In drei Versionen bringt Fahrradhersteller Ghost das neue Asket CF Gravelbike auf den Markt. Wir konnten das Topmodell mit Federgabel und absenkbarer Sattelstütze bereits ausgiebig testen.

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"Für alle, die das ultimative Gravel-Abenteuer suchen und mehr von ihrem Bike erwarten", soll das Asket CF "die ideale Begleitung" sein. So verspricht es der Oberpfälzer Hersteller Ghost für sein neues Carbon-Gravelbike.

Die Baureihe umfasst zunächst drei Modellvarianten, die zwischen 2999, 3499 und 6000 Euro kosten. Wir konnten das Topmodell CF 30 bereits vor dem Marktstart ausführlich Probe fahren und testen. Als Limited Edition feiert es gleich noch das 30-jährige Bestehen der Marke.

Der Knick für mehr Komfort

Optisch auffällig ist der Knick in den Sitzstreben. Ein Markenzeichen von Ghost, das sich an einigen Mountainbikes des Hauses ebenso wiederfindet wie am Aluminium-Bruder des Asket. Der Knick sichert dem Carbon-Rahmen des Asket CF in Kombination mit dem abgeflachten Oberrohr nicht einen hohen Wiedererkennungswert. Er soll auch durch einen erhöhten Flex für mehr Komfort im Heck sorgen. Komplettiert wird der Rahmen durch solide G1800 Spline Alu-Laufräder von DT Swiss, eine Sram Force AXS 1x-Schaltung mit 40er-Kettenblatt und Eagle XO Transmission-Schaltwerk mit 10-52er Kassette.

An der Front federt eine einstellbare Rock Shox Rudy Ultimate XPLR mit 40 Millimeter Hub. Und wenn’s im Gelände mal härter zur Sache geht und Steilabfahrten warten, sorgt eine Reverb AXS XPLR Vario-Stütze mit 50 Millimetern Absenkung für den nötigen Bewegungsspielraum im und hinterm Sattel. Ordentlich Grip liefern die Rambler-Silk-Shield-Reifen von Maxxis in 45 Millimeter Breite. Noch breitere Reifen gibt Ghost nicht frei, denn dann wird’s im Hinterbau eng. Die Rudy-Gabel würde auch bis zu 50 Millimeter breite Pellen fassen. Unzählige Montagepunkten am Rahmen bieten Platz für Flaschen und Taschen, nur die gefederte Gabel kommt typischerweise ohne.

Die Sitzposition auf dem Rad ist ausgewogen – nicht zu gestreckt, nicht zu aufrecht – die goldene Mitte für einen vielseitigen Allrounder. Einen 70er-Vorbau kombiniert Ghost mit einem in 440 Millimeter nicht zu breiten Easton EC70-Carbon-Lenker. Der bietet Platz für eine mittelgroße Lenkerrolle und greift sich angenehm, könnte allerdings im Oberlenker etwas mehr Volumen bieten.

In der getesteten Rahmengröße M zeigte die GRAVELBIKE-Waage glatte 10 Kilogramm ohne Pedale an. Kein Fabelwert, für ein Modell mit Federgabel und Dropper-Post aber durchaus okay.

Bereit zur ersten Testfahrt

Nach den ersten Metern im Sattel wird schnell klar: Das Ghost Asket CF ist in der Tat für vieles zu begeistern. Es marschiert mit ordentlich Elan, rollt ausdauernd und mit überschaubarem Krafteinsatz auf Asphalt, Schotter und Naturstraßen. Die Reifen bieten einen guten Kompromiss aus Grip und Rollwiderstand, mehr Profil wünscht man sich höchstens auf sehr matschigen, tiefen Böden. Für den typischen Wald- und Wieseneinsatz sind sie eine gute Wahl.

Die Federgabel schluckt grobe Fehlstellen der Piste, sehr angenehm wenn’s etwas härter und zügiger zur Sache geht oder der Untergrund insgesamt ruppiger wird. 40 Millimeter Federweg wirken zwar keine Wunder, man lernt sie aber schnell zu schätzen, da sie auch so mancher maroden Asphaltsstraße ihren Schrecken nimmt. Das Beste: Das Plus an Federweg stört im Alltag fast nie. Nur bei harten Sprints im Wiegetritt greift man vielleicht mal zur Gabelkrone, um die Federung zu blockieren. Schnell gewöhnt man sich daran, um erst beim Umstieg auf ein ungefedertes Bike zu erkennen, was da plötzlich fehlt. Am Heck bietet die "Active Ride"-Einstellung der Vario-Stütze ein spürbares Maß an Komfort. Minimal abgesenkt federt sie leicht, während sie in oberster Postion starr bleibt. Auch das: sehr angenehm.

Kletterstark dank Untersetzung

Die Übersetzungsbandbreite der zwölf elektronisch geschalteten Gänge deckt einen weiten Bereich ab. Dank einer Untersetzung von 0,77 im kleinsten Gang erklettert das Asket auch steile Rampen. Der Hinterbau garantiert Traktion, bis die Reifen an ihr Haftungsgrenze kommen. Die Gänge wechselt die Force/Eagle-Kombination jederzeit verlässlich, Sram-typisch unter Last geschmeidiger als bei wenig Druck auf dem Pedal. Die Gangsprünge fallen – wenig überraschend bei der gewaltigen Spreizung – dafür etwas größer aus.

Geht’s wieder runter, gibt das Asket CF ebenfalls den verlässlichen Partner. Spurtreu und sicher hält es die gewählte Linie, selbst wenn der Schotter nicht unter die Kategorie "Champagner Gravel" fällt. Schnelle Richtungswechsel geht das Bike ebenfalls mit, besonders quirlig oder gar nervös wirkt es dagegen nicht. Kurz: Auch hier wählt das Ghost die goldene Mitte, ohne seine Fahrerin oder seinen Fahrer zu überfordern.

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Fazit

Die Oberpfälzer haben nicht zu viel versprochen, das Ghost Asket CF 30 ist tatsächlich in vielen Situationen ein vielseitiger und verlässlicher Begleiter. Kein Rad der Extreme, sondern ein ausgewiesener Allrounder, der keinem Abenteuer abgeneigt ist. Für alle, denen 6000 Euro dann doch zu viel sind, dürften die günstigeren Modelle interessant sein. Vor allem die mittlere Ausstattungsvariante "Full Party" mit Fox-Federgabel, mechanischen Shimano GRX 800-Komponenten, einfacheren Laufrädern und ohne Vario-Stütze für 3499 Euro verspricht ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Wer’s puristischer mag bekommt das CF Pro mit ähnlicher Ausstattung und starrer Gabel für 2999 Euro.  © Bike-X

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