Staus auf Autobahnen sind ein echtes Ärgernis. Doch wie entstehen sie eigentlich? Um Staubildung zu vermeiden, sollte man als Autofahrer bestimmte Verhaltensweisen unterlassen. Denn oft sind nicht nur Baustellen oder Unfälle für den Stillstand verantwortlich.
Gründe für Staus auf Fernverkehrsstraßen gibt es viele. Unfälle und Baustellen sind zwei naheliegende, scheint Deutschland doch führend, wenn es um die Anzahl an Autobahnbaustellen geht. Dennoch sind es oft die Autofahrer selbst, die durch falsches Verhalten im dichten Verkehr einen Stau provozieren können. Dieser Ansicht ist auch der Automobilclub von Deutschland (AvD) und warnt davor, einen zu geringen Abstand zu halten.
Abstandskiller provozieren Staubildung
Denn wer im bereits dichten Autobahnverkehr jede Lücke nutzt und sich zwischen andere Verkehrsteilnehmer drängt, gilt als Abstandskiller. Oft wird dabei die einfache Faustregel "Abstand = halbe Tachogeschwindigkeit" vergessen. Bei Tempo 100 sind es dann plötzlich nur noch 20 statt der erforderlichen 50 Meter Abstand zum Vordermann. Das ist nicht nur gefährlich, sondern kann kurioserweise einen Stau hervorrufen.
Dies rührt daher, dass der Hintermann bei einem einscherenden Fahrzeug abbremsen muss, um den erforderlichen Abstand einzuhalten. Nach Erkenntnissen von Stauforschern kann jedoch das Aufleuchten der Bremslichter bei hohem Verkehrsaufkommen schon zehn Fahrzeuge später zum Stillstand führen.
Schnelles Fahren kann ebenfalls Ursache sein
Eine weitere Ursache ist nicht minder verwunderlich: Zu schnelles Fahren von Dränglern führt meist dazu, dass sehr schnell auf ein vorausfahrendes Fahrzeug aufgeschlossen wird. Wird dann abrupt abgebremst, führt dies wieder zu einer Verdichtung des Verkehrs weiter hinten, ein Stau kann entstehen.
Darüber hinaus gibt es auch eine zeitliche Verzögerung bei der Auflösung des Staus: Da bei einem normalen Autofahrer ein bis zwei Sekunden vergehen, bis er sein Fahrzeug an der Staufront in Bewegung setzt, wandert diese Front in entgegengesetzter Fahrtrichtung voran. Dabei kommt es in nachgelagerten Fahrbahnabschnitten dann zum Stillstand, obwohl die Ursache des Staus weiter vorne längst beseitigt ist.
Reißverschlussverfahren gegen Staubildung
Zu unnötigen Behinderungen kann es ebenfalls kommen, wenn Fahrer das System des Reißverschlussprinzips bei einer Fahrbahnverengung nicht korrekt anwenden. Oft wird zu früh auf die Nebenspur gewechselt oder die einfahrenden Fahrzeuge werden blockiert - eine Staubildung ist vorprogrammiert. Hier ist auf korrektes Verhalten zu achten.
Verhaltensweisen zur Staubildung wie das der Abstandskiller oder Drängler werden inzwischen allerdings auch von der Polizei verfolgt – unbemerkt mit kleinen Videokameras an Schilderbrücken, Überführungen oder in Zivilfahrzeugen. Bei schweren Verstößen drohen ein hohes Bußgeld und sogar Punkte im Verkehrszentralregister. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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