Der Iveco Daily ist weder aus dem europäischen Lieferverkehr noch aus der Campingbranche wegzudenken. Nach 2021 erhält der Nutzlaster für 2024 erneut eine Auffrischung. Die Italiener spendieren ein neues, auf den Fahrer ausgerichtetes Cockpit und jede Menge digitale Extras, die es bisher nicht gab.
Video: Im Video: Der Iveco Tigrotto
Damit sind nicht nur die speziellen Fächer für mobile Geräte, die USB-Anschlüsse (Typ A und C) und die neue Ladeschale für kabelloses Laden gemeint.
Neue Mensch-Maschine-Schnittstelle
Was Iveco als komplett neue Mensch-Maschine-Schnittstelle bezeichnet, ist in Wahrheit ein immerhin voll digital konfigurierbarer 10,25-Zoll-Bildschirm, der als serienmäßige Tachoeinheit fungiert. Der Fahrer kann über das Multifunktionslenkrad zwischen drei Bildschirm-Layouts wählen, die jederzeit die wichtigsten Fahrzeuginformationen anzeigen.
In der Mitte des Armaturenbretts nimmt beim 2024er-Daily auf Wunsch ein Zehn-Zoll-Infotainment-System mit neuen Konnektivitätsfunktionen Platz. Bedienen lässt sich die Einheit auch über Apple Carplay, Android Auto oder den Sprachassistenten IVECO Driver Pal. Der kann sogar die Klimaanlage oder die Fensterheber ansteuern. Nach dem Facelift will der Daily übrigens das erste leichte Nutzfahrzeug sein, das die Türen komplett freihändig ver- und entriegelt (Keyless Entry & Go).
Stauassistent und Fahrspur-Verfolger
Aufgerüstet hat Iveco obendrein bei den Assistenzsystemen. So folgt auf Wunsch der Traffic Jam Assist bei Stop-and-Go-Verkehr dem Vordermann, das Advanced Lane Centering hält automatisch die Fahrspur, und die Funktionen der "Intelligent Speed Assist & Traffic Sign Recognition Safety Warnings" halten sich per Knopfdruck an die Tempolimits. Ebenfalls erhältlich ist ein Toter-Winkel- und Ausstiegs-Warner, der sogar Fahrradfahrer erkennt.
Digitale Flottenkontrolle
Seine serienmäßige Konnektivität erlaubt dem Daily eine Vielzahl neuer Funktionen und Services, die vorwiegend den vielen Flottenkunden gefallen dürften. Fahrer und Fuhrparkmanager können das Fahrzeug über die Easy Daily App oder das Iveco On-Portal aus der Ferne ansteuern. Über das Portal kann der Flottenmanager den Status des Automatikgetriebes (Hi-Matic) überprüfen und unter anderem den neuen Eco-Modus aktivieren.
Mit dieser Funktion lassen sich auch jederzeit die Assistenzsysteme eines Fahrzeugs oder einer ganzen Flotte gleichzeitig ansteuern. Auf der anderen Seite können Flottenfahrer über die Profile-Setting-Funktion ihre persönliche Konfiguration von Assistenten, Tacho- und Infotainment-Einstellungen speichern und auf ein anderes Fahrzeug übertragen.
Neuer Iveco Daily mit Luftfederung
Ein Novum brachte Iveco schon 2021 in das Segment der Kleinlaster: die Luftfederung. Deren Funktionsweise kennt man im Pkw-Bereich aus teuren Modellreihen: Die Air-Pro-Luftfederung ist mit adaptiven Stoßdämpfern ausgerüstet, die auf Fahrbahn-Unebenheiten reagieren und entsprechend die Einstellung ändern.
Gleichzeitig bekommt der Fahrer eine Auswahlmöglichkeit zur Fahrwerkssteuerung. Neben dem Automatikmodus kann die Luftfederung für schwere Beladung oder für maximalen Komfort eingestellt werden. Außerdem werden über das Fahrwerk unterschiedliche Ladungszustände ausgeglichen; so nivelliert sich der Transporter automatisch.
Weiterhin lässt sich in sehr kurzer Zeit – Iveco nennt hierfür zehn Sekunden – die Ladehöhe auf einen gewünschten Wert einstellen, um beim be- oder entladen komfortabler arbeiten zu können. Dazu erhält das Fahrwerk eine Speicherfunktion, um häufig genutzte Ladehöhen mit einem Schalterdreh auswählen zu können.
Automatik oder Handschaltung
Auf mechanischer Seite gibt es ein Update beim Getriebe. Hier kommt entweder eine neue Sechsgang-Box zum Einsatz, die auch beim kleineren 2,3-Liter-Diesel die robustere Kupplung des großen Dreiliter-Motors einsetzt. Wahlweise wird eine Achtstufen-Automatik mit Eco- und Power-Fahrprogramm verbaut. Iveco nennt beim Getriebe-Update eine Lebensdauer-Steigerung um 18 Prozent.
Das Schaltgetriebe soll mit Wartungsintervallen von 350.000 Kilometern in der kostensensitiven Transporter-Branche Pluspunkte sammeln. Der 2,3-Liter-F1A ist mit einer Leistung von 116 PS bis 156 PS mit Light- und Heavy-Duty-Homologation erhältlich und der 3,0-Liter-F1C mit einer Leistung von 160 PS bis 207 PS. Der neue 2,3-Liter-Diesel soll bei einer Erhöhung des Drehmoments um bis zu 15 Prozent gleichzeitig rund sechs Prozent sparsamer sein als der Vorgänger-Motor.
Bio-CNG-Motor oder eDaily
Ergänzt wird die Motorenreihe durch den Drei-Liter-Erdgas-Motor mit 136 PS, welcher die niedrigsten CO₂-Emissionen und Verbrauchswerte seiner Klasse aufweisen soll. Iveco selbst spricht vom Bio-CNG-Motor mit "Natural Power". Allerdings bezieht sich das Bio-CNG (Compressed Natural Gas) nur auf Erdgas, das aus erneuerbaren Quellen gewonnen und nicht aus unterirdischen Lagerstätten bezogen wird.
Nicht zu vergessen ist die neue Elektrovariante des Iveco Daily mit 140 kW/190 PS. Erhältlich als Transporter, Fahrgestell, Doppelkabine, Shuttle und Minibus, mit Einzel- oder Doppelachse und einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 bis 7,2 Tonnen, soll der eDaily hauptsächlich im urbanen Raum zum Einsatz kommen. Flexible Konfigurationsmöglichkeiten mit bis zu drei Batteriemodulen ermöglichen eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern. Geladen wird mit maximal 80 kW. Innerhalb einer halben Stunde füllt der eDaily seinen Stromvorrat an der Ladesäule für 100 Kilometer auf.
Der neue, überarbeitete Iveco Daily ist ab sofort bestellbar. Wie bisher gibt es ihn in diversen Aufbau-Varianten als Kastenwagen, Bus, als Pritschen-Fahrzeug, mit Kofferaufbau oder als Fahrgestell. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.