Viele Redewendungen, die im Alltag ständig benutzt werden, stammen ursprünglich aus der Welt der Automobile. Sich volle Pulle auf dem Holzweg befinden, wie eine gesengte Sau fahren, einen Zahn zulegen und sich dabei verfranzen: Diese automobilen Redewendungen sollte jeder kennen!

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Einige Redewendungen, die im Straßenverkehr Sinn ergeben, sind bei vielen Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern inzwischen ins gängige Vokabular übergegangen. Doch wo kommen Sprüche wie "Volle Pulle" oder "Auf dem Holzweg sein" eigentlich her?

Volle Pulle

Mit Alkohol am Steuer hat diese Redewendung nichts zu tun. Sie stammt vom englischen "Pull" und leitet sich von der Zieh- beziehungsweise Ruderbewegung ab, mit der die Matrosen oder Galeerensklaven das Ruder durchs Wasser zogen. Mit anderen Worten könnte man also auch sagen: Vollgas.

Auf dem Holzweg sein

Zum Abtransport von gefällten Bäumen legten Waldarbeiter früher Wege an, die nur dazu dienten, das geschlagene Holz aus dem Dickicht zu ziehen. Stießen ahnungslose Wanderer auf solch einen "Holzweg", führte der sie nicht ins nächste Dorf, sondern tiefer in den Wald hinein. Oder anders: Wer auf dem Holzweg unterwegs ist, fährt falsch.

Wie eine gesengte Sau fahren

Als Schweine sich noch frei bewegen durften und nicht im engen Stall gehalten wurden, brauchten sie eine Markierung, die den Besitzer anzeigte. Die Anbringung dieses Brandmahls und das Absengen der Borsten waren für die sensiblen Tiere so schmerzhaft, dass sie panisch und unkontrolliert durchs Dorf jagten. Deshalb ergibt die Redewendung für Chaoten im Straßenverkehr durchaus Sinn.

Einen Zahn zulegen

Die Vermutung liegt nahe, dass diese Redewendung etwas mit dem Zahnrad eines mechanischen Getriebes zu tun hat. Doch der Begriff geht auf die Metallstreben zurück, an denen im Mittelalter Töpfe über die Feuerstelle gehängt wurden. Die Zacken, die den Topf hielten, wurden auch Zähne genannt. Hängte man den Topf tiefer, legte man einen Zahn zu.

Sich verfranzen

Man denkt unwillkürlich an die Fransen eines Teppichs, die unordentlich durcheinander gewuschelt sind. Der Begriff kommt aber aus der Fliegersprache des Ersten Weltkriegs. Damals wurden die Piloten Emil genannt, der Co-Pilot Franz. Gab dieser falsche Anweisungen, hatte man sich "verfranzt", sprich verflogen.

Wie ein Auto gucken

Zwei Scheinwerfer und ein Kühlergrill – die Frontpartie eines Autos weckt auch heute noch die Assoziation an ein menschliches Gesicht mit zwei weit aufgerissen Augen und einem vor Schreck verzerrten Mund.

Auf dem Bock sitzen

Noch heute bezeichnen Lkw-, Taxi- und Motorradfahrer ihren Sitzplatz als "Bock". Das taten schon die Kutscher, die auf ihren Kutschen auf dem Kutschbock Platz nahmen. Ein Beispiel, das sich Begriffe halten können, obwohl die "Technologie" dahinter schon längst veraltet ist.

Eine Hundekurve

Besonders Motorradfahrer auf Landstraßen fürchten sie: Kurven, deren Radius im Fahrverlauf immer enger wird und sie zur Schräglage zwingt. Der Begriff hat tatsächlich etwas mit Hunden zu tun: Jagd- und Hütehunde nähern sich in dieser Form ihrer Beute oder dem Tier, das sie hüten sollen.

Den Hahn aufdrehen

Motorradfahrer kennen das Problem: Vergisst man den geschlossenen Benzinhahn vor der nächsten Fahrt wieder aufzudrehen, springt der Motor nicht an. Noch bis in die 1960er-Jahre hatten sogar noch manche Autos einen Benzinhahn, der verhindern sollte, dass beim Stillstand des Fahrzeugs der Vergaser vollläuft.

In die Sackgasse geraten

Diese Redewendung hat tatsächlich etwas mit einem Sack zu tun. Ähnlich wie dieser hat auch die Sackgasse nur eine Öffnung beziehungsweise einen Eingang, der gleichzeitig auch der Ausgang ist. Im Mittelalter wurde die Sackgasse auch als "Kehrwiedergasse" bezeichnet.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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