Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Gasimporteur Uniper will so schnell wie möglich wieder zurück in private Hände. Das sagte Finanzchefin Jutta Dönges am Mittwoch.
Der im Zuge der Gaskrise verstaatlichte Energiekonzern Uniper soll nach dem Willen des Vorstands so schnell wie möglich wieder privatisiert werden. "Unser Ziel ist es, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben", sagte Finanzvorständin Jutta Dönges am Mittwoch bei der Hauptversammlung. Dieses Ziel sei eine der "wesentlichen Leitplanken" bei der aktuell laufenden Überprüfung der zukünftigen Strategie. Ein Update der Strategie will Uniper im Sommer vorlegen.
Dönges erinnerte an die Verpflichtung des Bundes gegenüber der Europäischen Union, bis Ende 2023 einen Weg zur Rückführung seiner Beteiligung an Uniper auf 25 Prozent plus eine Aktie aufzuzeigen. "Dazu werden wir in den nächsten Monaten unsere Vorstellungen einbringen."
Dönges sagte, sie habe als Geschäftsführerin der Finanzagentur des Bundes viele Firmenrettungen begleitet. "Und ich habe gesehen, dass der Weg nach einer erfolgreichen Stabilisierung zurück in die Eigenständigkeit gelingen kann." Dies werde auch Uniper schaffen. Sie trete daher an, Uniper nach der erfolgten Stabilisierung mit ihren Kollegen gut durch diese Phase zu führen und dazu beizutragen, wieder erfolgreich zu werden. "Das bedeutet auch, unser Unternehmen wieder kapitalmarktfähig zu machen und dem Bund damit die Möglichkeit zu geben, Uniper perspektivisch wieder in private Hände zu übergeben."
Uniper sieht keinen Bedarf mehr für staatliches Geld
Außerdem sieht Uniper bis zum kommenden Jahr keinen weiteren Bedarf an frischem Geld seitens des Bundes. Die Gaslieferverpflichtungen für 2023 und 2024 seien nahezu vollständig unter anderem über Termingeschäfte abgesichert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Uniper waren bislang über 13 Milliarden Euro Staatshilfen zugeflossen. Weitere 19,5 Milliarden Euro könnte der Konzern bei Bedarf noch abrufen.
Im vergangenen Jahr musste Uniper wegen der ausbleibenden Lieferungen aus Russland viel Gas zu höheren Preisen auf dem Markt kaufen, was zu enormen Verlusten führte und den Einstieg des Bundes machte, um einen Zusammenbruch abzuwenden. Nun erwartet Uniper auf Basis vorläufiger Zahlen aus den Absicherungsgeschäften Gewinne vor Steuern von mehr als zwei Milliarden Euro. Die Verwendung dieser soll mit dem Bund abgestimmt werden. Er hält über 99 Prozent an dem Energieversorger. (dpa/the)