Aus Europa hat sich der Nissan GT-R der R35-Generation (siehe Video) bereits im vergangenen Jahr verabschiedet. Die vergleichsweise strengen Lärm- und Abgasvorschriften ließen ein Weiterleben des bereits seit 2007 produzierten automobilen Godzillas nicht mehr zu. Doch das Kraft-Coupé hat nach wie vor enthusiastische Fans. Zu denen scheinen auch die Jungs von Artisan Vehicle Design zu gehören. Das in London ansässige Team um Chefdesigner Roman Miah und Firmenchef Nasir Choudery schneidert dem GT-R im Stile eines Coachbuilders eine neue Karosserie auf den Leib und ändert obendrein einiges an der Technik.
Video: Die Nismo Special Edition des Nissan GT-R im Video
Nach dem Umbau erinnert das japanische Muscle Car eher an seine Vorgänger, also die Skyline-GT-R-Versionen mit den Werks-Codes R32 bis R34. Artisan tauscht jedes Karosserieteil des Original-GT-R gegen ein neu modelliertes Carbon-Pendant aus. Das soll das Leergewicht "drastisch" senken und gleichzeitig die Karosserie-Steifigkeit verbessern. Der Nissan erhält generell einen kantigeren Look mit den für die älteren Generationen typischen ausgestellten Kotflügeln. Markant sind ferner die mehrfach eingeschnittene Motorhaube, die Luftauslässe in den vorderen Seitenteilen mit angeschlossenen Charakterlinien, das stark konturierte Dach und der üppig bemessene, zweistufige Heckflügel.
Eckiger und aggressiver
Die Front mit ihren neuen Scheinwerfern samt angepasstem offenem Kühlergrill und eckiger Schürze mit riesigen Lufteinlässen erinnert ebenfalls an die japanischen Autolegenden. Gleiches gilt für das Heck mit den beiden doppelten Rundleuchten und den zwei faustgroßen Auspuff-Endrohren. Als Gimmick gibt es im Diffusor zudem eine mittig angeordnete Positionsleuchte, wie sie viele Rennwagen am Hinterteil tragen.
Artisan will seinen Kundinnen und Kunden bei der Konfiguration ihres GT-R weitgehend freie Hand lassen. Das trifft insbesondere auf die äußere Farbgebung zu, wobei sich die Lackpalette am Angebot der früheren Skyline GT-Rs orientiert. Aber auch innen lässt sich das Coupé großflächig individualisieren, wobei die Briten viel Kohlefaser-Verbundwerkstoff verwenden, zum Beispiel im Bereich der eigens angefertigten Sportsitze. Die Türinnenverkleidungen, das Lenkrad, der Automatik-Wählhebel und weitere Bedienelemente sollen ebenso neu geformt werden. Viele von ihnen sind mit dem rauen Kunstleder Alcantara bezogen.
V6-Biturbo mit bis zu 1.014 PS
Zur Technik seines GT-R äußert sich Artisan bisher nur spärlich. Klar ist: Die Briten wollen eine "Track Edition" und eine "Ultimate Edition" auflegen, wobei sich die Varianten in ihrer motorischen Leistungsfähigkeit unterscheiden werden. Laut "topgear.com" erhält der 3,8-Liter-Biturbo-V6 ein Tuning von einem "spezialisierten Unternehmen" und etwa 811 PS, wenn er in der erstgenannten Modellvariante zum Einsatz kommt. In der "Ultimate Edition" sollen sogar ungefähr 1.014 PS anliegen. Auch Fahrwerk, Bremsen und Abgasanlage samt Sound will Artisan optimieren. Die Sechsspeichen-Felgen im Retro-Design sollen recht griffige Reifen erhalten.
Im Sommer 2024 will Artisan eine fertige Konzeptstudie präsentieren, die dann im November auf der SEMA Show in Las Vegas einen möglichst spektakulären Auftritt vor dem größtmöglichen Publikum hinlegen soll. Schon kurze Zeit später soll die Serienfertigung starten – und zwar aus einem nicht näher spezifizierten Grund in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Die Preise sollen bei 369.000 Pfund starten, was aktuell umgerechnet knapp 428.000 Euro entspricht. © auto motor und sport
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