Update vom 31.08.2023 (20:00 Uhr)

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Spezialisten des Bergungsunternehmens Smit Salvage holen unter Hochdruck Autos vom havarierten Frachter Fremantle Highway. Bei den Bergungsarbeiten ist ein Elektroauto in Brand geraten. Während ein Kran einen Mercedes EQE durch eine Luke im Schiffsrumpfs zieht, entweicht Rauch aus dem Antriebsakku der schwäbischen Elektro-Limousine. Smit-Salvage-Direktor Richard Janssen hat gegenüber einem niederländischen Radiosender allerdings betont, dass seine Spezialisten mit der Möglichkeit von Elektroautobränden bei den Aufräumarbeiten gerechnet hätten. Die Hafenfeuerwehr hätte einen großen, mit Wasser gefüllten Container bereitgestellt – dort haben sie den EQE routinemäßig versenkt. Im unten verlinkten Video ist zu sehen, wie nach der Versenkung der Limousine aus dem Wassercontainer dunkler Rauch aufsteigt. Mit Gasmasken und Sauerstoffflaschen ausgerüstete Feuerwehrleute ziehen daraufhin eine große Plane über den Container. Janssen freut sich, dass es keinen Grund gäbe, die Bergungsarbeiten zu unterbrechen. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Kran weitere EQE aus dem Schiff holt – die Fahrzeuge sind augenscheinlich im Neuzustand und unbeschädigt.

Update vom 28.08.2023 (10:00 Uhr)

Noch gibt es zwar keine klare Aussage der untersuchenden Behörden, wie das Feuer auf dem Schiff "Fremantle Highway" entstanden ist – doch den ersten Anzeichen nach, war es wohl kein Elektroauto. Nach bisherigen Untersuchungen seien alle der rund 500 geladenen E-Autos an Bord noch in einem guten, teilweise sogar unbeschadeten Zustand, wie niederländische Medien berichten.

Viele Spekulationen bezogen sich bisher auf die Theorie, dass ein batterieelektrisches Fahrzeug das Feuer verursachte. Diese Vermutung widerlegten bereits Aussagen, die anfangs vom Bergungsunternehmen Boskalis getroffen wurden. Die Firma verortete den Brand auf den oberen der zwölf Decks. Die unteren Stockwerke, auf denen etwa 1.000 Autos und wohl auch sämtliche E-Autos parkten, blieben dagegen weitgehend unbeschädigt.

Update vom 09.08.2023 (10:00 Uhr)

Das Löschen (Entladen) eines Großteils der Ladung in Eemshaven wird einige Wochen dauern. Es ist zudem noch nicht geklärt, ob es sich bei der Fremantle Highway um einen wirtschaftlichen Totalschaden handelt. Bergungsteams haben bereits eine vorläufige Inspektion durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Decks eins bis vier relativ unbeschädigt waren. Von da an wurde es immer schlimmer, bis Deck acht erreicht wurde. Dieses Deck scheint sehr stark beschädigt. Auch der Kommandostand, die Brücke, soll nicht mehr funktionstüchtig sein.

Es ist zu erwarten, dass keines der an Bord befindlichen Autos als unbeschadet deklariert werden darf. Selbst die auf den ersten Blick unbeschadet wirkenden 800 Fahrzeuge aus den nicht direkt betroffenen Decks sollen als verloren eingestuft werden, da sich indirekte Schäden nicht ausschließen lassen. Dies bedeutet, dass allein der Frachtverlust mehr als 300 Millionen US-Dollar beträgt. Inklusive Bergungsaktion und Umweltschäden kommt auf die jeweiligen Versicherungen ein Paket von über einer halben Milliarde Euro zu. Kein Wunder, dass aktuell noch nicht geklärt ist, wer schlussendlich für diese Summe aufkommen muss.

Neben den Marken der BMW Gruppe (BMW, Mini, Rolls-Royce, BMW Motorrad), Mercedes, Aston Martin, der Volkswagen Gruppe (Bentley, Porsche, Lamborghini, Audi, Seat, Skoda) waren unter anderem fünf Schwerlastkräne der Marke Tadano an Bord.

Was aktuell klar scheint, ist die Tatsache, dass der havarierte Frachter noch vor dem 14. Oktober seinen Liegeplatz im Hafen von Eemshaven verlassen haben muss. Der Privatkai von Wagenborg soll an diesem Tag ein weiteres großes Schiff erwarten. Ob die Fremantle Highway zur Reparatur in eine Werft oder in Asien zu einem Schiffsabwracker geschleppt werden kann, muss noch geklärt werden. In Eemshaven ist ein Abwracken aus technischen Gründen nicht möglich.

Update vom 03.08.2023 (14:00 Uhr)

Der havarierte Autotransporter Fremantle Highway hat im niederländischen Hafen von Eemshaven festgemacht.

Update vom 03.08.2023 (09:00 Uhr)

Nach Rücksprache mit allen beteiligten Parteien hat der niederländische Infrastruktur- und Wasserwirtschaftsminister Harbers entschieden, dass das Frachtschiff Fremantle Highway nach Eemshaven geschleppt wird. Eemshaven ist aufgrund der geringen Entfernung, der sich verschlechternden Wetterbedingungen, der vorhandenen Infrastruktur und der Einrichtungen, die der Hafen für die weiteren Schritte zur Bergung des Schiffes bietet, der am besten geeignete Hafen. Durch eine möglichst kurze Schleppstrecke werden die Risiken reduziert.

Die Situation an Bord des Frachtschiffs ist weiterhin stabil. Der größte Teil des Schiffes ist inzwischen inspiziert worden, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass es noch brennt. Während des Schleppvorgangs sind Experten an Bord der Fremantle Highway, um den Zustand des Schiffes ständig zu überwachen. Schiffe der Küstenwache und das Ölbekämpfungsschiff Arca begleiten die Fahrt.

Update vom 02.08.2023 (14:00 Uhr)

Nachdem sich die Fremantle Highway in der Nacht von der Ankerkette gerissen hat und in Richtung deutsche Gewässer getrieben war, liegt sie aktuell wieder ruhig auf ihrem Ankerplatz.

Der havarierte Autotransporter muss jetzt so schnell wie möglich in einen Hafen geschleppt werden. Denn der Wind droht auf Nordwest zu drehen, sagte Peter Berdowski, Chef des Bergungsunternehmens, im niederländischen Fernsehen. Der naheliegendste Hafen für diese Aktion wäre der niederländische Hafen Eemshaven an der Emsmündung.

Update vom 01.08.2023 (17:00 Uhr)

Die MS Arca , das Mess- und Ölrückgewinnungsschiff von Rijkswaterstaat, überwacht in der Nähe des Frachters Fremantle Highway die Umgebung auf kleinste Ölteppiche. Cees Zwaan strahlt an Bord Ruhe und Routine aus. Er ist seit 25 Jahren Kapitän der Arca. "Wir überwachen die Fremantle ständig", sagt er. "Erst als die Situation so sicher war, dass das Schiff auf seiner Ankerposition lag, sind wir kurz losgefahren, um die Besatzung zu wechseln und Vorräte aufzufüllen." Darüber hinaus übernehmen wir gemeinsam mit der Küstenwache das Verkehrsmanagement. "Wir fordern ankommende Schiffe auf, einen Abstand von zwei Meilen einzuhalten."

Update vom 31.07.2023 (13:00 Uhr)

Der Fremantle Highway ist an seinem vorläufigen Standort angekommen, 16 km oberhalb von Schiermonnikoog und Ameland. Das Abschleppen des Schiffes verlief problemlos. Aufgrund der mitwirkenden Strömung im zweiten Teil des Schleppers konnte schneller gefahren werden als zuvor berechnet. Auch die Rauchentwicklung des Frachters blieb während der gesamten Schleppstrecke minimal.

Zwei Schlepper begannen am 30.07. die 66 km lange Reise und erreichten den provisorischen Standort am 31.07. gegen 11.30 Uhr. Das Ölförderschiff Arca bleibt vorerst in der Nähe. Der endgültige Hafen ist immer noch nicht bekannt. Dies hängt auch von der Situation an Bord des Frachtschiffs, den zu erwartenden Wetterbedingungen und einem verfügbaren Hafen mit den richtigen Einrichtungen ab.

Update vom 29.07.2023 (10:00 Uhr)

Neueste Messungen der Bergungsmannschaften ergaben, dass die Temperatur an Bord der Fremantle Highway deutlich gesunken war. Zudem scheint das zehn Jahre alte Frachtschiff auch unterhalb der Wasserlinie intakt zu sein und nicht zu kränken. Das Feuer wütet zwar immer noch, ist aber rückläufig. Auch die Rauchentwicklung nimmt ab.

Dieser Temperaturrückgang ermöglichte einem ersten Bergungsteam, bestehend aus vier Personen, an Bord zu gehen und eine stabilere Schleppverbindung durch die Oberseite des Schiffes mit dem Schlepper Fairplay 30 herzustellen. Diese neue Schleppverbindung ermöglicht eine verlegung des Schiffes auf eine neue, sichere Position rund 16 Kilometer nördlich der Insel Schiermonnikoog. Der Schleppvorgang ist mit rund 14 Stunden berechnet. Ein finaler Hafen liegt noch nicht fest.

Update vom 28.07.2023 (12:00 Uhr):

Laut der niederländische Nachrichtenagentur ANP sollen sich 500 statt der bislang kommunizierten 25 Elektroautos an Bord der havarierten Fremantle Highway befinden. Die Agentur beruft sich auf Angaben des Unternehmens K Line, das die Fremantle Highway vom japanischen Reeder gechartert hat. Die wesentlich höhere Anzahl an E-Autos erschwert die Lösch- und Bergungsaktionen.

Die Fremantle Highway driftet 21 Kilometer nördlich von Terschelling. Bisher gibt es keine weiteren Entwicklungen. Der deutsche Schlepper Fairplay 30 hat eine Schleppverbindung mit dem Schiff.

Update vom 27.07.2023 (16:00 Uhr):

Der Fremantle Highway befindet sich derzeit 16 km nördlich von Terschelling. Das Schiff driftet aufgrund von Wind und Strömung nach Westen ab. Das niederländische Bergungsschiff Hunter hat eine Notschleppverbindung mit dem brennenden Schiff, um es außerhalb der Fahrspuren zu halten, damit der Schiffsverkehr in sicherem Abstand passieren kann.

Das Feuer wütet immer noch an Bord. Das bedeutet, dass es für Personen noch nicht sicher ist, an Bord zu gehen. Das Schiff wird nicht mehr ständig gekühlt, um zu verhindern, dass unnötig Wasser an Bord kommt. Dies würde die Stabilität des Schiffes gefährden.

Die Zahl der transportierten Fahrzeuge ist indes auch gestiegen: "Der Frachter habe 3.783 Autos geladen", teilte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Tokio mit.

Laut Automotive News Europe seien mehrere Hundert BMW- und Mini-Autos sowie etwa 300 Mercedes-Benz-Fahrzeuge. Ford Motor, Stellantis, Renault und Nissan hatten keine Fahrzeuge auf dem Schiff, teilten Unternehmenssprecher dem Online-Magazin mit. Toyota sagte, es sei unwahrscheinlich, dass der Autohersteller Fracht an Bord habe. Ein Volkswagen-Sprecher sagte gegenüber Automotive News Europe, das Unternehmen untersuche aktiv, sei jedoch nicht in der Lage, weitere Informationen bereitzustellen. Tesla antwortete nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Die Fachzeitschrift Automobilwoche berichtet zudem, dass Luxusmodelle von Rolls-Royce an Bord gewesen sein sollen.

In der Nacht zum 26.07. brach das Feuer aus

Erst im Februar 2022 sank nach einem Großbrand der Autotransporter Felicity Ace im Atlantik. Damals sollen brennende Elektroautos schuld gewesen sein. Diese Tragödie scheint sich nun wenige Kilometer nördlich der westfriesischen Insel Ameland zu wiederholen. In der Nacht zum Mittwoch (26. Juli 2023) geriet der Autotransporter Fremantle Highway in Brand und droht zu sinken. Auch hier soll ein brennendes Elektroauto Ursprung des Unglücks sein.

Der Autofrachter der japanischen K-Line mit dem Rufzeichen 3EYO5 hat 2.857 Autos an Bord (erste Aussage der niederländischen Küstenwache), davon 25 Elektroautos (erste Aussage der niederländischen Küstenwache). Er kam aus Bremerhaven und nahm gerade Kurs auf Port Said in Ägypten, den Eingang zum Sueskanal. Doch rund 20 Seemeilen (zirka 37 km) vor der Küste Amelands geriet er in Brand. Bei dem Versuch der Besatzungsmitglieder, den Brand zu löschen, kam ein Seemann ums Leben. Das Feuer und somit auch der Rauch breiteten sich so schnell aus, dass von den insgesamt 23 Besatzungsmitgliedern sieben Personen sich gezwungen sahen vom bis zu 30 Meter hohen Deck ins Wasser zu springen. Dabei soll es zu zahlreichen Knochenbrüchen gekommen sein. 16 Seeleute wurden infolge per Hubschrauber in Krankenhäuser in der Umgebung (Emmen, Groningen und Drachten) transportiert. Die sieben ins Wasser gesprungenen Seeleute, einschließlich des Verstorbenen, wurden per Schiff in Lauwersoog an Land gebracht. Die Verletzten werden wegen Atemproblemen, Verbrennungen und Knochenbrüchen behandelt.

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Aktuell ist das 199,99 Meter lange und 32,26 Meter breite Schiff der RoRo-Klasse nur noch rund zehn Seemeilen (zirka 18 km) von der Küste entfernt. Die Drift des Schiffes weiter in Richtung Küste soll mithilfe von Notfallschleppern der niederländischen und deutschen Küstenwachen gestoppt werden. Nach der erfolgreichen Herstellung einer Schleppverbindung soll die Fremantle Highway in einen bislang noch nicht bekannten Hafen geschleppt und gelöscht werden. Sollte dieser Plan nicht aufgehen, könnte das Sinken des Schiffs dramatische Folgen haben, wie ein Sprecher der Stiftung De Noordzee der niederländischen Nachrichtenagentur ANP verriet: "Das könnte eine Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer bedeuten."  © auto motor und sport

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