Vollmundige Ankündigungen zu einer bald erhältlichen Feststoffbatterie gab es in den vergangenen Jahren viele. Doch in die Serienfertigung oder gar in eine Elektroflotte hat es bisher noch kein Konzept geschafft. Auch das chinesische Start-up Talent New Energy stellte bisher nur Akkus mit halbfesten Elektrolyten vor. Die wurden von Fachleuten immerhin preisgekrönt. Jetzt zeigen die Entwickler einen festen Prototypen, der einiges mehr draufhaben soll.
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Die neue Zelle nutzt eine Lithium-Metall-Kathode und soll es auf eine Ladekapazität von 120 Ah und eine Energiedichte von 720 Wh pro Kilogramm Akkugewicht bringen. Zum Vergleich: Die halbfesten Super-Akkus des Unternehmens schafften bisher maximal 400 bis 500 Wh/kg. In diesem Bereich ist der Qilin-Akku vom Batterie-Riesen CATL zu finden (siehe Bildergalerie). Die neue, dritte Generation von Talent New Energy soll dank ultradünner Verbundoxidschichten keine flüssigen Anteile mehr im Elektrolyt enthalten und somit temperatursicher und extrem schnellladefähig sein.
Anode aus Mangan
Viel verraten die Chinesen bisher nicht zum technischen Aufbau der neuen Super-Zelle. Allerdings erwähnt Talent New Energy "hochkapazitative Elektroden-Materialien". Damit ist nicht nur die Lithium-Metall-Kathode (also der Minus-Pol), sondern auch die Anode (Pluspol) gemeint. Diese soll aus lithiumreichen Mangan-Materialien bestehen. Bei der Aufbaubeschreibung wird es hingegen etwas geheimnisvoll. Ein "integriertes Gießverfahren" soll nämlich im Elektrolyten ein besonders effizientes Ionen- und Elektronentransportnetz in den flexiblen Schichtmaterialien gewährleisten. Leider bleibt es bei dieser allgemeinen Erklärung.
Ob und wann diese Festkörperchemie in die Serienproduktionen überführt werden kann, bleibt ebenso offen. Wenn es allerdings dazu käme, sind bei einer solch hohen Energiedichte tatsächlich gewaltige Reichweiten möglich. Die Batterie eines modernen Elektroautos könnte zumindest rechnerisch 2.000 Kilometer zwischen zwei Ladestopps zurücklegen. Doch die große Frage bleibt: Wann ist es so weit? © auto motor und sport
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