Tesla-Chef
Mitte April 2024 sorgte Elon Musk für einen Paukenschlag. In einer internen E-Mail kündigte er an, dass Tesla zehn Prozent seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen werde. Kaum zwei Wochen später folgte die nächste Hiobsbotschaft: Er entließ Rebecca Tinucci, Teslas Senior Director für das Laden von Elektrofahrzeugen, und nahezu alle Angestellten ihres 500-köpfigen Supercharger-Teams. Ein paar wenige Mitarbeiter kamen in anderen Abteilungen unter.
Jetzt folgt die Rolle rückwärts: Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft, holt Musk einen Teil der kürzlich gefeuerten Supercharger-Belegschaft umgehend wieder zurück. Der prominenteste Name ist Max de Zegher, der neben Tinucci zu den führenden Köpfen des markeneigenen Ladenetzwerk-Programms zählte. Unklar ist allerdings, wie viele der entlassenen Mitarbeitenden tatsächlich zu Tesla zurückkommen sollen.
Investment von 500 Millionen Dollar
Das Comeback der Supercharger-Belegschaft ist nicht die einzige verblüffende Nachricht innerhalb dieses Themenkomplexes. Kürzlich kündigte Elon Musk an, in diesem Jahr "weit über 500 Millionen Dollar" (aktuell umgerechnet 463,6 Millionen Euro) in Teslas Ladeinfrastruktur investieren zu wollen. Und das nur kurze Zeit, nachdem er verlauten ließ, das Netzwerk künftiger langsamer wachsen lassen zu wollen. Es hieß gar, Tesla baue nur noch bereits geplante Standorte neu auf und konzentriere sich ansonsten auf die bereits existierenden Ladeparks. Es gab sogar Berichte, dass an einzelnen Standorten der Bau von Supercharger-Stationen plötzlich gestoppt wurde.
Musks plötzlicher Sinneswandel dürfte kurzfristig für ein Aufatmen bei der Tesla-Kundschaft, aber auch bei Fahrerinnen und Fahrern von E-Autos anderer Marken sorgen. Denn in den USA haben sich inzwischen nahezu alle Autohersteller dazu entschlossen, den NACS-Ladestecker-Standard von Tesla für ihre Elektrofahrzeuge zu übernehmen. Tesla hatte 2021 damit begonnen, die eigenen Supercharger für Fremdmarken freizugeben. Die Supercharger-Stationen hatten Tesla bisher einen entscheidenden Vorsprung vor anderen Herstellern eingebracht. Schätzungen gehen von rund 6.000 Supercharger-Stationen mit rund 55.000 Ladesäulen weltweit aus. Tesla selbst kommuniziert die exakte Anzahl nicht.
Was bedeutet das für Teslas Zukunft?
Fraglich ist, ob das Hin und Her von Musk in Sachen Supercharger zu einem Vertrauensbruch in verschiedenen Partnerschaften und Kooperationen führt. Doch auch intern scheinen immer weniger Tesla-Manager ihrem CEO über den Weg zu trauen. Es soll bereits Kündigungen vonseiten einiger Führungskräfte gegeben haben. Zuletzt hatte die Entscheidung von Jeroen van Tilburg für Überraschung in der Szene gesorgt. Der Europa-Chef des Tesla-Supercharger-Netzwerks wechselt als CEO zum Wettbewerber Ionity. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Tesla-Konzern weiterentwickelt.
In der Bildergalerie sehen Sie die geplanten und bereits angebotenen Modelle von Tesla. © auto motor und sport
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