- Bei welchen Autos der TÜV die gröbsten Mängel findet und welche am besten abschneiden, zeigt ein aktueller Report.
- Experten meinen, dass sich in den Zahlen auch die Umstände der Corona-Pandemie widerspiegeln.
Der TÜV hatte bei Hauptuntersuchungen (HU) zuletzt so wenig zu bemängeln wie seit Jahren nicht. Das ist das Ergebnis des TÜV-Reports 2022. Im Auswertungszeitraum von Juli 2020 bis Juni 2021 sind 17,9 Prozent der vorgestellten Fahrzeuge im ersten Anlauf mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" durchgerasselt. Im Vorjahr waren es noch zwei Prozentpunkte mehr.
Auch der Anteil der Fahrzeuge mit "geringen Mängeln" ist demnach um 0,5 Punkte auf 9,1 Prozent gesunken. Laut Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, spricht das zum einen für die höhere Langlebigkeit der Fahrzeuge. Andererseits zeige sich, dass Fahrzeughalter während des Lockdowns mehr Zeit gehabt hätten, sich um die Wartung ihrer Autos zu kümmern.
Hinzu kämen statistische Effekte, weil junge Gebrauchte während der Pandemie auf dem deutschen Markt geblieben seien, statt ins Ausland verkauft zu werden. Das senke den Mängelschnitt.
Je älter die Fahrzeuge, desto höher die Mängelquoten
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung sind immer noch viele Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs, die die Verkehrssicherheit gefährden. Laut TÜV-Report 2022 mussten 0,04 Prozent der untersuchten Fahrzeuge sofort stillgelegt werden. Bezogen auf alle durchgeführten Hauptuntersuchungen sind das etwa 10.000 Fahrzeuge. Zehnmal mehr Fahrzeuge mussten mit "gefährlichen Mängeln" wie zerschlissenen Bremsscheiben, stark beschädigten Reifen oder einem Komplettausfall der Bremslichter sofort in die Werkstatt (0,4 Prozent).
Grundsätzlich gilt: Je älter die Fahrzeuge werden, desto höher die Mängelquoten. Und das Alter der Fahrzeuge steigt nach Angaben des TÜV mit Verweis auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes seit Jahren:
- Aktuell sind 42 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge zehn Jahre oder älter.
- Das Durchschnittsalter deutscher Pkw liegt derzeit bei 9,8 Jahren (2011 lag der Schnitt noch bei 8,3 Jahren)
Deutsche Autos schneiden beim TÜV am besten ab
Welche Fahrzeuge haben in der Statistik nun besonders gut abgeschnitten?
- Der Gesamtsieger lautet wie in den beiden Jahren zuvor Mercedes GLC. Die Quote erheblicher Mängel liegt bei den zwei bis drei Jahre alten SUVs bei 1,5 Prozent. Das ist der niedrigste Wert aller untersuchten Autos.
- Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Mercedes B-Klasse (1,9 Prozent Mängelquote) und der Volkswagen T-Roc (2,0 Prozent)
In den weiteren Altersklassen gewinnt der Audi Q2 (2,1 Prozent) bei den vier- bis fünfjährigen Gebrauchten und der Porsche 911 (3,3 Prozent) bei den sechs- bis siebenjährigen. Bei den älteren Fahrzeugen steht der Audi TT an der Spitze. Ist er zwischen acht und neun Jahren alt, liegt die Quote erheblicher Mängel bei 7,7 Prozent. Bei einem Alter von zehn bis elf Jahren bei 12,5 Prozent.
In der Auswertung nach Fahrzeugklassen schafft es mit dem Opel Karl (3,4 Prozent) in der Mini-Klasse nur ein Volumenhersteller in die Riege der Premiumfahrzeuge. Bei den Kleinwagen hat der Audi A1 (2,9 Prozent) die Nase vorn, in der Kompaktklasse die Mercedes A-Klasse (2,5 Prozent), in der Mittelklasse die C-Klasse (2,5 Prozent) und bei den Vans die Mercedes B-Klasse.
Diese Fahrzeuge zeigen beim TÜV die meisten Mängel
Preiswerte Autos haben dagegen oft das Nachsehen. Am schlechtesten schnitten ab:
- Mini-Klasse: Hyundai i10 (Mängelquote 6,5 Prozent)
- Kleinwagen: Seat Ibiza (5,4 Prozent)
- Kompaktklasse: Dacia Logan (10,4 Prozent)
- Mittelklasse: Ford Mondeo (6,8 Prozent)
- SUVs: Dacia Duster (11,4 Prozent)
- Vans: Ford Galaxy (7,5 Prozent)
Auch nach Altersklassen ist der Dacia Duster negativer Spitzenreiter. Zehn bis elf Jahre alte Modelle kommen im Schnitt auf eine Mängelquote von 36,8 Prozent.
Der TÜV-Report 2022 listet online die Ergebnisse im Detail auf. Ausgewertet wurden dafür die Ergebnisse von 9,6 Millionen Pkw-HUs, die der TÜV zwischen Juli 2020 und Juni 2021 durchgeführt hat. Der TÜV ist etwa neben Dekra, GTÜ oder Küs nur einer von mehreren HU-Anbietern. (dpa/af)
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