Mitsubishi plant offenbar eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Auftragsfertiger Foxconn. Der Autohersteller soll komplette Fahrzeuge von dem Konzern aus Taiwan übernehmen.
Der taiwanische Elektronikkonzern Foxconn, offiziell bekannt als Hon Hai Precision Industry Co., plant eine tiefere Integration in die Automobilindustrie und steht kurz vor einer Kooperation mit Mitsubishi Motors. Das berichtet das japanische Nachrichtenportal Kyodo News. Ziel ist die gemeinsame Produktion von Elektroautos, die unter der Marke des japanischen Herstellers auf den Markt gebracht werden sollen. Laut mehreren asiatischen Medienberichten laufen die Verhandlungen bereits seit mehr als einem halben Jahr.
Foxconn, bisher vor allem als Auftragsfertiger für Apple-Produkte bekannt, hatte 2021 den Einstieg in die Elektromobilität verkündet und dazu die Marke Foxtron gegründet. Damals stellte das Unternehmen eigene Fahrzeugkonzepte vor – darunter eine Limousine, ein SUV und einen elektrischen Bus. Richtig erfolgreich war Foxcon in diesem Segment allerdings bislang noch nicht. Der Foxtron Model B (siehe Bildergalerie) sollte ursprünglich 2024 debütieren, aktuell wird ein Bestellstart im Jahr 2025 angekündigt.
Bislang wenig erfolgreich
Trotz ambitionierter Ziele blieb der große Durchbruch bislang aus. Foxconn konnte bisher lediglich kleinere taiwanische Autohersteller als Partner gewinnen. Eine Kooperation mit Mitsubishi könnte nun den entscheidenden Schritt bedeuten, um im globalen Markt für Elektrofahrzeuge Fuß zu fassen. Mitsubishi erhofft sich im Gegenzug Kosteneinsparungen durch die Auslagerung von Produktionskapazitäten. Eine offizielle Bestätigung der Zusammenarbeit steht allerdings noch aus.
Parallel zu den Gesprächen mit Mitsubishi war Foxconn zuletzt auch in anderen Branchenspekulationen präsent. So gibt es seit einiger Zeit Gerüchte über ein mögliches Interesse an der Übernahme von Teilen des japanischen Autoherstellers Nissan. Foxconn wiederum dementierte diese Gerüchte, man sei an einer Partnerschaft interessiert und nicht an der Übernahme eines Autoherstellers.
Bereits zuvor war Foxconn eine strategische Partnerschaft mit dem US-Elektroautobauer Fisker eingegangen. Das gemeinsame Projekt "PEAR" (Personal Electric Automotive Revolution), ein kompaktes E-Auto für den Massenmarkt, sollte eigentlich 2025 in Produktion gehen. Dieses Projekt dürfte sich nach der Pleite von Fisker erledigen, die Marke ging im Sommer 2024 in die Insolvenz.

Die geplante Zusammenarbeit mit Mitsubishi könnte für Foxconn eine entscheidende Wende darstellen. Während Mitsubishi seine eigenen Produktionsstandorte erhalten will, soll Foxconn bei der Optimierung der Produktionskapazitäten unterstützen. Welche Modelle konkret gebaut werden sollen, ist derzeit noch offen. Trotz aller Herausforderungen verfolgt Foxconn weiter das Ziel, sich als globaler Produzent im Bereich Elektromobilität zu etablieren – auch wenn Konzernchef Young Liu bereits einräumen musste, dass das für 2025 angestrebte Marktanteilsziel angesichts des zunehmend schwierigen Marktumfelds nicht mehr erreichbar ist. © auto motor und sport