Die monatlich erscheinende Preisstudie Autoscout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) zeigt einen weiter fortlaufenden Abwärtstrend des generellen Preisniveaus von Gebrauchtwagen. Eine drastischere Entwicklung zeigt das Preisniveau gebrauchter Elektroautos.
Video: So sinken die E-Auto-Preise
Ein Durchschnittsgebrauchter (über alle Antriebsarten) liegt preislich im März bei statistischen 27.035 Euro. Gegenüber dem Vormonat entspricht das einem Rückgang von 1,1 Prozent. Dies passt zur konstanten Abwärtsbewegung, die wir schon seit einiger Zeit verzeichnen, nachdem die Preise in der Coronakrise auf einen Höchststand gelangten. Inflationsbereinigt nähern sie sich damit allmählich etwa dem Stand von 2019. Noch im vergangenen Jahr zahlten Autokäufer im Schnitt gut 2.100 Euro mehr.
10.000 Euro Preisrückgang für Elektroautos
Gebrauchte Elektroautos unterliegen derzeit jedoch einem deutlich heftigeren Preisrückgang. Im Vergleich zum Februar sank der Durchschnittspreis im März auf 29.549 Euro, und damit um 2,4 Prozent – ein mehr als doppelt so starker Rückgang und das erste Mal, dass EV-Preise unter die 30.000-Euro-Marke fallen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Reduzierung von durchschnittlich über 10.000 Euro.
Der Autoscout24-Vertriebschef Stefan Schneck sagt dazu: "Hier dürften sich die stärkere Nachfrage nach Leasing statt Kauf von E-Neuwagen, aber auch das zunehmende Alter des E-Auto-Bestands sowie die Rabatte der Hersteller auf die Gebrauchtwagenpreise auswirken. Die Händler müssen bei ihren Angebotspreisen schlichtweg nachziehen, wenn vergleichbare Neufahrzeuge günstiger werden."
Angebot und Nachfrage regeln den Markt
Simpel betrachtet entwickeln sich die Preise gegensätzlich zum wachsenden Angebot an gebrauchten E-Autos. Immer mehr neue EVs werden gebaut, Kunden wechseln auf neuere Generationen, ältere Modelle kommen langsam in die Jahre. Neben dem Angebot verändert sich jedoch auch die Nachfrage – zuungunsten der Elektroautos.
Der erste EV-Hype für Neufahrzeuge hat sich gelegt, die Nachfrage sinkt stark. Allein gegenüber dem Vormonat verzeichnen die Experten von Autoscout24 einen Rückgang innerhalb der Suchanfragen um acht Prozent. Zum Vergleich: Die Nachfrage nach Benzinern war in dieser Zeitspanne nur um 2,9 Prozent rückläufig, während Diesel sogar um zwei Prozent zulegten.
Zwar dürfte diese konstante Entwicklung auch noch eine Weile weiter vorherrschen, doch dürfen Spekulanten nicht mit einem exponentiellen Preisrückgang rechnen. Dazu müssten die Standzeiten beim Verkäufer noch deutlich länger werden und die Verkaufszahlen gleichzeitig zurückgehen. Trotz des wachsenden Angebotes an den ersten Post-Corona-Leasingrückläufern verzeichnet der AGPI über alle Antriebsvarianten rund vier bis fünf Prozent weniger laufende Inserate. © auto motor und sport
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