spielerisch. Auch jenseits der 200er-Marke beschleunigt er mit Nachdruck. Weil uns die Sonne in ihrer ganzen Pracht zusieht, steuern wir den nächsten Parkplatz an. Bei der Durchfahrt durch die Pausengasse öffnet sich das mehrlagige Stoffverdeck, die Reise geht wieder.

Dank doppeltem Windschott sind auch ohne Dach über dem Kopf hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten möglich. Selbst bei "Tacho 160" zerrt der Wind nicht zu sehr am Haupthaar, man kann sich sogar noch mit dem Beifahrer unterhalten. Der V8, der längs vor uns steckt, sorgt stets für einen grandiosen Soundtrack. Dabei schlägt er akustisch aber nie über die Stränge. Ein Gentleman im Anzug also, bei dem das Muskelpaket aber unter dem weißen Hemd deutlich abzeichnet.

464 PS leistet der frei saugende Fünfliter-Benziner. Ein klassischer V8, ohne die sonst für Lexus markentypische Hybrid-Technologie. 540 Newtonmeter Drehmoment stehen im Peak bereit, um für Dampf unter dem Kessel zu sorgen.

Derweil sorgt die Lüftung der Vordersitze für ein angenehmes Klima auf dem blauen Leder. Die maritime Interieurfarbe ist Teil der Ausstattung des Sondermodells "Ultimate Edition". Der Testwagen ist das erste von 165 für Kunden in Europa bestimmten Exemplaren. Mit dieser Auflage verabschiedet sich der Lexus LC als Coupé und Cabriolet, im Laufe des Jahres 2024 wird die Produktion auslaufen.

Auch der RC F geht in Rente

Das gleiche Schicksal trifft auch den Lexus RC F. Er ist das Überbleibsel des ursprünglich bereits 2014 vorgestellten Mittelklasse-Coupés RC. Der Zusatzbuchstabe F kennzeichnet die Sportversion. Auch in ihr steckt der V8 des LC, ebenfalls mit 464 PS. Im RC wird das Aggregat an ein Achtstufen-Automatikgetriebe gekoppelt, das maximale Drehmoment fällt mit 520 Newtonmeter nur unwesentlich niedriger aus.

In der Track Edition bringt der Lexus RC F nicht nur ein großen Heckflügel aus Kohlefaser-Verbundmaterial mit. Auch Dach und Motorhaube sind aus der teuren, aber leichten Alternative zu Blech geformt. Die sichtbaren Carbon-Fasern stellen einen Kontrast zum weißen Lack der Karosserie dar.

Unter der Theke auf dem Stufenheck reckt der RC F vier diagonal angeordnete Endrohre aus dem Stoßfänger. Wer jetzt aber markerschütternde Fanfaren im Stil kalter Motoren mit M-, RS- oder AMG-Logo erwartet, der wird überrascht. Typisch japanisch eben – der Lexus-Athlet startet klangvoll, aber nicht laut. Sogar der LC macht mehr Radau.

Unterwegs freut man sich, auch beim sportlichen Autofahren, über den realen Klang des V8 und der Abgasanlage ohne Klappensteuerung oder Soundgenerator. Fahrer und Maschine werden schnell eine Einheit. Zur reinen Sportcoupé-Lehre passen auch Lenkung und Fahrwerk. Ohne Dämpferregelung oder sonstige Elektronik-Zutaten bietet der Lexus RC F viel Rückmeldung von der Straße. Gleichzeitig vermiest er aber auch das Reisen auf langen Strecken nicht, bietet einen guten Langstrecken-Komfort. Eher verzweifelt man am ollen Bedienkonzept mit Touchpad und grob auflösender Bildschirmanzeige. Kleinkram, der hinter den analogen Rundinstrumenten den V8-Fahrspaß nicht vermiesen kann.

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Man sollte sich schnell entscheiden

Wohl dem, er sich einen der beiden V8-Lexus leisten kann und auch genügend Individualität mitbringt, in dieser Klasse einen der japanischen Underdogs zu wählen. Ein gut gefülltes Bankkonto ist außerdem hilfreich. 141.500 Euro kostet der offene Lexus LC 500 in der Ultimate Edition. Auch der RC F ist als Track Edition im sechsstelligen Bereich unterwegs: 117.850 Euro nennen Preislist und Konfigurator als Eintrittspreis. Immerhin: Als Grundmodell gibt es ihn auch für 96.050 Euro.  © auto motor und sport

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