Mercedes-Benz will den Personalabbau mit üppigen Prämien erreichen. Die Abfindung kann bis zu einer halben Million Euro betragen.

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Wer das Unternehmen freiwillig verlässt, kann mit einer Abfindungszahlung von mehr als 500.000 Euro rechnen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Informationen aus dem Intranet des Autobauers. Demnach seien in dem internen Firmennetzwerk Informationen eingestellt worden, mit denen langjährige Mitarbeiter eine Berechnung ihrer möglichen Abfindung bei einer Kündigung vornehmen können.

Mehr als eine halbe Million bei Kündigung

In dem Beitrag nennt das Handelsblatt zwei Beispiele. Demnach könne ein 55-jähriger Teamleiter mit 30 Jahren Betriebszugehörigkeit und einem aktuellen Brutto-Monatsgehalt von rund 9.000 Euro eine Abschlagszahlung von über 500.000 Euro erwarten. Bei einer 45-jährigen Sachbearbeiterin mit monatlich 7.500 Euro brutto auf dem Gehaltszettel und 20 Jahren im Unternehmen soll die Abfindung immer noch bei über 300.000 Euro liegen.

Diese hohen Abfindungszahlungen gelten allerdings nur für Schnellentschlossene. Die genannten Konditionen sind auf den Zeitraum von Anfang April bis Ende Juli begrenzt, danach endet dieser "Turbozeitraum". Insgesamt soll das Abfindungsprogramm bis zum März 2026 abgeschlossen sein. Dabei wird generell auf Freiwilligkeit gesetzt, wer das Unternehmen nicht verlassen will, muss das auch nicht. Mercedes-Benz hat sich kürzlich mit dem Betriebsrat darauf verständigt, die Arbeitsplatzsicherheit für etwa 91.000 Tarifbeschäftigte in Deutschland um fünf Jahre zu verlängern. Die sogenannte Beschäftigungssicherung "Zusi" gilt nun bis Ende 2034 und schließt weiterhin betriebsbedingte Kündigungen aus.

Außerdem "darf" auch nicht jeder Mitarbeiter gehen, der dies angesichts der hohen Zahlungen überlegt: Wichtige oder besonders hochqualifizierte Mitarbeiter will der Konzern halten, in diesem Fall gibt es von Arbeitgeberseite kein Angebot. Das Abfindungs-Angebot richtet sich nur an Mitarbeiter außerhalb der Produktion. Insgesamt sollen rund 30.000 Mitarbeiter eine individuelle Offerte erhalten. Speziell im Management will Mercedes den Personalbestand ausdünnen.

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Vater Staat kassiert mit

Wer "beim Daimler" angesichts der genannten Summen bereits von einem frühen Start in den Ruhestand träumt, darf allerdings nicht vergessen, dass Abfindungen in Deutschland der Einkommensteuerpflicht unterliegen. Bei so hohen Abfindungszahlungen gehen sechsstellige Summen ans Finanzamt. Zusätzlich können Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag anfallen.  © auto motor und sport