Pure Aerodynamik und Geschwindigkeit: Dafür steht die Neuauflage des Noah Fast, die der belgische Radhersteller Ridley jetzt vorgestellt hat. Ganze 8,5 Watt wollen die Entwickler gegenüber dem Vorgänger herausgekitzelt haben.
Robbie McEwen, André Greipel und Caleb Ewan: Sie alle hat das Noah Fast zu Etappensiegen bei der Tour de France getragen. Jetzt präsentiert Ridley die dritte Weiterentwicklung des charakteristischen Aero-Renners Noah Fast. Die Kernbotschaft: Bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde ist das Noah Fast 8,5 Watt schneller als der Vorgänger, was Ridleys DNA der aerodynamischen Exzellenz unterstreiche.
Kurz&knapp
- Hersteller: Ridley
- Modell: Noah Fast
- Key Features:
- Optimale Aerodynamik
- Progressive Geometrie für moderne Radpositionen
- Neues Cockpit mit Fokus auf aerodynamische Haltung
- Ganzheitlicher Ansatz
- Größen: XXS, XS, S, M und L
- Preise: ab 8799 Euro, Rahmenset 5499 Euro
Bei der Entwicklung des neuen Aero-Boliden habe Ridley von seiner Expertise in der Entwicklung von Aero-Bikes profitiert. Der Hersteller verweist auf die Vorreiterrolle bei Innovationen wie der integrierten Sattelstütze, den ersten in Rahmen und Gabel integrierten Bremsen und den verdeckten Kabeln – Technologien, die später von anderen Marken übernommen worden seien. Seit der Einführung des Noah bei der Tour de France 2006 sei dieses markante Aerobike ein Garant für Erfolg. Mit Robbie McEwens Gewinn des Grünen Trikots wurde ein erster Meilenstein gesetzt. Jahre später dominierte André Greipel die Sprinter auf der Champs-Élysées und siegte 2015 und 2016 mit dem Noah auf der prestigeträchtigen Schlussetappe. Mehr als ein Jahrzehnt später sei Caleb Ewan ein weiterer treuer Fan dieser Rennmaschine geworden. Das Noah entwickelte sich zur Noah Fast, und jedes Modell habe neue Maßstäbe im Peloton gesetzt. Die jüngste, dritte Generation werde nun von den Fahrern des Uno-X Mobility-Teams auf höchstem Niveau eingesetzt.
Aerodynamische Entwicklungen
Das neue Noah Fast wurde laut Ridley vollständig gemäß den neuesten UCI-Vorschriften für Rohrformen und Profile entwickelt. Der größte Unterschied liegt in der Nutzung der 8:1-Regel. Diese erlaubt, dass die Rahmenrohre achtmal so lang wie breit sein dürfen. Vorher lag das Limit bei 3:1. Ridley nutzte für die Entwicklung seinen eigenen Windkanal im Bike Valley – ein entscheidender Vorteil bei der Konstruktion des aerodynamischen Rennrads. Inspiriert von der Zeitfahrmaschine Dean Fast loteten die Aero-Ingenieure die Grenzen der UCI-Regeln aus. Das Ergebnis sind lange, schmale Profile in Gabel und Sitzstreben. Das überdimensionierte Unterrohr wurde speziell entworfen, um den Luftstrom um Trinkflaschen herumzuführen, ohne Luftwiderstand zu erzeugen.
Die Ingenieure testeten zudem zahlreiche Designoptionen für jede Komponente. Sie verlängerten das Steuerrohr und haben dabei die von der UCI zugelassenen Ausgleichsdreiecke maximal ausgenutzt. Diese Formen hinter dem Steuerrohr und um das Sitzrohr sollen die Windführung verbessern. Eine Mischung aus symmetrischen und asymmetrischen Profilen in der Gabel und den Sitzstreben optimiere die Aerodynamik zusätzlich. Bei Seitenwind fließe der Wind über eine gebogene, verlängerte Oberfläche, was die Stabilität erhöhe. Zusammenfassend führten diese Entwicklungen laut Ridley "zu einer außergewöhnlichen aerodynamischen Effizienz": Windkanaltests hätten gezeigt, dass ein Fahrer auf dem Noah Fast bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde 7 Watt im Vergleich zum Ridley Falcn RS spart. Im Vergleich zum Vorgänger betrage die Einsparung sogar 8,5 Watt. "Die Daten sprechen für sich: Dies ist das schnellste Fahrrad, das Ridley je gebaut hat", betont Ridley.
Progressive Geometrie
Im Vergleich zu traditionellen Rennrädern fällt ein Aspekt der Geometrie besonders auf: Der Sitzwinkel ist deutlich steiler. Damit reagiere Ridley der sich ändernden Präferenz der Fahrer, die für eine bessere Kraftübertragung eine Sitzposition mit offenerem Hüftwinkel bevorzugen. Ein abgesenktes Tretlager kompensiere zudem die breiteren Reifen, die im modernen Radsport verwendet werden. Schließlich ermögliche das niedrigere Steuerrohr mit integriertem Cockpit dem Fahrer, eine aggressivere Aero-Position einzunehmen, was die Frontfläche und damit den Luftwiderstand zusätzlich verringere.
Cockpit-Integration
Das Cockpit wurde laut Ridley speziell für das neue Noah Fast entworfen und ganz auf das Zusammenspiel mit dem neuen Rahmen abgestimmt. Der Fokus lag auf der Kombination von Aerodynamik und Komfort. Durch den formschlüssigen Übergang von Cockpit ins Oberrohr würden Turbulenzen im Vergleich zu einer traditionellen Cockpit-Integration reduziert. Das Nimbus Aero-Cockpit folgt zudem dem Trend zu schmaleren Lenkern im Peloton und ist am Oberlenker nur 360 mm breit.
Der Lenker neigt darüber hinaus die Schalthebel leicht nach innen, was ebenfalls eine aerodynamischere Position unterstütze. Die ergonomisch geformten, ausgestellten Drops sollen außerdem für ein ausgewogenes Lenkverhalten sorgen. Die aerodynamische Oberseite des Lenkers ist leicht in Richtung Fahrer gebogen, wodurch eine natürliche Handgelenkhaltung ermöglicht werde. Im Unterlenker beträgt die Breite laut Ridley 400 mm. Der Drop beträgt 127 mm und der Reach 75 mm. Das Cockpit ist in fünf Vorbaulängen und drei Höhenoptionen (Spacer) erhältlich, um eine große Bandbreite an Bikefits zu ermöglichen.
Ganzheitlicher Ansatz
Doch das neue Noah Fast soll nicht nur schnell sein, sondern ein hundertprozentiges "Performance-Paket" anbieten, das den Radsport aus einer 360-Grad-Perspektive betrachte, betont Ridley. Jeder Aspekt sei an den modernen Radsport angepasst, wie beispielsweise die oben erwähnten Maße des Cockpits. Hinzukommt die Reifenfreiheit von 34 mm, die den Einsatz des Noah Fast auch auf rauem Terrain wie bei Paris-Roubaix ermögliche. Das Noah Fast soll überdies jedes Watt Leistung in Geschwindigkeit umsetzen – dank der optimalen Steifigkeit des Rahmens. So soll das Noah Fast sowohl im Steuerrohr als auch im Tretlager um rund 10 % steifer sein als das Falcn RS.
Das Noah: Die günstigere Alternative
Parallel zur Noah Fast bringt Ridley auch das Noah auf den Markt. Es teilt die gleiche Geometrie und die gleichen aerodynamischen Eigenschaften wie die Noah Fast, verwendet jedoch ein anderes, etwas günstigeres Carbon-Layup. Ein weiterer Unterschied liegt in der Cockpit-Integration: Beim Noah können Fahrer zwischen einer traditionellen Lenker/Vorbau-Kombination oder dem Cirrus Pro Integrated Cockpit wählen. Der Rahmen ist sowohl mit elektronischen als auch mit mechanischen Schaltsystemen kompatibel.
Größen, Verfügbarkeiten und Preise
Das Noah Fast ist in fünf Größen erhältlich: XXS, XS, S, M und L. Ridley bietet auch Personalisierungsoptionen an, darunter Design, Gruppe oder Laufräder. Komplettbikes vom Noah Fast starten bei 8799 Euro für den Spec mit Shimano Ultegra Di2, das Rahmenset für den Selbstaufbau kostet 5499 Euro. Sowohl Noah Fast als auch das Noah sind ab sofort zur Vorbestellung verfügbar, die Auslieferung soll voraussichtlich Ende Februar für das Noah und Ende März für das Noah Fast beginnen. Die Preise für das Noah hat Ridley noch nicht mitgeteilt. © Bike-X