BMW erweitert das Programm beim 5er um einen starken Reihensechszylinder-Diesel mit 303 PS. Wir waren mit dem 540d xDrive Touring auf Probefahrt.

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Jeder kennt jemanden, der mit dem Elektroauto tagtäglich Langstrecken abspult, beispielsweise zu Geschäftsterminen (geht auch mit dem 5er, heißt dann i5). Ladestopps werden dann für Telefonate oder die oft zitierte Kaffee-holen-Stoffwechsel-Pause genutzt. Auf der anderen Seite des Stammtisches / des Gartenzauns / des Internet-Forum-Zugangs (bitte nach Belieben ankreuzen) steht der Verfechter effizienter Grundmobilität. Die lässt sich auch in der automobilen Business-Class darstellen, und zwar an Modellen wie dem BMW 520d. Der Vierzylinder-Diesel mit 197 PS macht einen guten Job beim zügigen Kilometersammeln, bleibt dabei sparsam.

Video: Alle Details zum neuen BMW 5er & i5 (G60)

Wer von beiden hat jetzt recht? Eine Antwort auf diese Frage ist dir egal, während du im neuen BMW 540d xDrive auf der Autobahn vor dir keine anderen Verkehrsteilnehmer, sondern nur Asphalt siehst. Ein schwerer rechter Fuß bei Tempo 130 (bis wo der optionale Autobahn-Assistent nicht nur das dauerhafte Loslassen des Lenkrads erlaubt, sondern auf Blickkontakt mit dem Außenspiegel auch den Spurwechsel übernimmt) und die immerhin über zwei Tonnen schwere Kombi-Fuhre drückt in Richtung Horizont.

Der Autobahn-Express

Es ist die Lässigkeit der Kraftentfaltung, die den besonderen Reiz des starken Dieselmodells ausmacht. Dazu kommt der zwar dezente, aber bewusst wahrnehmbare Klang, den nur ein Sechszylinder hinbekommt. Für Laufruhe sorgt die Reihen-Anordnung des längs eingebauten Aggregats.

Bis zur Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h muss sich der 540d nicht über Gebühr anstrengen. Auch dann bleibt der absolut fahrsicher, bietet einen guten Geradeauslauf. Die adaptiven Dämpfer des Options-Fahrwerks sorgen hier, aber auch bei Querfugen in der Stadt oder auf welligen Landstraßen, für einen scheinbar frisch gebügelten Untergrund. Längsdynamisch kann der Diesel-Dampfer also überzeugen, das war zu erwarten. Aber auch auf kurvigen Strecken werden Fahrer und Touring schnell eine Einheit – zumindest mit dem großen Fahrwerks-Besteck inklusive Hinterachslenkung.

303 PS leistet der drei Liter große Sechszylinder-Diesel, inklusive 13 kW (18 PS) des Elektromotors als Teil eines 48-Volt-Mildhybrid-Systems. Zieht man an der linken Schaltwippe und aktiviert damit den Boost-Modus, stehen für zehn Sekunden bis zu 670 Newtonmeter Drehmoment bereit.

Kaum durstiger als der 520d xDrive

Gepaart wird diese Kraft mit einem WLTP-Normverbrauch von 6,5 Liter je 100 Kilometern, die nur ein Wasserglas (0,3 Liter) über dem Wert des BMW 520d xDrive Touring liegen. Mit dem 60 Liter großen Tank sind theoretisch also über 920 Kilometer Strecke möglich, bevor man sich mit dem Kollegen im i5 zum Boxenstopp an der kombinierten Zapf-/Ladesäulen-Station trifft. Am Ende unseres Testtags zeigt der Bordcomputer einen Verbrauch von 7,5 Liter je 100 Kilometern an – immer noch gut für rund 800 Kilometer auf dem Weg zum Ziel.

Dort kommt man entspannt an, vor allem dank der optionalen Komfortsitze mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten, Heizung und Lüftung. Leider bietet BMW keine Massagefunktion an. Sie dürfte von potenziellen Käufern ebenso vermisst werden wie die separat zu öffnende Heckscheibe des Touring-Vorgängers zum Einladen kleiner Gegenstände und ein Schiebedach.

Geblieben ist der Dreh-Drück-Steller für das iDrive-System auf der Mittelkonsole. Er erweitert die Bedienung von Navigation über Entertainment und Fahrzeug-Funktionen neben dem Touchscreen und einer zuverlässigen Sprachsteuerung um eine weitere, intuitiv bedienbare Facette.

Das Platzangebot im Fond des immerhin 5,06 Meter langen BMW ist großzügig, dürfte aber – auch angesichts des fast drei Meter langen Radstands – gerne großzügiger sein. Im Heck wartet ein 570 Liter großer Kofferraum auf das Reisegepäck. Nach dem Umlegen der dreigeteilten Rücksitzlehne lässt sich das Ladeabteil auf bis zu 1.700 Liter erweitern.

Das Gesamtpaket aus starkem Diesel und großem Kombi gibt es zu erwartbaren, aber trotzdem überraschend hohen Premium-Preisen. Der BMW 540d xDrive Touring startet bei 71.050 Euro, die Limousine ist 2.000 Euro günstiger. Damit liegt der Sechszylinder-Selbstzünder um 6.700 Euro über dem 520d xDrive.

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Zur Preisfindung trägt gewiss auch die Modellbezeichnung bei, ein 540d wirkt natürlich begehrenswerter als ein 530er. Der kam im Vorgänger auf 286 PS – diese Leistung stellt der aufgeladene Dreilitermotor auch im aktuellen Modell bereit, die 303 PS entstehen im Verbund mit dem Mildhybrid-System. Der bisherige 540d kam zuletzt auf 340 PS. Unser Testwagen bringt alles mit, was Konfigurator und Preisliste so ausspucken, summiert die Optionen nebst Basisfahrzeug auf den stolzen Grundpreis von 93.350 Euro. Ein i5 xDrive40 wäre nochmals teurer.  © auto motor und sport

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